Re: kleine Vorstellung

Geschrieben von sequemhe am 28. März 2005 13:49:28:

Als Antwort auf: Re: kleine Vorstellung geschrieben von hasel am 28. März 2005 00:29:39:

Hallo Hasel,

Also das mit den Geldeinnahmen hatte ich schon dem Hausmeister erklärt und ich möchte auch nicht mehr dazu sagen, denn das geht in den Privatbereich.
Krankenkasse abmelden wäre ja schön geht aber nur wenn man einen Betrieb hat bzw. selbständig ist - wir sind weder das eine noch das andere. Selbst wenn du selbständig bist hast du eine Krankenkassenpflicht, erst wenn dich die Kra-krasse rauswirft hast du keine - so was passiert im Moment nur dann wenn man für die Krankenkasse als Risikogruppe gilt.. Eine private Krankenversicherung, die man brauchen würde wenn man sich selbstständig versichert kostet wesendlich mehr als ein normale. Aus der Karnkenkasse völlig austreten kann man nicht, wir haben in Deutschland imer noch Krankenkassenpflicht.

Das die Ställe nicht repariert werden können weil uns das geld fehlöt hatte ich auch schon erwähnt. Es regnet herein, sie müssen komplett renoviert werden bevor man da überhaupt irgend was reinstellen kann das gilt auch für Hühner und Hasen :-). Mit der Werkstatt und den Vorratsräumen ist das schon geschehen. Da wir sehr wenig Fleisch essen ( pro Person 100 g am Tag )was meist durch Wurst abgedeckt wird - wir essen nur ein mal in der Woche warmes Essen das reicht uns - sind Karnickel für uns erst mal weniger interessant, Hühner gibts wenn wir das Geld für die Stallsarnierumg aufgebracht haben , im Moment ist noch das Wohnhaus dran, es steht kurz vor der Fertigstellung. Zur Zeit müssen wir aus diesem Grund auch noch viel dazu kaufen, mit der Zeit wird sich das noch ändern, aber nicht von heute auf morgen.

Gemüse können wir nach etlichen versuchen in unserem Garten nicht anbauen, wir werden dies Jahr Versuche mit Permakultur starten, alles andere fressen Rehe , Hasen ( und Füchse) weg bevor es eine Chjance hat aus der Erde zu kommen.. Im Moment essen wir deshalb sehr viel Wildgemüse das dann auch für den Winter haltbar gemacht wird ( einkochen zB )und kaufen eben Rohnahrungsmittel dazu. Mulchen brauchen wir den Obstgarten nicht, ein richtiger Gemüsegarten ist nicht angelegt und wird es auch in absehbarer Zeit nicht. Am Haus ist es zu dunkel ( enge Bauweise im Alt Dorf ) warum es auf der Obstwiese nicht geht hatte ich ja schon beschrieben. Zusammen mit der Stallsarierung ist aber der Bau eines Gewächshauses geplant ( nachdem ich im Supermarkt die erste Salatgurke für 6 Euro das Stück entdeckt hatte ) aber auch das ist wegen der Finanzen erst mal alles hinten an geschoben. Im Moment gehts noch ganz gut mit den Wildgemüsen die wir zum Teil auch auf der Obstwiese ohne großen Aufwand ( und ohne das sie weggefressen werden ) anbauen können, der Rest kommt von Sammelstellen aus dem Wald, die leider auch zunehmend von anderen Leuten besucht werden. Einene Zaun um die Obstwiese zu ziehen ist schwierig zum einen möchte ich ja das sich dort Wildtiere aufhalten zum anderen führt es jeder Versuch in dieser Richtung einer Anzeige von der Feldmarkgemeinschaft der Bauern die - eigendlich dürfen sie das gar nicht, denn auch in der Feldmark ist es einem Grundstücksbesitzer erlaubt einen zaun um sein Grundstück zu ziehen, trozdem müßten wir uns einen Rechtsanwalt nehmen um das durch zu boxen, auch etwas wofür uns das Geld fehlt. Die Feldmark Gemeinschaft ist vor allem deshalb gegen einen Zaun, weil ihre Treibjagden unter anderem durch unser Grundstück gehen. Statt Rechtsanwalt haben wir jetzt eine Lösung gefunden die Flechtzäune mit Dornenbüschen zu begrünen. Dem Wild macht es nichts aus zumal wir an den Stellen wo sie ihren Wechsel haben den zaun offen lasen werden, die Jäger bleiben draußen ist ihnen zu unbequem und die Resthölzer vom Obstbaumschnitt und Aufarbeitung des Grundstücks werden so auch gleich verarbeitet. Bepflanzt wird vorzugsweise mit Sträuchern deren Beeren man dann auch gleich wieder ernten kann sei´s zum essen, sei es für Heilzwecke.

Mit den direkten Nachbarn gibt es keinen Ärger vo allem seit dem das wohnhaus von außen renoviert wurde sagt hier keiner mehr was. Du weißt ja wie das auf dem Dorf ist: ist der zaun gestrichen, der Weg gefegt, wirkt das haus von außen sauber und ordendlich sagt auch keiner was. Wir haben beide 80-ger Jahre Öko WG Erfahrungen und haben gelernt das Nachbarn auf so etwas sehr achten. Es mag albern sein, aber wir tun es mit unserem Haus auch.. würden wir hier die Alternativen aushängen lassen, wurde das Haus nach den ganzen Jahren die wir hier schon wohnen immer noch ausehn wie Hulle, würden wir nicht wenigstens ab und an mal den Gehweg fegen, die Tiere und der Garten gepflegt aussehn lassen, und im Winter den Schnee wegräumen ( und dabei von anderen gesehn werden - ganz wichtig !! )wäre das anders. Dörfer haben nun mal etwas eigene Regeln, die man einhalten sollte wenn man hier ( in Ruhe ) leben möchte. Der Vorbesitzer unseres Hauses hat sich nicht daran halten wollen - er wurde regelrecht raus geekelt, grad wenn man wie wir im alten Dorfkern wohnt wo die ganzen alteingesessenen Familien ( mitunter seit über hundert Jahren ) ihre Höfe bewirtschaften ist es für das soziale Zusammenleben ganz wichtig nach außen hin nicht all zu ausgeflippt rüber zu kommen. Wir hatten es hier in so fern sogar leicht als das die Alt Dörfler durch den etwas exzentrischen Vorbesitzer schon sehr zufrieden waren als sie mitbekommen hatten, das wir es mit der Renovierung ernst gemeint haben und nicht nur davon sprachen. Viele der Alt Dörfler haben in unserem Haus als Kind gespielt oder sind hier im Haus geboren. Du kannst dir vorstellen, wie solche Leute darauf reagieren wenn sie dann sehn, wie da so ein Post Hippie einzieht der wenig tut, dafür um so mehr Parties feiert und jede Menge Rosinen im Kopf hat die aber niemals umgesetzt werden. Unser Vorbesitzer hatte schon gute Ideen, mitunter sogar die gleichen wie wir, aber er hat das nicht plausibel nach außen hin rüber gebracht, er hat immer nur gelabert. Als wir eingezogen sind haben wir bewußt erst mal alles getan was man von außen sieht, neuer Zaun schuggeliger Vorgarten, Wände verpuzen und streichen usw. Und ich habe am Anfang peinlich darauf geachtet das die Dörfler uns dabei zusehn bzw. das wir bei solchen Arbeiten gesehn werden.. Die Rechnung ging auf wir hatten von Anfang an bei den Dörflern einen guten Stand, diejenigen die hier im Haus aufgewachsen sind freuen sich das es jetzt wieder so aussieht "wie früher" - auch wenn sie unsere blau gestrichenen Fensterrahmen nicht mögen.

Das klingt jetzt überzogen ist gerade für Alt Dörfler aber wichtig. Die wollen sehn das du auch wirklich was tust. Wie dein Bad aussieht oder ob deine Küche renoviert ist oder du deinen Käse und deine Kleidung selbst herstellst interesiert keinen aber wenn Vorgarten, Hof und Ställe aussehen wie eine Müllhalde kann da auch schon mal der Bürgermeister vor der Tür stehn und nachfragen .. oder wie Freunde von uns erlebt haben es hängt die Heckenschere vom Nachbarn mit einem Zettel dran am Gartenzaun mit der eindringlichen Aufforderung doch bitte die Hecke zu kürzen - es wäre schließlich bald Pfingsten und da solls ja nu nicht aussehn wie bei Hempels. Dörfler achten sehr auf solche Kleinigkeiten - das sollte man wissen wenn man nie auf dem Dorf gelebt hat.

Du fragtest außerdem nach Maschinen:

abgesehn von einer Kettensäge die schon wieder kaputt ist wird die Obstwiese vor allem mit der Sense kurz gehalten weil das Grundstück sehr verwildert ist und außerdem Hanglage hat. Eingegraben wird mit Spaten usw. also wir haben hier keinen großen technischen Maschinenpark oder so ( also mal abgesehn von der Kettensäge ;-)...) Zur Käse herstellung stehn und zwar die übliche Kumme und eine selbstgebaute Presse zur verfügung aber so lange wir noch keinen reifeschrank haben der keinen Temperaturschwankungen unterliegt muß die Sache mit dem Schnittkäse eh erst mal ein Traum bleiben. Andere technische Geräte brauchen wir nicht na ja außer vielleicht einem Obstpflücker. Kommen irgendwann mal Hühner dazu muß noch mal ein bißchen was angeschafft werden. Gestelle zum trocknen von Pflanzenteilen haben wir durch alten Kuchenbleche gelöst - ansonsten haben wir auch nur alle Geräte die einnormaler Haushalt hat. Allerdings haben wir eine gut sortierte und große Werkstatt eingerichtet. Seit einigen Monaten sogar eine Saftpresse.
Kleidung stelle ich seit Jahren selbst her, im Moment sogar aus Altkleidern weil ich mit extrem wenig Geld auskommen muß - das ist nicht immer einfach zumal wenn man am Ende etwas für den heutigen Zeitgeschmack wenigstens halbweg tragbares dabei herausbekommen will.. Auch wenn Mode mir ansonsten reichlich egal ist, lege ich wert darauf das die Kleidung die anschleißend dabei heraus kommt nicht aussieht wie aus der Altkleidersammlung auch wenn ich die Stoffe dafür von den Klamotten kommen die meine Verwandschaft wegwirft bzw. mir schenkt.
Gewebt habe ich auch schon aber die Stoffe die man auf einem Handwebrahmen herstellen kann eignen sich nicht zum tragen bei der Arbeit. Kleidung die völlig hin ist wird zerschnippelt und kann immer noch als Lappen in der Werkstatt seinen Dienst tun. Socken werden natürlich gestopft, zum spinnen bin ich zu dämlich, aber wir haben trozdem auch ein Spinnrad sollte das mal nötig sein müssen wir das halt auch noch lernen. Stricken, mit Nähmaschine und Hand nähen und flicken können ist hier für alle obligatorisch. Überhaupt gibts bei uns keine geschlechts spezifische Arbeitseinteilung - jeder muß auch mal ohne den anderen zurecht kommen dementsprechend wird von allen ein gewisses Mindestmaß an handwerklichen Fähigkeiten erwartet.

So ich denke das reicht wieder erst mal - wenn du noch weitere Fragen hast melde dich doch per e-mail bei mir

liebe Grüße
sequemhe




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