Zeitpunkt entscheidet (Schauungen & Prophezeiungen)

attempto, Mittwoch, 20.02.2013, 10:22 (vor 4093 Tagen) @ BBouvier (4958 Aufrufe)

Servus BB

Wir schreiben wohl aneinander vorbei, da wir von unterschiedlichen Zeiträumen ausgehen, vermute ich. Der, von mit im Gut-böse-Unterfaden betrachtete Zeitraum beginnt fast unmittelbar nach der 3TF / dem Bänkeabräumer, wenn die 'Schlechten' abgelebt sind. (Was ich nicht erwarte - das kommt erst danach, oder gar nicht)

Im folgenden mal ein mögliches Szenario, wie dieses kolportierte 'nur die Guten überleben', ganz ohne religiösen Firlefanz (oder sollte ich 'Wunschdenken' schreiben?) zustandekommen könnte:

Während dieser genannten Katastrophe(n) soll lt. Schauungen der Großteil der Menschen, zumeist wird ein Drittel genannt, umkommen. Ein Dorf mit ursprünglich 6000 Bewohnern hätte demzufolge noch 4000 Einwohner, von denen lt. Lindenlied (Fälschung - ich weiß) wiederum die Hälfte (nochmal 2000) den Verstand verloren hätte. Es blieben folglich noch 2000 übrig.

2000 Leute: Schreiner, Maurer, Schlosser, Ingenieure, Banker, Steuerberater, Mediziner, Bauern, Reiseunternehmer, Elektriker und Finanzbeamte... (um nur ein paar zu nehmen). Allesamt gestandene Leute, mit einem mehr oder weniger dicken Bankkonto. einstmals.

Nun nehmen wir einmal an, der globale Warenaustausch kommt zum erliegen. Kein Öl, weil das aus den Pfeifenlinien irgendwo zwischen Westsibirien und Osteuropa aus derselben suppt, oder schlicht die Pumpen nicht mehr pumpen. Aus demselben Grund auch kein Gas.
Darüber hinaus wurden die meisten Windkrafträder und Solarplantagen durch Funkenregen, Impakt und Weltbeben zerstört. Die noch funktionierenden bzw. reparierbaren Anlagen können nur lokal und temporär versorgen, da die Überlandleitungen unterbrochen sind.

Resultat: Die flächendeckende Versorgung mit Energie ist Utopie.

Niemand(!) kann noch irgendwas Brauchbares produzieren.

Transportmittel transportieren nichts mehr, da unter anderem kein Betriebsstoff mehr. Im Gegensatz zu 1945-49. Was lokal gebrucht wird, muß also auch lokal vorhanden sein / produziert werden.

Waren (oder Dienstleistungen) wird es trotzdem noch geben, und die werden selbstverständlich getauscht.

Das Problem deiner Finanzbeamten und Reiseveranstalter ist jedoch, daß deren Dienstleistungen niemand mehr braucht. Diejenige von Handwerkern, die noch wissen, wie man Beton ohne Betonmischer anrührt, von Schlossern, die Feuerschweißung beherrschen, oder Ärzten, die Diagnosen auch ohne CT stellen können, und über Naturheilmittel Bescheid wissen, allerdings schon. Deren Arbeit wird sogar dringend gebraucht. Und diese 'Dienstleistungen' werden bestimmt getauscht und gut 'bezahlt'. Allerdings nicht mehr in Euro, sondern z.B. in Raviolidosen.

Unmittelbar nachdem die Überlebenden aus ihren Löchern gekrochen sind, und die Opfer aufgeräumt sind, wird der Überlebenskampf folglich erst richtig beginnen.
Nehmen wir an, von den oben erwähnten 2000 Leuten sind 40% (vermutlich sehr übertrieben) Bauern, Handwerker, oder andere 'Brauchbare', die folglich ihre Dienste tauschen können. Insgesamt 800 Personen. Der Rest (mit den von ihnen Abhängigen) wird zugrunde gehen, da das Sozialamt grade Urlaub macht.
Von diesen 800 Leuten können 10% (ebenfalls sehr großzügig geschätzt) noch die alten Techniken. Der Metaller mit Esse & Amboß schmieden, der Schreiner den Handhobel bedienen, der Schuhmacher mit einem Leisten umgehen können. Der CNC-Fräser wird mitsamt Anhang untergehen, da zwar Maschine, aber null Volt. Bleiben vom 6000-Seelen-Ort noch 80 Personen übrig, die sich gegenseitig genau kennen, und zum eigenen Überleben brauchen.
Voraussetzung: Es finden sich genügend Raviolidosen, um die Zeit bis zur nächsten Ernte zu überbrücken. Und die muß der Bauer mit Spaten und Hacke ausbringen und pflegen!

Wer sich unter solchen Bedingungen nicht in der überschaubaren Gruppe einordnet und dem Ziel des gemeinschaftlichen Überlebens unterordnet, wird garantiert untergehen.

Irgendwann später, wenn wieder Infrastruktur geschaffen wurde (v. a. Kommunikation, Transport und Energieversorgung), wird diese harte Zeit zuende gehen, und sich wieder ein Staatswesen ausbilden können, mit einer Währung, mit staatlich sanktionierten Gesetzen und eingspielter Wirtschaft.
Sollte keine Hilfe von außen (woher denn?) kommen, dauert es bis zu einem wieder funktionierenden Wirtschaftsleben so lange, wie man für die Einrichtung einer deutschen Post benötigt, zuzüglich der Zeit, bis Wege (Mit Schaufel und Spaten) wieder passierbar gemacht sind.

Dann gibbet auch wieder Finanzbeamte und Politiker.


Freundliche Grüße

attempto


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