Womit wir wieder am Punkt wären
Geschrieben von franke43 am 25. April 2002 07:14:42:
Als Antwort auf: ... und die Wahrheit geschrieben von Descartes am 24. April 2002 18:44:03:
Bon matin Mr. Descartes
>(1) Eins darf man keineswegs vergessen: Sowohl die Vorwahlen als auch die >Hauptwahlen in Frankreich laufen unter völlig demokratischen Gesichtspunkten >ab, wobei man natürlich über das Prozedere der Vorwahlen geteilter Meinung >sein kann. Aber, nochmals mit Nachdruck, SIE SIND VÖLLIG DEMOKRATISCH!
Das ist unbestritten: es ist eine strukturelle Schwäche der Demokratie,
dass sie immer in der Gefahr schwebt, sich per demokratische Entscheidung
(Wahl von Nichtdemokraten) selber abzuschaffen.Beispiele: Wahlergebnisse in der Weimarer Republik 1932, Wahl bzw.
Bestätigung von Caesar als "dictator perpetuus" in der sterbenden
römischen Republik>(2) Deine Horrorvorstellungen vom "day after" sind maßlos überzogen.
Hoffentlich.
>Sollte die EU wider Erwarten doch bei einem Wahlsieg Le Pens das Zeitliche >segnen, so war diese wohl ein sehr fragwürdiges Konstrukt und ein zu >empfindsames Pflänzlein, völlig unfähig, spätere Unbotmäßigkeiten zu >überdauern!
Es ist mühsam, ein zwischenstaatliches langfristiges Friedensprojekt
wie die EU aufzubauen. Die Hauptargumente gegen die EU, also die
Brüsseler Bürokratie, die Gängelei durch kleinliche Standards, die
Subventionsmisswirtschaft und die desolate Agrarpolitik, werden
ständig genannt. Und auch die Schwächen der gemeinsamen Währung.
Kaum jemand erwähnt mehr die Hauptargumente FÜR die EU. Sie bestehen
in den Namen von grossen Schlachten wie Verdun, MArne, Somme und
Ypern. Die EU wurde gegründet, damit solche Schlachten nicht mehr
stattfinden müssen.>Dies deshalb, weil eine Wahl auf demokratischer Basis (nur weil es eben nicht >mehr die Roten sind, die etwas zu sagen haben, sondern andere) niemals in der >Lage sein darf, ein Gebilde zu erschüttern, das wenigstens pro forma den >Anspruch auf Stabilität und Sinn erhebt. Will ich diese Gefahr endgültig >ausschalten, so muß ich vorher die Demokratie zugunsten einer tiefroten, >zentral gesteuerten Diktatur beseitigen (Ansätze dazu gibt's sogar sehr wohl >in Brüssel!)
Die Strukturen in Brüssel sind sicher noch verbesserungsbedürftig,
aber ich kann in den Bürokratenschnöseln dort beim besten Willen
nix Linkslinkes oder Rotes entdecken.>(3) Leider werden wir die Praxis nicht erleben, weil Le Pens tatsächliche >Chancen bei der Stichwahl so gut wie 0 sind. Es ist aber durchaus amüsant, >daß, um nach deren Ansicht den Supergau zu verhindern, sämtliche Linken >gezwungen sein werden, dem verhaßten Chirac ihre Stimme zu geben! (Da wird so >manchem der Kugelschreiber in der Hand brennen wie Höllenfeuer!)
Seltsam, wie schnell und für wie wenig man bei Dir, mon cher ami,
schon als Linkslinker bezeichnet wird. Ich würde z.B. die heutigen
Bündnisgrünen schon eher als leicht rechts bezeichnen. Kein Vergleich
mehr zu ihren Anfängen.>(4) Wieder polemisch:
>Es ist absolut typisch für einen linken Weltverbesserer wie dich (ist aber >trotzdem nicht unbedingt beleidigend gemeint), daß für ihn die Welt >zusammenbricht, wenn plötzlich andere als seine Favoriten den Ton angeben!Und hier verwahre ich mich, und das energisch. Ich lasse mich nicht
von Dir als Links bezeichnen und erwarte wieder mal Deinen sofortigen
Widerruf. Im Gegenzug vermeide ich Dich als Rechten zu bezeichnen.
Bedenke: wir sind beide fast genau gleich alt und entstammen also
derselben Generation, die dieselben Klamotten getragen und dieselben
Lieder gehört hat. Obwohl: ausgerechnet ich habe hauptsächlich
Klassik gehört.>Müßte ich in einem grünkommunistisch dominierten Staat leben (ansatzweise tun >wir's ja derzeit), hätte ich zwar absolut keine Freude damit, aber mit der >notwendigen Anpassungsfähigkeit würde ich auch dort nicht unter einer Brücke >leben müssen - wer weiß, ob ich nicht sogar erfolgreich Seminare halten würde, >wie der böse Darwinismus durch schöngeistigen allumfassenden Altruismus (in >benebeltem Glückszustand - eine Vortragsreihe über die segensreiche >Hanfpflanze wäre schon geplant) in seine Schranken verwiesen werden kann!
Der Darwinismus ist deshalb böse, weil er von vornherein als naturgegeben
akzeptiert, dass ein grosser Anteil unserer Art in Armut, Elend und
Unglück leben muss, damit es den anderen bedeutend besser gehen kann.
An schöngeistigen altruistischen Idealen kann ich auch bei sehr
langem Nachdenken keinen Fehler finden, zielen sie doch darauf ab, dass
jeder (allerdings AUCH unter Berücksichtigung persönlicher Leistung)
einen Platz auf den Inseln der Seligen erhält. Wer mehr leistet,
darf durchaus einen etwas grösseren Platz haben. Das schöngeistige
und altruistische Denken bzw. die Fähigkeit dazu ist ja gerade ein
Teil des Evolutionssprungs, den wir Menschen den anderen Tieren
voraus haben. Aber das ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine
Pflicht:Edel sei der Mensch, hilfreich und gut,
denn das allein unterscheidet ihn
von allen Arten, die wir kennen.(kein Linkslinker, sondern Goethe hat das geschrieben)
Einen grünkommunistisch dominierten Staat sehe ich nirgends, besonders
nicht in Deutschland. In einem wirklich "grünkommunistischen" Staat
wären keine Castorbehälter mehr gerollt, oder aber es wären keine
Polizeieinheiten mehr zu deren Verteidigung aufgeboten worden. Die
Wirklichkeit zeigt aber, dass gerade die Bündnisgrünen ihre eigenen
Aktivisten von früher verraten und ans Messer geliefert haben. So
agieren keine Ideologen, sondern Opportunisten und Verräter.Wir wünschen beide, lediglich aus grundverschiedenen Motiven, dass
die Bündnisgrünen im Herbst DEUTLICH an der 5%-Sperre scheitern.
Du, weil Du die "Linkslinken" los werden willst, und ich, weil ich
den rückgratlosen Verrätern an ihrer eigenen Sache diese Abstrafung
gönne.>Hair - let the sun shine in! (Selbstverständlich das alles der Not gehorchend, >nicht dem eigenen Triebe!)
Und noch was: Ich selber habe mich niemals mit Drogen abgegeben.
Ich habe nie irgendeine Form von Rauschgift auch nur probiert, rauche
nicht und mein Alkoholverbrauch liegt bei unter einer Bierflasche
pro Woche.>A bientôt!
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Oui, á bientôtEt nóubliez pas: Qui s´ezcuse, s´accuse.
Franke 43
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