Re: Israel

Geschrieben von Johannes am 02. Februar 2005 16:05:58:

Als Antwort auf: Re: Vorstellung einer Seite zur biblischen Sicht des Nahostkobfliktes (owT) geschrieben von Abulafia am 02. Februar 2005 14:52:23:

> Das ist genau der religiöse Fanatismus, der Ursache für den Konflikt im Nahen
> Osten ist.
> ...
> Die Politik Israels, die sich allzu gerne solcherlei Stimmungsmache bedient,
> ist dagegen verantwortungslos

Hallo Abulafia,

und der andere Fanatismus ist der, der versucht, die Juden ins Meer zu bomben und dazu in den Schulbüchern Israel von den Landkarten zu streichen. Stell Dir einfach vor, Deutschland würde die im Krieg verlorenen Gebiete auf den Karten nicht zu Polen/Tschechoslowakei gehörend darstellen, was allein das für einen Aufstand bedeuten würde. Was würde das für ein Geschrei geben, und ich könnte die Polen durchaus verstehen. Erst recht dann, wenn Deutsche versuchen würden, verlorene Gebiete durch Attentate zu "befreien".

Okay, das ist die politische Lage, aus der heraus ich etwas mehr Verständnis für Israel aufbringen kann als andere. Aber hast Du Dir mal angeschaut, welch entsetzlicher Haß und auch Terror sich nicht erst mit Hitler gegen die Juden gerichtet hat? Wir hatten hier vor kurzem eine Äußerung von Lorbeer, die man wohl nur dann stehenlassen kann, wenn man sie durch viele andere Stellen relativiert, für sich genommen ist sie einfach entsetzlich und hätte im Wortlaut im Stürmer abgedruckt sein können.

Die Frage, warum dieser Haß gegen die Juden schon Jahrzehnte vor Hitler da war und auch immer noch ist, die ist für mich viel entscheidender als die Frage, ob Israel im Kampf ums Überleben die richtigen Mittel einsetzt. Politisch gibt es da sicherlich viel zu kritisieren, nur würde ich damit nur irgendwo an der Oberfläche kratzen, ohne die geistlichen Ursachen zu erkennen. Und um die sollten wir uns kümmern, denn die stellen für mich den Schlüssel zum Verständnis des Nahen Ostens da. Und nicht die Frage, für wessen Gewaltpolitik man wieviel oder wie wenig Verständnis haben kann.

> Israels Politik ist auf die Ankunft des Messias ausgelegt. In Augen der
> christlichen Betrachter heißt dies, dass die Politik Israels eine apokalyp-
> tische Politik ist, denn für Christen kommt der Messias erst am Ende der
> Zeiten zurück.

Und wer sagt Dir, daß nicht genau jetzt diese Zeit ist?

Wie wäre es, wenn (wie von Mick_2 mal angedeutet) im Oktober/November diesen Jahres ein Friedensvertrag zwischen Israel und Palis geschlossen würde ("Shalom, Shalom") und damit die in der Bibel angekündigten 7 Jahre der Endzeit beginnen würden? Können wir das wirklich so weit von uns weisen und sagen, das passiert ja alles viel, viel später und geht uns nichts an?

Solche Fragen sollten wir im Forum besprechen, aber weniger Politik in der Art, die nachweisen will, wie böse und schuldig ein Volk ist. Zum einen ist die Frage nach der Schuld immer relativ und hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab und zum anderen werden die prophezeiten Ereignisse natürlich auf die Schuld von Menschen zurückzuführen sein, für jede Wirkung gibt es schließlich eine Ursache. Mit den Prophezeiungen können wir aber über die gegenseitigen Schuldzuweisungen hinaus den roten Faden in der Geschichte erkennen und aus dieser Perspektiv heraus mehr oder zumindest anderes sehen, als wenn wir zu sehr politisch bewerten würden.

Gruß

Johannes



Antworten: