Transformation

Geschrieben von Elias Erdmann am 16. März 2004 18:20:43:

Als Antwort auf: Re: "The Passion of Christ" nun auch in der Schweiz geschrieben von Johannes am 16. März 2004 13:36:04:

Hallo Johannes

> ... aber wehe, jemand leitet daraus klare Konsequenzen ab, was richtig und was falsch ist.

Meine Konsequenz ist zunächst einmal ein anderes Christentum. ;-)

Mich würde mal interessieren, welche Konsequenz Du ganz persönlich aus diesem Gebot der Bibel ziehst:

Lk 14,26 Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.

Den geforderten Hass als gläubiger Christ zu praktizieren, dürfte sicher mit einigen Problemen verbunden sein, zumal es ja auch heißt:

2.Mose 21,17 : 21,17 Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.

Also hassen soll man schon, fluchen aber nicht.
Naja, vielleicht ist Beinstellen erlaubt oder vielleicht auch Zulabern ;-)))

Also ich hätte schon ziemliche Bedenken, wenn Menschen, die es gewohnt sind, die Bibel wörtlich zu interpretieren, daraus Konsequenzen ziehen würden, was richtig und falsch ist.

Und überhaupt würde es ziemlich unappetitlich aussehen, wenn vor den verführerischen Plätzen in den Seitenstraßen der Großstädte die rausgerissenen Augen rumliegen würden, was die Konsequenz aus folgenden Gebot wäre:

Mt. 5,20 Wenn dich aber dein rechtes Auge zum Abfall verführt, so reiß es aus und wirf's von dir.

Ich habe immer den Eindruck, dass die angeblich „klaren Konsequenzen“ nur eine Illusion sind, mit deren Hilfe die eigene Meinung göttlich legitimiert wird. Die Bibel wird da, wo sie passt, als Begründung der eigenen Meinung verwendet .... und wo die nicht passt, da wird sie halt ignoriert.

> Überhaupt, so das vorherrschende Gottesbild, Jesus und der christliche Glaube seien
> doch nur eine von vielen Möglichkeiten.

So lange man vor den „unklaren“ Bibelstellen die Augen verschließen muss, um das eigene Gottesbild aufrecht erhalten zu können, ist das ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür, dass man irgendwas nicht richtig verstanden hat.

Es gibt eine Perspektive, aus der sich diese „Unklarheiten“ auflösen und aus dieser Perspektive spielt es tatsächlich überhaupt keine Rolle, durch welche Personifikation eine Wahrheit veranschaulicht wird.

Selbst das obige „Hass-Gebot“ ist aus dieser Perspektive vollkommen logisch und konsequent. Auf einer anderen Ebene haben wir uns alle verabredet, den ganzen Zoff hier auf der Erden durchzumachen, um gemeinsam daran zu reifen. Wir müssen die Sache aus der anderen Perspektive betrachten – aus der geistigen Ebene. Und aus dieser Perspektive gilt: Wer nicht bereit ist, sich auf all die Probleme einzulassen, der kann sich den Weg in die materielle Welt auch gleich ganz sparen.

> Jesus hätte als großer Lehrer halt irgendwie versucht, uns die Wahrheit zu erklären, ...

Ein großer Lehrer hat mit Hilfe der Jesus-Geschichten versucht, uns die Wahrheit zu erklären ...

> aber ob wir nun diesen oder jenen Weg nehmen würden, sei doch letztendlich egal.

Wenn wir die gleiche Wahrheit mit Hilfe einer anderen Veranschaulichung besser erkennen, dann spricht absolut nichts dagegen.

> Niemand nahm Jesus sein Leben, niemand zwang ihn dazu - es war nicht so quasi ein
> Betriebsunfalls, weil die Leute eben noch nicht so weit waren, um seine Lehre anzunehmen. > Nein, es war notwendig!

Dabei sollte man aber berücksichtigen, was in der Bibel als Leben und Tod bezeichnet wird.

Der „verlorene Sohn“ wird beispielsweise auch als „tot“ bezeichnet.

Lk 15,24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden.

An diesem Gleichnis können wir übrigens lernen, was die Begriffe Tod und Auferstehung bedeuten.

> Allein schon, daß man durch den Film mit dieser Frage konfrontiert wird, daß Jesu
> Kreuzigung und Auferstehung beide entscheidend waren (und uns vor die Entscheidung
> stellt!), macht ihn für mich wertvoll.

... vor allem wenn man begriffen hat, was Kreuzigung und Auferstehung bedeuten. So lange man beides für historische Ereignisse hält, geht viel von dem Wert verloren.

Kreuzigung ist der Weg in die materielle Welt.

Auferstehung ist das Wiedererwachen unseres höheren Bewusstsein, das in uns „schlief“, so lange unser Bewusstein im materie-fixierten Denken begraben bzw. gefangen war.

Viele Grüße

Elias Erdmann

PS: Wenn es in manchen Prophezeiungen heißt, dass der christliche Glaube wieder erstarken würde, welcher Glaube ist damit wohl gemeint? Der christliche Glaube oder das was die Kirchen daraus gemacht haben?

Dieser Beitrag soll auf diesen Unterschied hinweisen.



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