Findet der Sechste Kondratieff ohne Deutschland statt?

Geschrieben von Hubert am 22. November 2002 14:40:54:

Als Antwort auf: Fünfter Kondratieffzyklus geschrieben von Hubert am 22. November 2002 12:43:12:

Hallo zusammen,

ein paar Gedanken zum Kondratieff-Zyklus.

Vorab: Es war der russische Ökonom Nikolai D. Kondratieff, der 1926 im „Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik“ das Auftreten langer Konjunktur-/Rezessionszyklen mit einer Dauer von 40-60 Jahren öffentlich bekannt gemacht hat. Diese als Kondratieff-Zyklen oder „Lange Wellen“ beschriebenen Auf- und Abschwungphasen der Wirtschaft stehen geschichtlich im engen Zusammenhang mit sogenannten technologischen Basisinnovationen. Dampfmaschine, Eisenbahn, Elektrizität, Erdöltechnologie haben je eine solche Lange Welle ausgelöst.

Jetzt befinden wir uns im „fünften Kondratieff“, den die Informationstechnologie beherrscht.

Die Theorie reicht über die Wirtschaft weit hinaus. Die Dampfmaschine hat nicht nur mehr und billigere Produkte ermöglicht, sie hat auch aus Bauern und Handwerkern Arbeiter gemacht. Die Eisenbahn hat nicht nur Reisen ermöglicht und Märkte erschlossen, sondern auch Kriege ausgeweitet. Die Elektrizität hat die Nacht zum Tag gemacht, die Schichtarbeit ermöglicht und das moderne Großstadtleben eingeläutet. Und der Auto- und Flugverkehr hat den Massentourismus und die Globalisierung der Produktmärkte gebracht. Solche Veränderungen fordern dann den politischen Mut zur Lösung von altgewohnten gesellschaftlich-kulturellen Institutionen heraus.

Heute befinden wir uns wieder mitten in einem Transformationsprozeß nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Lebensgewohnheiten der Menschen und damit der gesellschaftlich-kulturellen Institutionen. Triebkraft des Prozesses ist die Informationstechnologie, auf deren Konto nicht zuletzt das heute geradezu als magisch empfundene Stichwort Globalisierung geht. Die neuen Techniken erlauben eine Globalisierung der Unternehmen: Fertigung in Ungarn, Buchhaltung in Indien, Einkauf in Thailand, Finanzierung in Tokio, Firmensitz in Köln. Angesichts dieser Entwicklung scheiden sich hierzulande die Menschen in Hoffnungs- und Bedenkenträger.

Ist die gegenwärtige Arbeitslosigkeit in Deutschland und Europa ein Schicksalsphänomen, ist sie hausgemacht oder nichts als ein Befund, der die Theorie der Langen Wellen nur bestätigt, und dem dann ebenso theoriekonform der nächste Aufschwung mit Vollbeschäftigung folgen wird?

Es gehört zur inneren Logik der Theorie, dass es sich bei den Kondratieff-Zyklen um ein weltwirtschaftliches, weltgesellschaftliches Phänomen handelt. Danach wird sich ein Land im internationalen Wettbewerb gut behaupten, das den vom neuen technologischen Stil gebotenen Wandel nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der gesellschaftlichen Institutionen frühzeitig und entschlossen betreibt.

Nachdem Deutschland noch im Petrozyklus eine Weltspitzenstellung einnahm, wurde es seit den 60er/70er Jahren in Sachen Informationstechnologie durch die USA und Japan auf einen Mittelmaß-Rang im internationalen Wettbewerb verwiesen. Vom zweiten bis zum vierten Kondratieff-Zyklus gehörte Deutschland zu den technologischen Pionieren mit allen damit verbundenen Wohlstandsgewinnen. Wenn wir uns fragen, welchen Vorzügen unser Land es zu verdanken hatte, dass es an den drei vorausgegangenen Wellen erfolgreich beteiligt – bei der Dampfmaschine waren wir nicht dabei – war, so sollen wir uns an eine historische Tatsache erinnern. Die deutsche Forschung war von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts führend, und die deutsche Unternehmerschaft verstand es, die Ergebnisse der deutschen Forschung zu nutzen. Ich frage Euch: Was hindert uns daran, diese gegenseitige Mobilisierung von Wissenschaft und Wirtschaft zu erneuern? Ist es etwa noch die für Abschwungphasen typische institutionelle Sklerose? Institutionelle Innovation setzt mentale Innovation voraus. Diese muß jedoch schon in der Jugend, in den Schulen und Hochschulen beginnen. Nicht von ungefähr verbindet man mit dem Begriff Sklerose auch Alter. Und die europäischen Bevölkerungen altern tatsächlich, ein Sachverhalt, mit dem ein allgemeines Klima der Innovationsfreude nicht gerade leicht zu vereinbaren ist.

Aber nicht nur die Überalterung wird Deutschlands Zukunft verhindern. Der Massenimport von Problem-Ausländern hat die deutsche Gesellschaft genauso nachhaltig geschädigt wie die ideologisch motivierte Nivellierung der deutschen Schulen nach unten.

Um am sechsten Kondratieff-Zyklus erfolgreich teilhaben zu können, bedarf es also dreierlei Dinge in Deutschland:

1. Beseitigung aller moralischen und ethischen Deformationen (Ächtung von Homoehe, Abtreibung und Euthanasie. Stattdessen Hinwirken auf einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die Heiligkeit und Unauflöslichkeit der Ehe)

2. Pro Familie mindestens drei, besser vier Kinder.

3. Gründung vieler privater und katholischer Schulen.

Herzlichst,
Hubert



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