Re: Lebensraum im Westen (Ideologie)
Geschrieben von JeFra am 04. Februar 2004 04:13:54:
Als Antwort auf: So kann man´s auch sehen - Lebensraum im Westen geschrieben von franke43 am 03. Februar 2004 16:00:16:
Ich war mir einige Zeit unschlüssig, ob ich auf Ihre bereits ins Archiv gerutschte Antwort reagieren soll, weil das Thema ja nicht ganz ins Forum paßt. Aber jetzt fühle ich mich dieser Skrupel ledig, da eine verwandte Frage ohnehin diskutiert wird. Ich beziehe mich also zunächts auf den eben genannten Beitrag. Ich versuche das etwas übersichtlich zu gestalten und bringe deswegen die Anmerkungen zu einigen nicht-ideologischen Fragen separat, während es hier um Ideologie geht.
Die kulturelle Ähnlichkeit mit den nordamerikanischen Indianerkulturen ist unübersehbar.
Gut, Sie wollten also auf die kulturelle Ähnlichkeit hinaus und nicht auf die Art der Landnahme. Damit bin ich einverstanden, obwohl man natürlich damit rechnen muß, daß für einen Stadtmenschen die Nomadenzelte vergleichbarer Klimazonen ununterscheidbar sind, so wie vielleicht ein Nomade den Unterschied zwische New York und Moskau nicht sehen würde.
Aber interessant: es gibt einen samischen Film, in dem dargestellt wird, wie eine Bande germanischer Wikinger (also frühes Mittelalter) sich aufgemacht hat, um die samische Bevölkerung in ihrer Gegend auszurotten. Sie überfallen das eine Zeltdorf nach dem anderen. Das spielt sich in Nordnorwegen ab. Nur Phantasie ?
Das kann ja schon sein, aber da könnten genausogut die germanischen Schweden oder Norweger einen Propagandafilm drehen, wie eine Bauernfamilie von einem Nomadenstamm erschlagen wird, der sein Vieh über das Feld treiben will. Beides wäre Spekulation. Aber die Samen dürfen derartige Filme machen (vielleicht sogar mit den Steuergeldern der Norweger finanziert), während völkische Propaganda der germanischen Norweger eher unerwünscht ist.
Halten Sie den Langenscheidt-Verlag für eine Propagandaeinrichtung ? Dann müsste ja im Langenscheidt-Wörterbuch Norwegisch dasselbe über die Norweger stehen. Tut es das?
Das Norwegisch-Lehrbuch habe ich nicht. Das ist ja wegen der bokmål/nynorsk Problematik nicht so einfach. Im Moment kann ich ja noch nicht mal richtiges Schwedisch. Aber ich finde es auf jeden Fall aufschlußreich, daß im Fall der Schweden auf den nichtgermanischen Ureinwohnern herumgeritten wird, im Fall der Türken hingegen nicht auf den idogermanischen und/oder kaukasischen (Kaukasier iS von Georgier, Tschetschenen etc.) Ureinwohnern Anatoliens. Irgendwie typisch Bundesrepublik, auch wenn es eher aus der ideologischen Grundeinstellung unserer Intellektuellen resultiert und nicht Ergebnis einer Planvorgabe ist. Sie bringen in Ihrem gestrigen Beitrag den Vorschlag, in Nordamerika die ethnischen Gegebenheiten des Jahres 1500 wiederherzustellen:
Es wäre auszuprobieren was wäre, wenn diese Indianer ihr Stammesland zurück erhalten würden.
Im Gegensatz dazu wird es als chauvinistisch angesehen, wenn die Germanen versuchen, die Ergebnisse des Hunnensturmes rückgängig zu machen. Jedenfalls ist das Projekt der Landnahme im Osten von den Nazis so verstanden worden. Und im Falle Nordamerikas ist ja auch nicht so klar, ob die Indianer wirklich die einzigen Ureinwohner waren.
Auch eine optimale Entwicklungshilfe hätte die Lebensweise der Ureinwohner nicht gerettet. Entwicklungshilfe dient ja gerade dem Zweck, den Zivilisationsstand eines Volkes anzuheben. Mir ist jedenfalls kein Projekt der Entwicklungshilfe bekannt, das darauf abzielt, den Urzustand von Kindersterblichkeit, Hungersnöten, Stammeskriegen usw. zu konservieren oder gar wieder wiederzustellen.
Wobei die Sicht auf Entwicklung wieder spezifisch für die Eindringlinge ist.
Das kann ja schon sein, aber welche Sicht auf Entwicklung haben Sie denn dann selber? Die des lieben Gottes? Oder die der nomadisierenden Ureinwohner? Selber haben Sie ja Chemie studiert, also eine Wissenschaft, die aus ökologischer Sicht besonders verrufen ist. Wollen Sie diese Kenntnisse wegwerfen? Was wären die Überlebenschancen für Sie und Ihre Familie, wenn wieder die nomadische Lebensweise eingeführt wird und ganz Skandinavien vielleicht 10mal soviel Menschen ernähren kann, wie es jetzt dort Samen gibt?
Wenn es Ihren religiösen Vorurteilen entspricht, scheinen Sie durchaus nichts gegen Landnahme zu haben. Jedenfalls haben Sie ja mehrfach gesagt, daß Ihrer Ansicht nach die Landnahme der Juden in Palästina auf göttlichen Befehl erfolgt sei. Und was hat der Herr den Juden versprochen?
... große und feine Städte, die du nicht gebaut hast, und Häuser, alles Guts voll, die du nicht gefüllt hast, und ausgehauene Brunnen, die du nicht ausgehauen hast, und Weinberge und Ölberge, die du nicht gepflanzt hast, daß du essest und satt werdest.
(Deut. 6:10ff mit gekürzter Wiederholung in Josua 24:13). Der Unterschied zu den von Ihnen zitierten norwegischen Einwanderern ist offenbar der, daß die Norweger das Land selber urbar machen mußten, während die Israeliten (nach eigenem Selbstverständnis, Spekulationen über den historischen Hintergrund will ich hier nicht anstellen) Völker vernichtet haben, die ihnen kulturell überlegen waren und denen sie die Früchte ihrer Arbeit weggenommen haben. Sicher ist das jetzt eine Sichtweise, die von Seßhaften stammt. Aber sich die Sicht des Nomaden zu eigen machen, wäre doch für einen industriell tätigen Wissenschaftler wie Sie einigermaßen absurd.
Es könnte natürlich auch sein, daß es hier nicht um den Konflikt Seßhafte-Nomaden geht, sondern um die Rassenfrage und daß man sich schon darüber klar ist, daß Nordamerika nicht ewig ein gigantisches Freilichtmuseum zur Lebensweise der Steinzeitmenschen bleiben konnte, es aber trotzdem für untragbar hält, daß ausgerechnet die Germanen sich dieses Land gegriffen haben und nicht das gelobte Volk des Herrn oder wenigstens Türken, Afrikaner und Chinesen.
Hat man die Leute je frei von Bevormundung wählen lassen ?
Läßt man denn die Leute bei uns frei über die multikulturelle Gesellschaft (also den zweiten Hunnensturm) wählen?
MfG
JeFra
- Eindringlinge franke43 04.2.2004 08:16 (5)
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