Etwas konkreter (Freie Themen)

Ranma, Samstag, 08.09.2018, 05:44 (vor 2057 Tagen) @ Ranma (997 Aufrufe)

Hallo!

Vor einiger Zeit schon wollte Draghi die Konjunktur ankurbeln, was eigentlich nicht Aufgabe der EZB ist. Zu dem Zweck senkte er die Leitzinsen. Das soll laut keynesianischer Theorie der Konjunktur einen Schub verleihen. Nun betrachtet diese Theorie jedoch nur einen Teil der Wirtschaft. Das haben Theorien so an sich. Die Theorien der Elektrodynamik betrachten auch nicht die Gravitation, obwohl beides zur Physik zählt. So betrachtet auch in der Wirtschaft jede Theorie nur einen Bereich. Die keynesianische Theorie läßt völlig außen vor, daß andere Bereiche der Wirtschaft auf hohe Zinsen angewiesen sind. Das sind insbesondere die Pensionsfonds, also der gesamte Bereich der Altersrückstellungen. Auch Versicherungen legen Geld am Kapitalmarkt an. Das alles sind diejenigen Unternehmen, die oft kurz als ‚die institutionellen Anleger‘ abgehandelt werden. Wenn denen die Zinsen zu niedrig werden, dann müssen sie darauf reagieren, indem sie an einem anderem Markt anlegen. Auf die Senkung der Zinsen der EZB haben griechische, spanische und portugiesische Banken reagiert, indem sie massiv Kapital aus Europa abzogen und in der Türkei investierten. Damit haben sie sich zusätzlich zum Zinsrisiko noch das Währungsrisiko eingehandelt. Außerdem steht das aus der Eurozone abgezogene Kapital der Wirtschaft innerhalb der Eurozone logischerweise nicht mehr zur Verfügung, so daß statt des erhofften Schubs aus der keynesianischen Theorie die Konjunktur auch noch gebremst wird. Für Martin Armstrong der Beweis der totalen Inkompetenz Draghis. Investoren erhofften sich als Beweis für die Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank, daß diese jetzt die Leitzinsen erhöht. Aber Erdoğan will einen Wirtschaftsaufschwung, um seine Beliebtheit zu steigern. Dabei folgt Erdoğan gleichfalls der keynesianischen Theorie, wiederum ohne Blick über den Tellerrand und es sieht im Moment so aus als sei die türkische Zentralbank kein bißchen unabhängig.

Während Erdoğan das Vertrauen in den türkischen Finanzmarkt erschüttert, ziehen Argentinien und Venezuela sämtliche lateinamerikanischen Märkte runter, Japan tickt ähnlich wie die EU und ist daher keine Alternative, das Vertrauen in afrikanische Märkte wird dadurch erschüttert, daß Südafrika dem Weg Zimbabwes folgt. Die Terroristenhochburgen sind selbstverständlich keine Anlagemärkte. Die institutionellen Anleger wissen langsam nicht mehr, wohin mit dem vielen Geld. China und Ruſsland wären gute Optionen gewesen, wenn man die nicht aus dem SWIFT-System der Banken rausgeekelt hätte. Eigentlich bleiben nur noch die USA übrig. Weil internationale Verträge gewöhnlich auf US-Dollar lauten, ist der US-Markt eine naheliegende Alternative.

Tatsächlich fließt zur Zeit Geld von überall aus der Welt in die USA und verursacht dort einen Konjunkturschub, was wiederum Hoffnungen weckt und noch mehr Geld in die USA lockt. Aber eines dürfen die institutionellen Anleger nicht übersehen: In den USA gibt es Versuche, den Präsidenten des Amtes zu entheben und das wäre ein noch nie dagewesener Präzedenzfall. Weil das noch nie dagewesen ist, deshalb würden die Börsen panisch reagieren, falls es gelänge. Wahrscheinlich wird es nicht gelingen, denn Socrates sagt Panik vorher für 2021, also nach der möglichen Wiederwahl, und für 2024, also dem Ende der möglichen zweiten Amtszeit.

Laut Martin Armstrong geht es Trump darum, eine korrupte Clique von den Schalthebeln der Macht zu entfernen. Der gleiche Vorgang, den wir etwas öffentlicher ausgetragen in Rumänien sehen. Er findet zur Zeit in vielen Ländern statt und nach 2024 werden heute korrupte Länder, einschließlich den USA, anders regiert werden.

Gruß,
Ranma


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