Neben der Kapp (Schauungen & Prophezeiungen)

Bär, Mittwoch, 17.02.2010, 14:56 (vor 5206 Tagen) @ Fred Feuerstein (9606 Aufrufe)

Moin Fred,


bei der Merkfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit sollten wir das posttraumatische Belastungssyndrom beachten. Bei unseren "harmlosen" Auseinandersetzungen in Afghanistan kommt ein Drittel der Soldaten mit PTBS zurück. Heute wissen wir, was das bedeutet.

Ich habe ebenfalls Erfahrungen mit PTBS durch ein Schußtrauma sammeln müssen. Daten und Ereignisketten werden dabei aufgenommen. Die Widergabe ist gut möglich aber die Verknüpfung ist je näher das Ereignis Trauma noch ist teiweise schwierig.

Stell es dir einfach so vor als hättest du mit 2,5 Promille dem Seher zugehört durch eine Nebelwand. Nach allem was ich hier über die einerseits extrem hohe Qualität der Rillbriefe gelesen habe, andererseits aber klare Daten völlig daneben liegen, drängt sich mir der Eindruck auf, dass Rill, wie wahrscheinlich die weitaus Meisten damals, traumatisch durch das Kriegserleben belastet war.

Es ist vielleicht auch gut so, weil er unter "normalen" Umständen die verrückten Sehungen gar nicht erwähnt hätte. Erst das PTBS schuf so die Sensibilität dafür. Vieles an den Fähigkeiten Irlmaiers deutet für mich auch auf solche Erfahrungen hin. Ich für mich habe auch eine gewisse Skepsis wegen der 3TF. 3 Tage lang war Irlmaier meines Wissens verschüttet(finster), fortwährende Retraumatisierung durch Tätigkeit im Brunnenbau usw.. Gäbe es keine weiteren Hinweise auf die Dauer der finsteren Tage, würde ich sie als unterwußte Traumaverarbeitung Irlmaiers sehen und von einer beliebigen anderen Dauer ausgehen.

Das Gedächtnis funktioniert gut weiter unter der Belastung. Bruchstücke aber können völlig verdrängt werden, Ereignisketten schlicht durcheinander gebracht werden und du bist völlig sicher es dennoch so gehört zu haben. Ein Datum, dass er als WK III erinnert, kann also durchaus in einem anderen Zusammenhang wie Gründung BRD oder sonst etwas genannt worden sein vom Seher was ihm aber nicht nahe lag um das Ereignis zu behalten.

Bruchstücke des Berichteten können also durchaus falsch sein ohne dass die Aussagen gesamt darunter leiden. Charakteristisch ist meiner Erfahrung nach, dass er sich eine Reihe von Daten und eine Reihe von Ereignissen glasklar merken kann, aber an einzelnen Stellen wegen der Überlastung seines Denkapparates schlicht völlig versagen kann.

Da ich ja meinen Praxisbezug nicht los werde, möchte ich auch den Umgang Hilfsmitteln und Wissen über/bei PTBS als Vorbereitungsmaßnahme für Krisen empfehlen. Sedierende Mittel, Entspannungstechniken und in erster Linie das Wissen was geht warum bei mir oder den anderen um mich herum ab, ist überlebensnotwendig. Auf einen bewußten Umgang mit extremen Aggressionen, Depressionen, Apathie, multiplen Ängsten, erhöhter Suizidalität, Schlaflosigkeit, Konzentrationsproblemen und dergleichen bei den meisten Mitgliedern der Gruppe sollte man unbedingt vorbereitet sein. Für mich höher an gesiedelt als Wehrhaftigkeit und Vorratshaltung. Alle Vorbereitung nutzt nichts wenn du dir selbst die Kugel gibst. Und diese Wahrscheinlichkeit wird hoch sein.

Der Bär


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