Re: Das Problem ist die Überschuldung, nicht der Zins an sich
Geschrieben von Bonnie am 22. Oktober 2004 13:18:59:
Als Antwort auf: Re: Das Problem ist die Überschuldung, nicht der Zins an sich geschrieben von Johannes am 22. Oktober 2004 12:57:37:
Johannes, ich habe es vor ein oder zwei Jahren schon mal probiert, dem Forum klarzumachen, daß es nicht der Zins sein kann. Er ist nicht der Systemfehler, da seid ihr einfach auf dem Holzweg !
Aber dieser Doc Martens oder wie er heißt *gg* ist einfach stärker :-)
Geld ist ein Produktionsfaktor, genau wie Arbeit und Boden.
Unentgeltliche Arbeit gibt es genauso wie zinslose Darlehen und kostenloses Zurverfügungstellen von Boden (oder Verschenken von Äpfeln :-)) in diesem System, das sind dann aber Geschenke. Von Geschenken allein kann man nicht existieren.
Der Zins ist nicht der Systemfehler, sondern der Zins der Zentralbank. Damit wird Geld geschaffen, ohne Gegenwert und der ist "schuld" am Zwang zum Wirtschaftswachstum.
Liebe Grüsse, Bonnie
>> Im Gegensatz zu Zinsen werden die ersten überschüssigen 9 Kartoffeln
>> am Jahresende verzehrt und sind weg.
>> "Geld" aber nicht.
>> Das haste übersehen.
>Hallo BB,
>nein, das habe ich nicht übersehen, denn genau auf dieses Ziel läuft mein Gedanke hinaus. Am Jahresende sollte (weitgehend) kein geliehenes Geld mehr existieren, sondern die Schulden sollen bezahlt sein. Was bleibt, das wäre ein geringer Teil von Investitionen ("Urbarmachen eines neuen Ackers mit dem Risiko, daß es dort doch nicht so gut wächst").
>Sicher, wenn Du Dir nichts leihst, ich mir nichts leihe, die Firmen sich kaum etwas leihen und der Staat auch nichts - dann haben wir kaum Wirtschaftswachstum und die Girokonten würden wohl auch teurer, weil die Bank unsere Einlagen nicht mehr teuer verleihen kann, weil eben keiner mehr da ist, der ihr unsere Einlagen abnimmt. Die Kontogebühren würden steigen, und vielleicht wären wir sogar bereit, auch etwas dafür zu bezahlen, weil sie das Geld sicher aufbewahrt, statt daß wir für die Aufbewahrung auch noch Zinsen erwarten. Eben das wäre die Folge, wenn es keine Abnehmer für unser Geld gebe, die sich immer mehr und mehr leihen wollen.
>Und wenn es die Abnehmer nicht gibt, sondern alles kurzfristig zurückgezahlt wird, dann ist der Zins für die Zeit bis zur Rückzahlung nur eine überschaubare Nutzungsgebühr, die die Rückzahlung sicherstellt, aber es kann nicht exponentiell wachsen.
>Natürlich höre ich schon den Einwand, wie soll denn das gehen, wie soll denn da die Wirtschaft wachsen, die braucht doch Geld - aber genau das sage ich doch. Weil sich Leute verschulden möchten, zahlen sie eine Nutzungsgebühr ("Pachtzins für den Acker"). Weil sie sich aber überschulden, statt es überschaubar zurückzuzahlen, entsteht der Teufelskreis, das exponentielle Wachstum der Schulden. Das Problem ist aber nicht ursächlich die Leihgebühr, sondern die nicht erfolgte Rückzahlung. Also muß ich bei der Rückzahlung ansetzen, statt die Konsequenzen der Nichtrückzahlung zu verteufeln.
>Bonnie hat meinen Gedanken knapper ausgedrückt: Wer leiht mir 100.000 Euro ("seinen Acker"), ohne etwas zu berechnen, am besten für 100 Jahre?
>Gruß
>Johannes
- Das Problem ist die Überschuldung, nicht der Zins an sich. Guerrero 22.10.2004 21:59 (0)
- Re: Das Problem ist die Überschuldung, nicht der Zins an sich Johannes 22.10.2004 13:42 (0)
- Falsch - Geld ist kein Produktionsfaktor - Georg 22.10.2004 13:33 (6)
- Ohne Geld keine Erhöhung der Produktivität . Guerrero 22.10.2004 22:26 (5)
- Sehe ich ähnlich, aber Georg 23.10.2004 13:47 (2)
- Wachstum. Achillesferse. Guerrero 23.10.2004 15:33 (1)
- Ja, genau - auch ein schönes Wochenende (owT) Georg 23.10.2004 19:27 (0)
- Re: Überschuldung - Krankheit oder Symptom? franz_liszt 23.10.2004 01:54 (1)
- Gier? Guerrero 23.10.2004 15:55 (0)