Fahrrad und was dazugehört - Gepäckträger / Anhänger

Geschrieben von Wizard am 15. Juni 2006 01:22:11:

Moin allerseits

Zum Thema Fahrrad im Allgemeinen habe ich ja schon mein Statement abgegeben. Kommen wir nun zu den Einzelheiten ;-))

Der Gepäckträger

Gepäckträger für Fahrräder gibt es viele, sowohl für das Hinterrad, als auch für das Vorderrad. Nicht alles was man käuflich erwerben kann, ist seinem Preis wert.

Vorab ein paar Überlegungen, Tipps und Hinweise:

Wie der Name schon sagt, dient ein Gepäckträger dem Transport von Gepäck. Nun ist es aber so, das ein Fahrrad heute nur noch in den seltensten Fällen als "Lastenesel" dient und dementsprechend "schwachbrüstig“ sind die Gepäckträger heute ausgelegt. Mal von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, die dann nicht gerade als preisgünstig zu bezeichnen sind.

Meiner Erfahrung und Meinung nach braucht man nicht unbedingt so ein teures Spezialteil mit 40 kg Traglast und mehr. Der Grund ist ganz einfach, man wird dadurch nur dazu verleitet mehr auf das Fahrrad zu laden als nötig ist. Bei einem über Gebühr leidet nicht nur der Rahmen (besonders bei Fahrten durch Gelände), sonder man selber auch.

Ein kleines Rechenbeispiel:
(Bitte nicht meckern, ist absichtlich überspitzt um zu verdeutlichen, was gemeint ist)

80 kg Person von durchschnittlicher Größe und Gewicht plus Fluchtkleidung und Zubehör
15 kg Rucksack samt Schlafsack, Zelt und was man sonst noch so am Rucksack befestigt
10 kg Fahrrad Leergewicht
40 kg Gepäck und Ausrüstung auf dem hinteren Gepäckträger
10 kg Gepäck und Ausrüstung auf dem vorderen Gepäckträger
15 kg Gepäck und Ausrüstung verteilt auf Lenkertasche und Ähnlichem

Das sind zusammen überm Daumen 170 kg die mit dem Fahrrad transportiert werden sollen. Welcher Rahmen soll das aushalten? Mal ganz davon abgesehen, das man mit einer derartigen Last das Fahrrad gar nicht mehr vernünftig Händeln kann. Also ganz schnell vergessen.

Viel sinnvoller ist es so in etwa:

Auf dem vorderen Gepäckträger (sofern man überhaupt einen anbaut) kommt nur ganz wenig Last Maximal 2 kg und in eine Lenkertasche ebenfalls nur maximal 2 kg. Außerdem ist dafür zu sorgen, das die Sachen absolut fest und wackelfrei befestigt werden. Der Grund ist ganz einfach. Viel Last beim lenken ist ganz großer Mist. Kennt jeder, der schon mal auf die Idee kam mit dem Rad zum Einkaufen zu fahren und sich dann ein paar schwere Einkaufstüten an den Lenker gehangen hat. Das Fahren wird zum Eiertanz.

Auf dem hinteren Gepäckträger kommen maximal 10 bis 15 kg Last und die möglichst nur seitlich (auf beiden Seiten gleichmäßig verteilt) befestigt. Auch hier ist darauf zu achten, das alles möglichst fest und wackelfrei befestigt ist.. Der Grund, warum man die Last nur seitlich anbringt ist der, das man a) einen niedrigen Schwerpunkt hat und b) genügend Platz ist für eine Anhängerkupplung.

Auf eventuell vorhandene sonstige Fahrradtaschen verteilt man noch maximal 2 bis 3 kg

80 kg Person von durchschnittlicher Größe und Gewicht plus Fluchtkleidung und Zubehör
15 kg Rucksack samt Schlafsack, Zelt und was man sonst noch so am Rucksack befestigt
10 kg Fahrrad Leergewicht
4 kg maximale Last auf Lenker / vorderer Gepäckträger
15 kg maximale Last auf dem hinteren Gepäckträger
3 kg sonstige Taschen

Macht zusammen etwa 117 kg

Für die Anhängerkupplung kauft man sich einen Anhänger wie z. B. diesen hier:

Der ist mit einer Tragkraft 80 kg angegeben und hat 16" Reifen und kostet um die 90 Euro. Die 16" Reifen ersetzt man durch 18", geht bei diesem Modell problemlos. Die Plastikwanne nimmt man raus und baut stattdessen aus Holz eine Plattform und Wände fest ein. Ich habe* für den Umbau 5 mm Sperrholz und 15 x 20 mm Holzlatten verwendet (doppelwandig mit Styroporfüllung). Es ist auch durchaus möglich, den Anhänger mit einer solchen "Holzwanne" zu "verlängern". Bei meinem Umbau nach vorne hin (also zum Fahrrad) um 10 cm und nach hinten um 30 cm. Die Höhe der Holzwanne kann man beliebig wählen, sollte man aber nicht übertreiben. Ist man mit der Bastelei fertig, wird alle mehrfach gestrichen, damit es wetterfest wird. In den Anhänger packt man die restliche Ausrüstung und deckt alle mit einer Plane sicher ab, wenn man keinen Deckel gebaut hat.

*Fotos gibt’s dazu leider nicht. Beschrieben wurde der alte Anhänger welcher abhanden gekommen ist. Ein neuer Anhänger ist bestellt.

Eine kleine Anmerkung noch zum vorgestellte Anhänger:

Selbiger ist zwar "nur“ mit 80 kg Traglast angegeben, aber ich habe damit auch schon öfter rund das doppelte transportiert. Ist aber für den Einsatz als Ausrüstungstransporter nicht zu empfehlen, weil man sich und das material damit nur unnötig quält und man damit wirklich nur auf gut befestigten Wegen voran kommt. Bleibt man bei 50 bis 80 kg Last, geht’s wunderbar, auch in leichtem Gelände. Kommt man fahrend nicht mehr vorwärts, koppelt man am Besten das Fahrrad ab, legt es auf den Anhänger (festbinden) und schiebt bzw., zieht den Anhänger bis man wieder in fahrbares Gelände kommt.

Tipp:
Bein herumbasteln am Anhänger auch an ausfahrbare Stützen oder ähnliches denken. Er steht dann sicherer beim Be- und Entladen. Besonders dann, wenn er nicht am Fahrrad hängt.

MfG

Wizard

PS: Bequeme Leute packen ihren Rucksack mit auf den Anhänger



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