Vader Lueck - Teil 4 von 5 (Schauungen & Prophezeiungen)

Artur, Sonntag, 22.06.2008, 23:15 (vor 5816 Tagen) @ Artur (8542 Aufrufe)

Teil 4

Und diese hier:

Aber unvermuthlich wird kommen eine ungeheure Menge Volcks von Tecklenburg, dass man sollte vermeinen, in der halben Welt wäre nicht so viel Volck zu finden.

Die französische Armee mit Tausenden von Soldaten

Und diese hier:

An ihren Hüthen werden sie tragen Kirschen oder Holder Blumen.

Der schwarze Dreispitz, auch Nebelspalter genannt (Hutform mit dreiteilig nach oben geklappter Krempe) ist Mitte des 18. Jahrhunderts die damals übliche Kopfbedeckung für Soldaten.


Der entscheidende Hinweis hier ist jedoch dieser =

…sie tragen Kirschen oder Holder Blumen

und dies ist eben nur im Frühjahr möglich.
Blütezeit für die Kirschblüte = Ende April - Anfang Mai
Blütezeit für die Holunderblüte = Mai - Juni

Und:

Münster wurde im Laufe des Siebenjährigen Krieges 4-mal überfallen und danach besetzt.

Franzosen = 25. April 1757 bis 26. März 1758

Franzosen = 25. Juli 1759

Preußen, Hannoveraner, = 26. Aug. 1759 Münster wird eingeschlossen und fällt
Hessen und Engländer nach langer Belagerung, durch Kapitulation der Franzosen am
20. Nov. 1759 an das Koalitionsheer

Preußen, Hessen, Han- = Okt. 1758 bis 25. Juli 1759
noveraner und Engländer

Hieraus folgt:

Nur der Überfall der Franzosen am 25. April 1757 kommt für den fraglichen Zeitraum „Frühjahr“ in Betracht.

Diese Erkenntnis war, bei der Analyse des weiteren Textverlaufes, dessen Deutung sowie der nachfolgenden chronologischen Einordnung der kryptisch beschriebenen Geschehnisse um den Hergang der kriegerischen Handlungen in Münster, von ausschlaggebender Bedeutung.

Und diese hier:

Dieses Volck wird ein Wirtshaus finden unten am Tecklenburgischen Gebirge, wo frisches Bier im Brauhause stehet; da werden die Soldaten ihre Geschirre nehmen, und es ganz austrinken; aber der commandirende Officier wird dem Wirthe alles bezahlen. Darauf werden sie sich auf Münster begeben wo kein Mensch etwas von ihnen wissen wird; Sie werden kommen, wie die Schneeflocken aus der Luft. Sie werden sich wagen über die Mauren zu steigen, als wenn sie keinen Widerstand zu Fürchten hätten, aber sie werden sich in der Stadt so tapfer halten, dass sie mit großem Verluste wieder zurück weichen müssen; bis des andern Tages, da die feindlichen Truppen die Stadt bekommen werden………… danach geben sie sich auf die Stadt Münster so tapfer, dass ihnen kein Widerstand kann gethan werden, und alsdann werden sie zum 2tenmale die Stadt mit Sturm erobern.


Darauf werden sie sich auf Münster begeben wo kein Mensch etwas von ihnen wissen wird
Und deshalb auch:
Aber unvermuthlich wird kommen eine ungeheure Menge Volcks…

Sie werden sich wagen über die Mauren zu steigen, als wenn sie keinen Widerstand zu Fürchten hätten,

hatten sie auch nicht, da zu diesem Zeitpunkt (25. April 1757) sich keine gegnerischen Truppen in der Stadt aufhielten.


aber sie werden sich in der Stadt so tapfer halten, dass sie mit großem Verluste wieder zurück weichen müssen;

… in der Stadt so tapfer halten
11 Monate lang, eben der Besatzungszeitraum vom 25. April 1757 bis 26. März 1758

Anmerkung:
…so tapfer halten = bezieht sich hier eher auf die übrigen Kriegsschauplätze mit französischer Beteiligung.


…mit großem Verluste wieder zurück weichen müssen;
Die Franzosen werden von den Preußen und Hannoveranern aus Westfalen wieder vertrieben und in diesem Zusammenhang auch aus Münster.

Anmerkung:
Um Münster selbst, fanden zum Zeitpunkt des Rückzuges der Franzosen am 26. März. 1758, keine Kampfhandlungen statt. Die Verluste der Franzosen, insgesamt 11.000 Mann, ereigneten sich bei verschiedenen Gefechten während des allgemeinen Rückzugs.


und

… bis des andern Tages, da die feindlichen Truppen die Stadt bekommen werden.

Preußen und Hannoveraner besetzen, unter dem Befehl von Herzog Ferdinand von Braunschweig, die Stadt Münster = Okt. 1758 bis 25. Juli

Anmerkung:
... bis des andern Tages = beschreibt hier nicht den folgenden Tag, sondern irgendeinen anderen Tag, in diesem Fall eben der Tag als die feindlichen Truppen die Stadt bekommen -einen im Oktober 1758 - dem Einfall von Preußen & Co in Münster


und

danach geben sie sich auf die Stadt Münster so tapfer, dass ihnen kein Widerstand kann gethan werden,

„dannach“ = nach der Einnahme und Besatzung von Münster durch die Preußen
„sie “ = die Franzosen


dass ihnen kein Widerstand kann gethan werden,

= 25. Juli 1759 Franzosen erobern und besetzen die Stadt nach förmlicher Belagerung
durch Kapitulation
des hannoverschen Stadtkommandanten
und damit erhalten sie die Stadt ohne Widerstand.


und

und alsdann werden sie zum 2tenmale die Stadt mit Sturm erobern.

…sie…= die Soldaten,
in diesem Fall eben die Preußen, Hessen und Hannoveraner


1. Mal
25. Juli 1759 Franzosen erobern und besetzen die Stadt nach förmlicher Belagerung
durch Kapitulation des hannoverschen Stadtkommandanten

und hier
zum 2. Mal
20. Nov. 1759 Preußen, Hessen und Hannoveraner erobern die Stadt nach langer Belager-
ung und schweren Kämpfen (Bombardement) durch Kapitulation der
Franzosen. Münster wechselt abermals den Besitzer und leidet weiter unter
einer Besatzung

und

Alsdann wird in der Stadt ein großes Getümmel und Unruhe seyn, und ein großes Übel wird aufstehen.

Münster leidet unter schwerem Bombardement und Zerstörung, verursacht durch Preußen, Hessen und Hannoveraner am 03. Sept. 1759, im Martiniviertel gehen dadurch das Lothringer Kloster, der Martiniturm und über 200 Häuser in Flammen auf.


ein großes Übel wird aufstehen.

Unter den durch Kriegseinwirkungen und Hungersnot sowie mangelnder Hygiene geschwächten Menschen brechen Krankheiten aus. Seuchen wie Pest, Cholera und Typhus kehren wieder.


Und diese hier:

da sollen die Bauren, welche pflügen, und mit ihren Pferden flüchten wollen, gezwungen werden, ihren Ackerbau in acht zu nehmen, und ihnen soll kein Schaden geschehen; sie sage: wenn der Bauer was zu leben hätte, so hätten sie was mit.

Die Bauern, einer der niedrigeren Stände und deshalb häufiger von Zwangsrekrutierung betroffen, litten besonders unter dem Bevölkerungsrückgang. Zudem wurden Sie für so genannte Hand,- und Spanndienste des Militärs herangezogen. Außerdem fehlten ihnen die vom Militär eingezogenen Pferde als Reit,- Zug,- und Arbeitstiere, deren Zahl in die Zehntausende ging. Den Bauern unter diesen Umständen, da Lebensmittellieferant für alle, keinen weiteren Repressalien auszusetzen, erscheint daher nur folgerichtig.


Gesamter Strang: