Re: Müntefering will Hartz IV für junge Arbeitslose kürzen

Geschrieben von Bonnie am 13. Februar 2006 08:24:01:

Als Antwort auf: Re: Müntefering will Hartz IV für junge Arbeitslose kürzen geschrieben von AlexP am 13. Februar 2006 00:06:48:

>Heute habe ich in Mona Lisa einen Bericht gesehen über eine "bitterarme" Frau, die eine "kleine" Rente bezieht und sich nicht mal leisten kann, mit ihren Freundinnen mal eine Tasse Kaffee zu trinken.
>1,5 - 4,0 Euro/Tasse (je nach Laden)
>2-6 Euro für ein Stück Kuchen.
>Im Laufe des Berichts wurde ihre Wohnung gezeigt (mehr Komfort und Kommnach als meine),
>Wenn das noch Einrichtung aus guten Zeiten ist, dann kostet die Einrichtung nicht mehr als früher. Die Frage ist, welche Fläche.
>ihre Haustiere (wenn sie sich das Futter für Katze und Wellensittich leisten kann, kann sie sich auch mal eine Tasse Kaffee mit ihren Freundinnen leisten)
>Unsere Katze braucht maximal 5 Euro/Monat an Futter und ist super-gesund und fit. So ein Vogel kommt bestimmt mit 1-2 Euro/Monat aus. Lassen wir es doch 10 Euro im Monat für beide Tiere sein. (Gibt natürlich Verrückte, die ihre Tiere deutlich teurer ernähren.)
>Man kann seine Tiere einen Monat durchfüttern für eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen.
>Rentner mit Haustieren sind gesünder, d.h. in der Praxis sollte der Staat diese Tiere bezahlen.
>und es kam heraus, daß sie in München Schwabing wohnt.
>Nunja, eine teure Gegend. Die Frage ist aber, wenn die einen älteren Mietvertrag hat, ob die neue ggf. kleinere Wohnung in einer schlechteren Gegend billiger ist, zumal man die Umzugskosten auch umrechnen müsste. Es dauert auch einige Zeit bis man in seiner neuen Umgebung die günstigten Geschäfte etc. kennt.
>Dann muss man noch die Krankheitskosten (Depression etc.) mitrechnen, wenn man ältere Leute aus ihrer normalen sozialen Umgebung in eine andere umpflanzt.
>Man kann da eine zynische Rechnung aufmachen, die ich mir verkneife.
>Ich habe ab irgendwann nur noch gelacht.
>Ich lache auch gerne, aber ich habe den Witz noch nicht verstanden.
>cu AlexP

Hatte ich vergessen: Die Wohnung in Schwabing hatte 62 qm. Für eine Einzelperson. In Japan leben auf 62 qm drei Familien.
5 Euro an Futter für die Katze ?? Bei dem Billigfutter braucht das Tier bald einen Teuer-Tierarzt. Kann natürlich sein, daß sie sich immer eine neue Katze holt, wenn die alte krank wird *gg*. Das wurde nicht klar.
Warum ich gelacht hatte ? Weil man mir Tränen rausdrücken wollte mit dem Bericht über die "arme Rentnerin", die "immer eingezahlt hatte". Leider hatte sie nur Minijobs und Teilzeitarbeitsverhältnisse. Man erntet das, was man gesät hat. Warum sollte ich deshalb Mitleid haben ? Die Spielregeln haben sich hier seit 50 Jahren nicht geändert.
Aber vielleicht habe ich zuviel Charles Dickens gelesen / gesehen. Ich habe Vorstellungsvermögen und kann mir "Armut" vorstellen. Diese "neuen" Charles Dickens-Geschichten jedenfalls überzeugen mich nicht und sicherlich auch viele andere nicht, die noch ein Vorstellungsvermögen für "Armut" haben.
Und: Die alte Dame bekam keine Sozialhilfe (anscheinend war die "kleine" Rente noch über Sozialhilfesatz), d.h. die Miete für die Wohnung in Schwabing (aufgrund des Mietspiegels dort gibt es keine wirklich günstigen Wohnungen) hat sie von ihrer "kleinen" Rente bezahlt.
Noch mehr: Die Dame hatte auf jeden Fall genug Geld, sich die Haare von Friseur färben und dauerwellen zu lassen. Und auch das ist in Schwabing teurer als eine Tasse Kaffee mit ihren Freundinnen.
Du hättest den Bericht selbst sehen müssen. Nicht sofort in die Bresche springen für jemand, den du gar nicht kennst.

Liebe Grüsse, Bonnie



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