„Horten“ – das Feindbild von Feinden der Freiheit (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Mittwoch, 20.02.2013, 14:44 (vor 4093 Tagen) @ Liv (4883 Aufrufe)

derartige Zahlungsmittel gibt es bereits (auch in D). Bei denjenigen, die ich kenne, sind verschiedene Mechanismen eingebaut, die es zum "fliessenden" Geld und Horten unmöglich machen.


Hallo!

Ich erlaube mir festzuhalten, was Sparen ist – eine Tugend, die seit Jahrzehnten erfolgreich in Verruf gebracht wird, um Generationen von Menschen umzuerziehen: zu nützlichen „Kreditnehmern“, zu nach Plunder wie Luxusgütern gleichermaßen gierenden Konsumidioten, zu Menschen, die wegen mangelnder eigener Ersparnisse in eine latente oder faktische, permanente Abhängigkeit gebracht werden, von den aufgeblähten nationalen Sozialindustrien und deren Politfiguren, und von eben diesen damit auch entsprechend willfährig und führ- und kontrollierbar gemacht werden. Die Denunzierung des Sparens ist also ein Angriff auf die (relative) Unabhängigkeit und Selbständigkeit des Einzelnen und als solcher systemimmanent, gleichermaßen ein Geschäfts- wie Machtmittel. Welches breite und durchaus bunte Spektrum in unseren zivilisierten Gesellschaften davon profitiert, die Antwort auf diese Frage fällt mit der Antwort auf die Frage zusammen, wer von der Verhimmelung seines Gegenteils – von der Propagierung des schönen Verzichts auf den großen Verzicht – profitiert.

Sparen schützt (wenigstens einigermaßen und in der Tendenz):

- vor Wechselfällen des Lebens und in Notsituationen, egal welchen (damit das eigene Leben bestritten werden kann und man nicht abhängig wird von der Willkür und dem Gutdünken anderer, und seien diese „anderen“ noch so gutherzige Bürokraten, Wohlfahrtsfunktionäre oder gewählte Volksvertreter); und zumindest doch vor einigen der materiellen Folgen von Krankheit, Tod (des Ernährers in einer Familie), Arbeitslosigkeit usw.

Sparen erweitert (wenigstens einigermaßen und in der Tendenz):

- die persönliche Freiheit, Wünsche und Ziele, die einem nicht diktiert werden, sondern die man selbst bestimmt, zu realisieren und diese zweitens zu dem (!) Zeitpunkt zu realisieren, den man selbst bestimmt; manche Wünsche und Ziele lassen sich überdies ohnehin nur realisieren, wenn man vorher spart, also in der Gegenwart auf manches verzichtet, um später endlich sich einen ganz bestimmten Wunsch erfüllen zu können, der - um es noch einmal zu sagen - unerfüllbar bliebe, würde man von der Hand in den Mund leben und tagtäglich nur die schönen Wünsche der anderen befriedigen, also: das eigene Einkommen, kaum erworben, sofort wieder weg“fließen“ lassen (siehe Liv-Zitat oben!)

Sparen schützt, insbesondere in dem Abschnitt des eigenen Lebens, in dem man aufgrund des eigenen Alters, also mangels Kraft und Gesundheit nicht mehr dafür sorgen kann, permanent neues Einkommen durch den Einsatz der eigenen Arbeitskraft zu beziehen. Diese Lebenszeit umspannt im besten Fall Jahre und Jahrzehnte – und verkürzt sich rapide, wenn der alte Mensch nichts mehr zum Beißen hat und auch nichts zum Heizen und Kleiden. Und zumindest hier in diesem Forum möchte ich von Niemandem lesen müssen, dass sich um Armut im Alter keiner sorgen müsse, gäbe es doch die staatliche Rente.

„Horten“ – das ist der Kampfbegriff, in dem das Sparen gar nicht mehr als Wort auftaucht, sondern in dem schon schon als Begriff (ohne ihn ausführen zu müssen) all das in den Dreck gezgen wird, was man sonst als einfacher Mensch trotz aller Einflüsterungen in unserer Gesellschaft noch positiv mit Sparen in Verbindung bringen könnte. Die „Freigeld“-Propagandisten, auf die sich der Schreiber Liv hier parteiergreifend bezieht (siehe dessen Zitat oben), gehen in ihrem zynischen Wunsch, den Menschen den letzten Rest von Selbständigkeit und Unabhängigkeit wegzunehmen, also noch über das hinaus, was die Vertreter und Nutznießer unseres „Systems“ ohnehin bereits mit ihren Eingriffen in unser praktisches Leben wie in unser Bewusstsein leisten. Wer spart, der „hortet“, da beißt keine Maus einen Faden ab. Und da nützt es auch nichts, beim das Sparen bewusst denunzierenden Begriff des „Hortens“ sich irgendwelche geizigen, krankhaften Dunkelmänner vorstellen zu wollen, die in ihren stillen Kämmerchen Geldsack auf Geldsack stapeln. Und da nützt es zweitens auch nichts, naiv diese sog. Freigeld-Propagandisten darüber retten zu wollen, dass diese sich doch als Kritiker des „Systems“ verstünden. (Das tun auch Kommunisten, Faschisten, Islamisten und andere, die den Menschen als "Masse" knechten wollen.) Der Wunsch (siehe das Zitat von Liv oben), dass über ein neues, per Gewalt den Menschen aufgezwängtes Geld- und Wirtschaftssystem das Geld permanent „fließen“ möge und über entsprechende Regularien das „Horten“ (= Sparen, das selbstbestimmte Entscheiden, was ich mit meinem Eigentum wann mache und wann nicht) unmöglich (also per Teil-Enteignung bestraft, sanktioniert) werde, propagiert vom übergeordneten Standpunkt eines idealen, sich einiges Wirres zusammenphantasierenden Bilds vom Funktionieren der Wirtschaft ein brutales, gegen die Freiheit und die naturbedingten Bedürfnisse des Menschen gerichtetes System.

Gruß,

Richard


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