Re: (Der Weg in den ) Untergang

Geschrieben von detlef am 25. März 2007 21:07:07:

Als Antwort auf: Re: (Der Weg in den ) Untergang geschrieben von Niederländer am 25. März 2007 19:21:28:

>Hi detlef,
>ich weiß, dass der Herr Winkler hier mitschreibt. Ich beziehe mich auch nicht auf seine Beiträge die er unter "der Pranger" veröffentlicht, sondern auf seine Beiträge unter "Tageskommentar". Exemplarisch z.B. der Beitrag vom 22. März 2007. Da ich nicht weiß, ob der Herr Winkler es mir erlaubt diesen Beitrag voll zu zitieren, empfehle ich den Beitrag selber auf seiner Homepage nachzulesen. Das hat nun wirklich nichts mit links oder rechts der Mitte, desillusioniert sein oder mit deutschen Interessen zu tun. Wenn du den Haß und die Verachtung anderen Menschen gegenüber (besonders denen die einer gewissen Religion anhängen) die aus vielen seinen Beiträgen spricht nicht sehen kannst oder willst, tut mir das Leid. Jeder muß für sich selbst entscheiden, ob man solchen Leuten eine Platform bieten möchte oder nicht. Du scheinst dich entschieden zu haben und das respektiere ich.
>Gruß
>Niederländer

moin,

ich war so frei:

22. März 2007

In Berlin hat doch glatt eine Gruppe Polizeischüler den Vortrag eines 83jährigen Auschwitz-Überlebenden verweigert, mit der Begründung, man wisse schon alles. Gut, die jungen Leute sind halt ein wenig impulsiv... Und natürlich haben sie längst gewußt, daß der alte Mann dort seine ganze Familie verloren hat, von Dr. Mengele persönlich an der Rampe selektiert wurde und ungezählte Gaskammeropfer eigenhändig ins Krematorium geschafft hat. Oder war das Elie Wiesel? Ach nein, bei dem wurden ja alle in Flammengräben getrieben, der brauchte kein Krematorium.

Dabei hätten sie den Mann ja noch so viel fragen können. Hat er auch das Lager-Bordell besucht? Wie oft war er im Lager-Schwimmbad gewesen? (Im Gegensatz zu den Gaskammern existieren diese Gebäude noch, da mußte keine Touristik-Behörde ehemalige Bauernhäuser nach Romanvorlage umbauen.) Interessant wäre auch gewesen, wie der Mann die 62 Jahre nach seiner Befreiung verbracht hat. Mit welcher Arbeit, mit welchen Wiedergutmachungszahlungen, mit welcher Rente. Die jungen Leute müssen ja lernen, daß Schuld gesühnt wird - und wer ist besser im Sühnen als die Deutschen?

Vielleicht hätte der alte Mann ja auch etwas über den Aufbau des Staates Israel berichten können, falls er nur seine alten Tage hier im Land der Schlächter verbringt. An welchen Kriegen er teilgenommen hat, wie viele Palästinenser er vertrieben und umgebracht hat... Das muß man doch mal fragen, denn die Geschichten von Auschwitz bringt ja schon dauernd das Fernsehen. Da erzählen echte Profis, nicht zufällige Augenzeugen.

Oder wollte man den jungen Leuten vorführen, wie sehr sich Augenzeugen irren können? Das ist ja normaler Polizeialltag. Schließlich weiß Guido Knopp ja viel besser, was damals passiert ist, als irgendein Überlebender. Weshalb hätte man sonst ausgerechnet Polizeischüler mit einem solchen Vortrag traktieren sollen? Es gibt schließlich genügend Opfer unserer heutigen Polizei, da muß man nicht noch welche aus der GeStaPo-Zeit ausgraben.

Tja, und der alte Mann? Der soll seinen Vortrag an der Universität Greifswald halten, an der Fakultät für evangelische Theologie. Vor allem, wenn er praktische Erfahrungen im denunziert-werden vorzuweisen hat. Die dortigen Studenten sind bestimmt überaus lernwillig, vor allem die selbsternannten Inquisitoren. Und anschließend bauen sie gemeinsam einen schönen Scheiterhaufen, damit die jungen Leute in Greifswald auch das lernen.

oh ja! ich fuehle mich zutiefst betroffen!

gehen wir mal stueckweise vor.
(ich muss bemerken, dass ich, und auch dieses forum nicht im geltungsbereich deutscher oder europaeischer gesetze sind.)

In Berlin hat doch glatt eine Gruppe Polizeischüler den Vortrag eines 83jährigen Auschwitz-Überlebenden verweigert, mit der Begründung, man wisse schon alles. Gut, die jungen Leute sind halt ein wenig impulsiv... Und natürlich haben sie längst gewußt, daß der alte Mann dort seine ganze Familie verloren hat, von Dr. Mengele persönlich an der Rampe selektiert wurde und ungezählte Gaskammeropfer eigenhändig ins Krematorium geschafft hat. Oder war das Elie Wiesel? Ach nein, bei dem wurden ja alle in Flammengräben getrieben, der brauchte kein Krematorium.

dieser absatz empoert mich. denn herr winkler schreibt hier von der existenz von gaskammern.
also massenmordeinrichtungen, die uns heutzutage nur als von den kriegssiegern gebaute replika erhalten sind.
herr winkler muesste doch wissen, dass fuer polizisten mit kriminalistischer ausbildung erst bei indizienbeweisen diese als zweifelsfrei existent gelten duerften.
auch unterstellt herr winkler, dass allgemein bekannt waere, dass jeder kz-ueberlebende alle seine angehoerigen verloren haben muesse.
da kann ich fast nicht annehmen, dass herrn winkler da nur ein irrtum unterlaufen ist.
schliesslich waere es doch dokumentarisch belegbar, wenn 14 millionen singles zum groessten teil nach usa und israel ausgewandert waeren.
auch halte ich diese verherrlichung von dem mengele als omnipotenten und omnipraesenten funktionaer fuer grottenfalsch.

Dabei hätten sie den Mann ja noch so viel fragen können. Hat er auch das Lager-Bordell besucht? Wie oft war er im Lager-Schwimmbad gewesen? (Im Gegensatz zu den Gaskammern existieren diese Gebäude noch, da mußte keine Touristik-Behörde ehemalige Bauernhäuser nach Romanvorlage umbauen.) Interessant wäre auch gewesen, wie der Mann die 62 Jahre nach seiner Befreiung verbracht hat. Mit welcher Arbeit, mit welchen Wiedergutmachungszahlungen, mit welcher Rente. Die jungen Leute müssen ja lernen, daß Schuld gesühnt wird - und wer ist besser im Sühnen als die Deutschen?

ja, es ist eine ungeheuerliche ueberheblichkeit, anzunehmen, die deutschen waeren besser, als andere. und sei es auch bloss im suehnen.
zu baulichkeiten, behandlung und anderem brauche ich mich ja wohl nicht zu aeussern. da kann ja jeder, der das wirklich will, die unterlagen des internationalen roten kreuzes einsehen.

Vielleicht hätte der alte Mann ja auch etwas über den Aufbau des Staates Israel berichten können, falls er nur seine alten Tage hier im Land der Schlächter verbringt. An welchen Kriegen er teilgenommen hat, wie viele Palästinenser er vertrieben und umgebracht hat... Das muß man doch mal fragen, denn die Geschichten von Auschwitz bringt ja schon dauernd das Fernsehen. Da erzählen echte Profis, nicht zufällige Augenzeugen.

pfui! das tut man nicht herr winkler!
einfach gleiches mit gleichem zu vergleichen! als ob deutsche auch normale menschen waeren!
ausserdem ist das existenzrecht israels religioeser natur, da kommt es doch auf die paar vertriebenen, minderwertigen palis nicht an!

Oder wollte man den jungen Leuten vorführen, wie sehr sich Augenzeugen irren können? Das ist ja normaler Polizeialltag. Schließlich weiß Guido Knopp ja viel besser, was damals passiert ist, als irgendein Überlebender. Weshalb hätte man sonst ausgerechnet Polizeischüler mit einem solchen Vortrag traktieren sollen? Es gibt schließlich genügend Opfer unserer heutigen Polizei, da muß man nicht noch welche aus der GeStaPo-Zeit ausgraben.

ich kann nur sagen, nie wieder! das deutsche volk soll sich doch nicht einbilden, das laeppische drei generrationen reichen, um die heute jungen menschen von der mitschuld an den verbrechen ihrer ahnen frei zu sprechen!
im gegenteil! mit jeder neuen generation wird der anteil derer, die von einem lager ss mann abstammen groesser!
wo kaemen wir denn hin, wenn es jeder machen wuerde, wie die italiener. (die deppen verlangen doch wirklich keine widergutmachung mehr fuer die untaten der goten am roemischen imperium...)

Tja, und der alte Mann? Der soll seinen Vortrag an der Universität Greifswald halten, an der Fakultät für evangelische Theologie. Vor allem, wenn er praktische Erfahrungen im denunziert-werden vorzuweisen hat. Die dortigen Studenten sind bestimmt überaus lernwillig, vor allem die selbsternannten Inquisitoren. Und anschließend bauen sie gemeinsam einen schönen Scheiterhaufen, damit die jungen Leute in Greifswald auch das lernen.

hier isser ja! (den hass meine ich) zwar nicht auf greifswald, auch nicht auf die theologie.
sorgfaeltig versteckter hass. also nein! wie kann er bloss!
herr winkler muesste dem denunzianten doch dankbar sein. hat dieser junge mann doch nur aus lautersten motiven andersdenkende bei den behoerden gemeldet.
das hat doch schliesslich geschichte! er steht doch in der guten alten tradition derer, die juedische und halbjuedische mitbuerger sowie zigeunerpack bei der gestapo meldeten.
ohne solche aufrechten waechter , wo kaemen wir denn da hin?
da wuerden die deutschen ja am ende ihre Erbschuld vergessen!
man sieht doch am niedergang der katholischen kirche, wohin das fuehrt, wenn keine inquisitation mehr stattfindet.

so, abschliessend noch ein paar gedanken.

wenn ein auslaender den niederlaendern nahelegen wuerde, die monarchie abzuschaffen, was wuerden die dazu wohl sagen?
- koennte sich ungefaehr so anhoeren: "kuemmmer dich um deinen eigenen kram!"

mit welchem recht muessen sich die deutschen generationenlang dafuer strafen lassen, dass sie ganz europa subventionieren? vom gelobten land ganz zu schweigen...

ach, ja, und noch eine gratulation an die niederlaender:
man sollte nie vergessen, wie aufopfernd sie sich darum bemueht haben, dass mitten im krieg, trotz besatzung auch im hintersten kleiderschrank kugelschreiber zur verfuegung standen.
und das sogar knapp zehn jahre vor der einfuehrung dieser geraete im rest von europa...

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(kleiner gedankenstrich)

ich persoenlich habe viele monate im nahen osten verbracht. unter anderem auch fast 24 monate in israel. ich war schwer beeindruckt von der pionierleistung der menschen dort.
ich habe auch das damals noch recht gut funktionierende sistem der apartheit zwischen israelis und palestinensern fuer gut gehalten.
die militaerischen faehigkeiten dieses staates, alle achtung!
es hat mich auch nicht gestoert, dass die deutschen wiedergutmachung bezahlten.

heute muss ich sagen, das war vor ungefaehr 40 jahren und vor vielen milliarden DM...

niederlaender, was erwartest du von den deutschen?
wir koennen nicht alle so vorbildlich sein, wie Weinbrand Willy, der kniefaellig die schuld auf die deutschen nahm, fuer morde, die die sowjets begangen hatten.
(wo er das doch garnicht noetig hatte. schliesslich hat er ja als terr... äh... widerstandskaempfer gegen die deutschen gekaempft, bevor er ihr kanzler wurde)

ich habe kinder im teenageralter. und jeder, der versucht diesen kindern eine schuld einzureden, oder aufzubuerden, fuer etwas, was weder sie, noch ich getan haben, der ist mein feind.

war das jetzt deutlich genug?

gruss,detlef

ps: ich bin viertelzigeuner, und ein teil meiner verwandten der entsprechenden generation waren in verschiedenen KZ. aber nicht als edle und gehaetschelte juden, sondern als zigeunerpack ohne lobby.


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