Eine pessimistische Prognose

Geschrieben von franke43 am 24. April 2002 08:30:50:

Hallo Leute

Nun liefere ich mal eine pessimistische Prognose, bei der sich
Leute wie Descartes zumindest bei den Anfangszeilen die Hände
reiben würden. Bei der Fortsetzung wohl nicht mehr.

Dabei kopple ich aktuelle Tagesereignisse mit den Prophezeiungen.
Eigene Visionen habe ich nicht, leider besitze ich selber eben
keinerlei paragnostische Fähigkeiten.

Da haben wir Le Pen:

Er geht jetzt in die Stichwahl mit der Wahlaussage, sein erstes
Projekt nach einem Wahlsieg werde der Austritt Frankreichs aus
der EU.

Descartes jubelt: das "linkslinke" Projekt eines gemeinsamen
europäischen Hauses droht zusammenzubrechen.

Da auch in Frankreich sehr viele mit der Teuro-Einführung und
mit noch manch anderen Kinkerlitzchen massiv unzufrieden sind,
führt diese Ankündigung zu einem Wahlsieg Le Pens.

Folge: schon während der Hochrechnungen abends am 5. MAi ist
klar, dass am nächsten Tag das europäische Wirtschafts- und
Währungssystem zusammenbrechen wird.

NICHT weil Frankreich schon aus der EU ausgetrewten wäre, sondern
nur weil das massive Risiko dazu besteht.

Oh dass man am 7. Mai doch die Börsen niemals öffnen würde.
Dann könnte wenigstens der schnelle Schock verzögert werden.

Weitere Folge: "rechtzeitig" zum Ende der 57 "années pacifiques"
geht genau das zu Ende, was Nostradamus für diese Jahre
angekündigt hat - allgemeiner Wohlstand und ein allgemeiner
bequemer Hang zum Frieden.

Die Gründe sind klar:

Der Euro büsst innert weniger Tage seine gesamte Glaubwürdigkeit
und Kreditfähigkeit (Konvertibilität) ein. Die EU-Wirtschaft
verarmt innerhalb von Stunden, denn der Wert des Teuro beruht
wie der Wert jeder modernen Währung nicht auf Substanzwerten,
sondern auf "Treu und Glauben".

Damit zerbricht EU-weit die Wirtschaftsordnung und damit auch der
soziale Konsens. Und auch die Grundlage des friedlichen
saturierten Miteinanders.

Und all das noch bevor der neue französische Präsident seine
Ankündigung wahrmachen kann, und bevor die ersten Verhandlungen
zu Frankreichs EU-Austritt und zur Entflechtung mit den anderen
EU-Partnern angefangen haben.

Im Kielwasser dessen folgen rasch ähnliche Ankündigungen in

- Italien: Berlusconi wittert seine Chance
- Österreich: dort hat man den Anti-Haider-Boykott noch
nicht vergessen
- Dänemark: dort hat unter der Oberfläche der EU-Widerstand
seit dem Eintritt in den 70-ern fast ungestört fortbestanden
- Schweden: hier sind es aber nicht die Rechten, sondern eher
die "Linkslinken", die den Austritt wieder thematisieren

Le Pens Wahlsieg wird also innerhalb kürzester Zeit zum Super-
GAU für das europäische Friedens- und Wirtschaftsprojekt EU.
Und das ist klar, denn was hat Nostradamus für die 57 Jahre
angekündigt ?

- Grossen Wohlstand (also eine blühende Wirtschaft)
- "Friedliebende Zeit" (also ein grosses Friedensprojekt)

Und für wie lange ?

- Eben für 57 Jahre (sept et cinquante années pacifiques),
nicht mehr und nicht weniger.

Der Porzellanladen EU, der in den 57 Jahren mühevoll
aufgebaut worden ist, würde also von einem einzigen Elefanten
(und sieht Le Pen nicht aus wie ein Elefant ohne Rüssel ?)
innerhalb von Stunden zerschlagen.

Denn: Frankreich ist nicht irgendein EU-Staat, sondern DER
Gründerstaat schlechthin. Und ausserdem aus wirtschaftlichen
und geographischen Gründen für den Fortbestand der EU völlig
unverzichtbar. Sonst wären die iberischen EU-Staaten
plötzlich ohne Landverbindung zur übrigen "Rest-EU".

Russland würde schnell seine Chance zu einem Wiederaufbau
seiner verlorenen Hegemonialsphäre in Osteuropa sehen, denn
plötzlich wäre ja auch jegliche Osterweiterung vom Tisch.
Im Gegenteil: der militärische Zwerg und wirtschaftliche Koloss
vor Russlands westlicher Grenze würde plötzlich einen tödlichen
Schwächeanfall zeigen.

Brauche ich noch mehr zu schreiben, damit auch Descartes
einsieht, dass sein ersehntes "Europa der Vaterländer"
(Modell Charles de Gaulle) NICHT friedlich und in einem
ruhigen und friedlichen Umstellungs- und Entflechtungsprozess
aus der (Noch)-EU hervorgehen könnte ?

Bin auf Stellungnahmen (ohne Polemik) gespannt.

Gruss

Franke 43



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