Re: WIE sollen wir es tun ??
Geschrieben von IT Oma am 04. März 2002 10:41:19:
Als Antwort auf: WIE sollen wir es tun ?? geschrieben von franke43 am 04. März 2002 08:29:09:
Hallo Franke43,
Vielen Dank für Deine interessanten Einwände! Ich will mal versuchen darauf zu antworten:
>Ich glaube zu wissen, was wir tun sollten:
>Ein Stück Land erwerben, dort einen ökologischen Kleinbauernhof
>bewirtschaften (nicht mechanisiert) wie vor 100 Jahren und uns
>von den Früchten des Feldes redlich ernähren. Handel mit
>erwirtschafteten Überschüssen ist erlaubt, denn wir benötigen auch
>ab und zu Dinge, die wir nicht selbst produzieren können.Ja, das versuche ich schon seit einiger Zeit. Scheitert bisher an den Grundstückspreisen :-( und an meiner Unwissenheit, was Landwirtschaft betrifft. Aber letzteres läßt sich ändern. Ich glaub, ich fang mal damit an, mir einen Garten zu pachten.
>So war es bis fast vor 50 Jahren, und zwar seit der Antike.
>Es hat funktioniert und war umweltfreundlich. Die Bauern
>waren arm, aber weil alle arm waren, ist es nicht aufgefallen.
>Aber ist das auch möglich, was richtig wäre ?
>Oder besser: ist es möglich, solange das künstliche System noch
>besteht, das wir heute haben ?
>NEIN, denn
>- durch Spekulation und NAchfrage nach z.B. Bauland auch in entlegenen
>Gegenden ist der Boden so teuer, dass keiner von uns sich die paar
>Hektar für eine Kleinlandwirtschaft leisten kannJa, das habe ich auch schon gemerkt (siehe oben)!
>- die Feldfrüchte bringen auf dem Markt für eventuellen Tauschhandel
>kaum Ertrag, weil die Abnahmepreise von einem Subventionssystem
>diktiert werden, von dem man eigentlich unabhängig sein will.Leider wahr.
>- ohne Kunstdünger und hochgezüchtete Hybridsorten, die keinen
>keimfähigen Samen erzeugen, wirft der Boden zu wenig ab. Aber nur
>mit altertümlichen Nutzpflanzen kann man umweltverträglich
>wirtschaften.Mit Kompost und natürlichen Methoden der Bodenbearbeitung sind die Ernten eigentlich gut genug. Nur bekommt man keine Subventionen, weil man nicht genug Überschuß produziert, der dann wieder vernichtet wird :-(
>- durch die Grundsteuer findet eine schleichende Enteignung statt,
>denn die Grundsteuer zwingt den Landeigentümer zu irgendeiner
>intensiven Nutzung des Bodens, sofern er nicht über anderweitige
>Quellen verfügt.Leider auch wahr :-((
>Das alles gilt für den, der innerhalb des (noch) bestehenden
>Systems "aussteigen" oder eigentlich "umsteigen" will.
>Aus diesem Grund müsste erst das bestehende irrsinnige System
>beseitiget werden, bevor man das, was vernünftig wäre, ungehindert
>tun darf. Und das bestehende System verschindet nicht freiwillig.
>Zuviele leben unverdient zu gut davon (ich auch).Ja, ich auch.
>Wer garantiert uns, dass dann die wiedergewonnene Freiheit
>erhalten bleibt ? Es wäre ja auch denkbar, dass die mittelalter-
>lichen Verhältnisse mit einer parasitären Adelsschicht wieder-
>kehren (neue Raubritter statt der alten), mit Leibeigenschaft,
>Frondiensten und dem Ius primae noctis.Richtig, und das will ja niemand. Deshalb müssen wir uns von der Einstellung her schon heute vorbereiten, eben um nicht danach die neugewonnene Freiheit durch alte Verhaltensweisen wieder aufs Spiel zu setzen. Bei einer Weltsicht, in der wir uns verstehen als Teile eines Organismus, können wir die o.g. Auswüchse vermeiden. Das Beispiel vieler Naturvölker zeigt, daß es möglich ist. Allerdings nur bis eine aggressive Kultur mit einer technologischen Überlegenheit wie unsere kommt und kolonisiert. Wie man das verhindert, weiß ich nicht. Hat da jemand eine Idee?
>Also: was sollen wir tun, und wann und wie ?
Das Umdenken ist meiner Meinung nach das Allerschwierigste.
was ich zur Zeit versuche:
- Mir bei jedem Handgriff, den ich tue, klarzumachen, was dieser Gegenstand/diese Handlung unsere Erde gekostet hat und noch kosten wird. Schon das fällt mir oft schwer :-).
- Dann überlegen, ob es wirklich nötig ist (Kosten-Nutzen-Analyse, wobei die Kosten für unsere Mutter Erde auch unsere Kosten sind!)
- Wenn es wirklich nötig ist: gibt es umweltfreundliche Alternativen?- "normale" Sparmaßnahmen: ich versuche, meine Zeit im Internet auf ein Minimum zu beschränken (Forum und Webseiten offline lesen und beantworten, dann erst abschicken), lasse kein Licht brennen, wenn ich nicht im Raum bin, keine Geräte auf Standby, nur volle Waschmaschinen laufen lassen, Autofahrten nur wenn es wirklich nicht zu Fuß oder mit öff. Verkehrsmitteln möglich ist, keine Wegwerfprodukte benutzen, kein (noch eßbares) Essen wegwerfen etc.etc. Was 'n richtiger Öko (oder 'n richtiger Sparfuchs ;-)) eigentlich schon lange tut.....
- Ich versuche zur Zeit, beruflich umzusatteln, da mein jetziger Beruf in der EDV eigentlich davon lebt, daß die Arbeit von Leuten durch die Arbeit von Computern ersetzt wird.
Kleiner Exkurs:
Nicht nur das - die Software und die Hardware schaukeln sich gegenseitig hoch. Immer mächtigere Software (wer braucht schon die ganzen Features von Word ?!) braucht immer mehr Ressourcen (Prozessorgeschwindigkeit, Arbeitsspeicher, Festplattenspeicher). Die neuen Computer, die das alles haben, fordern dann wieder zum Entwickeln von Betriebssystemen und Anwendungen heraus, die die vorhandenen Möglichkeiten bis zum Äußersten ausreizen, woraufhin wieder schnellere Computer mit mehr Speicher gebaut werden usw. usw. Die "Halbwertszeit" von PC's liegt derzeit bei einem halben Jahr!! Und Computer sind selbst als Schrott noch ausgesprochen umweltbelastend, von der Herstellung ganz zu schweigen. Das ganze ist nur möglich, weil PC's gleichzeitig immer billiger werden, durch Produktion in Ländern, die wenig bis gar keine Arbeits- und Umweltgesetze haben.- Letztens und am schwierigsten: ich versuche, mir so oft es geht klarzumachen, daß ich für Mutter Erde nicht wichtiger bin als das Gänseblümchen, auf das ich fast getreten wäre. Sondern daß sie uns beide gleichermaßen liebt und ernährt. Noch schwerer fällt mir das bei Wespen und bei Leuten, die sich im Forum danebenbenehmen ;-)))
Es gibt bestimmt noch einiges, was mir nicht eingefallen ist. Wenn Du oder sonst jemand Vorschläge hat, nur her damit!
Wir müssen es versuchen! Wenn wir nach dem Zusammenbruch wieder genauso weitermachen, mit all der Gier und dem Hass, wozu dann überleben?
Gruß
ITOma
- Re: WIE sollen wir es tun ?? katzenhai2 05.3.2002 00:19 (0)
- Re: WIE sollen wir es tun ?? Teutone 04.3.2002 12:21 (9)
- Stimmt nicht franke43 04.3.2002 14:20 (8)
- Re: Stimmt nicht Teutone 04.3.2002 15:54 (7)
- Mehrere Denkfehler franke43 04.3.2002 16:32 (6)
- eben - wir haben ja künstliche Arbeit franz_liszt 05.3.2002 14:39 (5)
- In einer Subsistenzwirtschaft franke43 05.3.2002 14:57 (3)
- Re: In einer Subsistenzwirtschaft Teutone 05.3.2002 20:05 (2)
- Mittelalter - nein danke ? franke43 06.3.2002 07:56 (1)
- Re: Mittelalter - nein danke ? Teutone 06.3.2002 19:05 (0)
- peinlich - ist ne Antwort auf franke43 (Vorbereit.a.U.) (o.T.) franz_liszt 05.3.2002 14:43 (0)