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Nicht ganz (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 30.03.2010, 17:14 (vor 5148 Tagen) @ BBouvier (4379 Aufrufe)

Hallo!

Dass ein Seher jemals Schauungen von Begebenheiten
der Vergangenheit gehabt hätte, ist mir nicht bekannt.

Na da muß man sich beispielsweise nur die Anekdoten über Irlmaier ansehen, wo er Besuchern nach dem Krieg über das Schicksal kriegsgefangener Angehöriger berichtet.

Es scheint prinzipiell möglich zu sein. Allerdings ist die Zukunft wohl interessanter und wichtiger als Begebenheiten der Vergangenheit, so daß letzte sowohl weniger oft gesehen, als auch seltener überhaupt dokumentiert wird.

Daß Küstenbewohner eher eine Flut sehen und Grenzbewohner eher Invasionen (eine Häufung, die mir selbst allerdings noch nicht aufgefallen ist), dürfte sich eigentlich recht leicht erklären.
Der Seherfokus ist keineswegs so frei kontrollierbar, wie es etwa Irlmaier möglich war. In der Regel bekommen Seher eher Bilder aus ihrer Heimat und über ihr Volk, bzw. allgemein Dingen, zu denen sie eine emotionale Bindung haben.

Zu den Rotjankerln und Pferden: Wir sollten mehr mit in Betracht ziehen, daß Schauungen keine klaren Bilder, die getreu die Zukunft widerspiegeln, bieten, sondern Symbolik, die eine abstrakte Information vermittelt und zugleich jenseits des mit den körperlichen Sinnen Wahrnehmbaren den Kern der Sache trifft. Anders könnte die Informationsfülle, die wir haben, wohl gar nicht erreicht werden. Ein Seher, der im 19. Jahrhundert (oder früher) Soldaten einmarschieren sieht, hätte sie gar nicht als solche erkannt, wenn sie kein zeitgemäßes Bild geboten hätten. Daher wurden z. B. Pferde gesehen, die irgendwo festgebunden wurden, statt Panzern und bunte Uniformjacken statt Tarnung, wobei die Farbe Rot eine tiefere Information enthält.

Das nur als Beispiel. Da Mühlhiasl wohl nie gelebt hat und ihm immer wieder Aussagen ex Eventu zugeschrieben wurden, ...

Z. B., "wenn der Arber allerweil höher wird", entstanden nachdem dort eine Radarstation gebaut wurde und 1982 als Mühlhiaslaussage erstmals angetroffen.

... könnte Deine Version, Trace, mit den Panduren und Rotjacken tatsächlich zutreffen. Die Russen müssen demnach politisch gar nicht rot sein.
Mich beschleicht ohnehin der Verdacht, daß ein kommunistischer Umsturz in Rußland vor dem Feldzuge gar nicht unbedingt stattfinden muß. Es wäre auch möglich, daß der Kommunismus allein in Mittel- und Westeuropa wieder hochkommt und diese Revolutionen von Moskau aus gezielt gefördert werden, um den Westen zu schwächen. Das deutsche Reich war ebenfalls nicht kommunistisch, als wir Lenin nach Rußland schickten. Rußland ist vermutlich zudem stabiler als der Westen und dürfte vom Totalkollaps nicht so stark getroffen werden. (Anteil der Staatsverschuldung am BIP ist nur 34 %, im Vergleich zu Deutschland > 64 % und Frankreich > 68 %). Das sollten wir mal separat diskutieren und überlegen, inwiefern wir die Sache noch vor dem Hintergrund des kalten Krieges sehen.

Zurück zum Thema: Inwiefern sich lange vergangene Großereignisse aus dem kollenktiven Unbewussten kommend in die Schauungen eingeschlichen haben, vermag ich nicht zu sagen. Soviel ist zumindest klar, daß zu keinem noch einigermaßen faßbaren Ereignis der Menschheitsgeschichte (z. B. in den Sintflutmythen) die Anwesenheit eines Himmelskörpers überliefert ist. Der scheint also echt zu sein.
Sicher bin ich mir hingegen, daß der oft vorkommende Ausdruck "dreitägige Finsternis" auf die biblische Plage aus dem 2. Buch Mose zurückgeht. Das heißt aber nicht, daß es künftig keine Finsternis geben wird. Hier hat sich ein neues Ereignis in ein altbekanntes Bild gehüllt.

Falls wir jetzt außerdem anfingen, Ereignisse in den Schauungen auf geschichtliche Ereignisse zu beziehen, kämen wir darin ebenfalls nicht über Vermutungen, Vergleiche und Wahrscheinlichkeiten hinaus. Es lässt sich doch nicht beweisen, daß Flutschauungen aus der norddeutschen Tiefebene auf Sintflutmythen oder vergangene Sturmfluten (damit wird man sich jedoch spätestens bei Berlin und dem Rheingraben schwer tun) zurückgehen.
Mit der Konstruktion von künftigen Abläufen kommen wir nie über den Status von Hypothesen hinaus, weil es sich eben um die Zukunft handelt. Die ist, wenn zwar nicht unbestimmt, doch zumindest unbestimmbar/unsicher.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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