Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen
Geschrieben von JeFra am 23. Dezember 2003 07:12:47:
Als Antwort auf: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen geschrieben von Swissman am 23. Dezember 2003 00:12:27:
Das ist im Grundsatz sicher richtig, aber die totale Herrschaft über die Medien neutralisiert im Grunde selbst das Drohpotential der Kernwaffen. Unsere Übernahme durch die Russen müßte ja nicht unbedingt im Rahmen eines großen Krieges geschehen, sondern könnte sich ebensogut durch die Einbindung der Russen in übernationale Organisationen vollziehen, in die die westlichen Nationalstaaten eingebunden sind. Wenn die Propandamaschine eine Ideologie gegen die eigene Existenz bei uns durchsetzen kann, sollte sie doch genausogut die Einbindung Rußlands in EU und Nato durchsetzen können, verbunden mit einer weitgehenden nuklearen Abrüstung des Westens sowie mit organisatorischen Umgestaltungen des westlichen Verteidigungsbündnisses, wodurch russische Truppen ganz offen und mit schwerem Gerät im Westen stationiert werden. Die Unterordnung unter die russische politische Herrschaft vollzöge sich danach schleichend, wobei das Ganze von den KGB-gesteuerten Medien schöngeredet wird. Das Risiko jedes einzelnen Schrittes wäre klar kalkulierbar und bliebe unterhalb der möglichen Provokation einer nuklearen Eskalation. Eine solche Politik sollte viel leichter durchsetzbar sein als der Multikulturalismus, denn die kulturellen Unterschiede zwischen Russland und Mitteleuropa sind vergleichsweise klein. Jedenfalls ist das die Art und Weise, wie ich die Medienmacht ausnutzen würde, die der Kreml Ihrer Meinung nach hat. Einem erfahrenen Strategen wie Ihnen fallen sicher noch bessere Methoden ein. Jedenfalls sehe ich nicht, warum man nach einem totalen Sieg an der ideologischen Front, der praktisch zur völligen Kontrolle über die publizierte Meinung der betroffenen Staaten führt, sich überhaupt noch auf Aktionen einlassen muß, die mit dem Risiko der atomaren Eskalation behaftet sind.
Tatsächlich wird natürlich Rußland seit den 50iger Jahren als der Feind des Westens betrachtet, und die von 68 ausgehenden Bewegungen haben die Verteidigung des Westens gegen die Russen zwar zeitweilig behindert, aber nie wirklich paralysiert. Beispielsweise konnten die `Linken' die Stationierung der Mittelstreckenraketen in den 80igern nicht verhindern. Dasselbe gilt, wenn ich mich richtig erinnerre, auch für die Stationierung der Neutronenwaffe. Im Gegensatz dazu haben dieselben Kräfte auf dem Gebiet der Sexualmoral und in der Abtreibungsfrage einen nahezu kompletten Sieg errungen und konnten jede massenwirksame Verbreitung der Gegenposition unterbinden. Es handelt sich dabei um Fragen, die aus Sicht der Russischen Generäle eine eher untergeordnete Bedeutung haben müßten, während sie für jeden Patrioten auf unserer Seite genauso existentiell sind wie die Paralyse unseres Militärapparats. Also, warum haben die Linken auf so vielen gesellschaftspolitischen Feldern einen totalen Sieg errungen, aber ausgerechnet auf dem Gebiet der Militärpolitik relativ wenig erreicht?
Dasselbe gilt natürlich auch aktuell. Wenn Chodorkowski verhaftet und Beresowski vertrieben wird, so ertönen in den westlichen Medien durchaus die Klagelieder derjenigen, denen diese Politik nicht paßt. Die Probleme des Ausländerterrors in Gebieten mit moslemischer Mehrheit in England und Frankreich werden hingegen totgeschwiegen. Sollte man nicht annehmen, daß das deswegen so ist, weil die Beresowskis und Chodorkowskis und ihre Freunde im Westen hinter der Politik des Multikulturalismus stehen?
Meiner Meinung nach deutet diese Situation darauf hin, daß unsere Medien von Leuten beherrscht werden, die zwar an der Auslöschung unserer kulturellen Tradition interessiert sind, nicht aber daran, daß die Russen uns überrennen. Wobei Sie sicher recht damit haben, daß eine solche Politik ohne die Erfindung der Atomwaffen gar nicht durchführbar gewesen wäre.
MfG
JeFra
- Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen Swissman 24.12.2003 02:39 (5)
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