Nur deshalb keine Feindschaft ...

Geschrieben von franke43 am 05. Februar 2004 15:44:39:

Als Antwort auf: Re: Die Verwechslung von Lechts und Rinks geschrieben von Marc Malbec am 05. Februar 2004 14:28:12:

Hallo

>mich juckt es gerade, eine Provokation anzubringen, mit der ich Gefahr laufe, >mir zwei neue Gegner zuzulegen, Dich und JeFra.

Mich bestimmt nicht.

>Könnte es nicht sein, daß die gängigen Schemata der politisch->gesellschaftlichen Orientierung schon längst hinfällig geworden sind?

Genau diese Auffassung habe ich gegenüber JeFra selbst vertreten.

>"Manche meinen
>lechts und rinks
>kann man nicht velwechsern
>werch ein illtum".

Diesen Vers von Jandl zitiere ich selber sehr gern und kann
ihn auswendig. Nur habe ich hier selten deutschsprachige
Gesprächspartner, wo ich das Jandl-Gedicht anbringen kann.

>Wie recht er doch hatte, der Ernst Jandl. Wer weiß denn heute noch, für welche >Inhalte die rechte und linke Seite des Parteienspektrums stehen?

Ich erinnere mich an ein Fernsehgespräch mit einem Altnazi.
Der behauptete steif und fest, der Nationalsozialismus sei
eine "linke" Bewegung gewesen, nur eben eine nationale
anstelle einer internationalen Linksbewegung. Wir erinnern
uns hierbei an die Proph (Hallo Johannes, Themenbezug !!)
von Kugelbeer, wo für Russland ein Bündnis von Kommunisten
und Nationalsozialisten vorhergesehen wird. Gar nicht so
undenkbar, wenn sich der Nationalsozialismus wirklich als
"linke" Bewegung auffasst.

>Anything goes, und die wenigsten haben es bemerkt. Opportunistische >Beliebigkeit ist schon längst das Trumpf-As bei der Manipulation von Volk und >Wähler.

War das jemals anders ? Schon Demosthenes, der grosse
Redenschwinger und Volksverhetzer im alten Athen, soll
dazu gesagt haben (kann´s leider nicht auf griechisch):

Wir glauben immer, was wir glauben wollen

>Wenn ich JeFras Beiträge richtig verstanden habe, ist ihm die heraufziehende >Weltdiktatur und die damit verbundene Unterjochung des größten Teils der Welt, >der soziale Abstieg breiter Schichten, die fortgesetzte Ausbeutung und >Knechtung Deutschlands sowie das Vorenthalten elementarster Möglichkeiten der >Selbstbestimmung (Referenden) ein wahrer Greuel. Sogar gegen Rassismus hat er >heute unmißverständlich Stellung bezogen.

Wenn er gegen Rassismus Stellung bezogen hat, weshalb zieht
er dann ständig gegen die Chasaren (= Ostjudentum = Ashkenazim)
her, von denen angeblich alles Übel dieser Welt ausgehe ?
Genau diese Thesen hat auch der Kreis um Hitler vertreten
und daraus weitreichende praktische Konsequenzen gezogen.

>Und das soll rechts sein? Ich entdecke eher die Prinzipien von Freiheit, >Gleichheit, Brüderlichkeit als die knöcherne Verherrlichung eines auf >Unterdrückung abzielenden Gesellschaftssystems.

Ja, aber so wie ich JeFra und seine Gesinnungsgenossen verstehe,
ist das eben nur die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
unter "Volksgenossen" einer "Volksgemeinschaft" in einem
homogenen, ethnisch sauberen "völkischen" Staat und nicht etwa
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit der gesamten Menschheit.
Genau dieser Punkt unterscheidet ja die "Nazis" von den "Inter-
Nazis" (wie Wilhelm Busch einmal die Sozialisten genannt hat).
Hier Weltgemeinschaft und "Arbeiter aller Völker, vereinigt
Euch", dort Rassen- und Volksgemeinschaft und "Du bist nichts,
Dein Volk ist alles".

>Sollte das nicht eine Anregung sein, mal alles Gewohnte einer kritischen >Überprüfung zu unterziehen, die gängigen Schablonen der politischen >Auseinandersetzung über Bord zu werfen, und sich streng auf die Inhalte zu >konzentrieren?

Das tun wir doch hier. Oder habe ich mich etwa nicht mit JeFra
ziemlich voraussetzungslos und vor allem emotionslos auf eine
Debatte eingelassen ? Er ist ja - wie seine Beiträge zeigen -
ein hochintelligenter und gebildeter Mensch und keine glatz-
köpfige grölende und Sieg-Heil-schreiende Dumpfbacke in
Springerstiefeln. Wer für seine Weltanschauung argumentiert,
statt zu schlägern und rumzupöbeln, ist die Auseinandersetzung
wert.

>Marc Malbec

Gruss

Franke


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