Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen
Geschrieben von JeFra am 30. Dezember 2003 05:57:18:
Als Antwort auf: Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen geschrieben von Swissman am 26. Dezember 2003 03:39:15:
Ich gebe Ihnen insofern Recht, als der KGB die 68er Bewegung wohl nicht von A bis Z am Reissbrett entworfen hat
Auch ich gebe Ihnen recht, was die Anfänge der Bewegung in den 20igern betrifft. Damals war ja nach offiziellem Selbstverständnis die Gründung der Frankfurter Schule (deren Ideologie weitgehend mit der 68iger Ideologie übereinstimmt) eine Reaktion auf das Problem, daß der Export der marxistischen Revolution in entwickelte Industrienationen nicht recht klappen wollte. Das war natürlich ein Problem, das auch den Geheimdienst der jungen Sowjetmacht bewegt haben wird. Allerdings sollte die Frage berechtigt sein, ob nicht die im Westen sitzenden Finanziers der Frankfurter Schule (beispielsweise der Getreidegroßhändler Felix Weil) ein rein pragmatisches Verhältnis zum Marxismus hatten. In diesem Fall sollte man nicht ohne weitere Belege glauben, daß die junge Sowjetmacht die Gründung der Frankfurter Schule angeregt hat. Es könnte ja auch sein, daß sowohl die Frankfurter Schule als auch die Sowjetunion vor (sagen wir) 1937 von bestimmten Kräften mit Sitz im Westen gesteuert wurden. Es wäre dann möglich, daß diese Kräfte die Frankfurter Schule weiterhin kontrollieren konnten, während sie nach der vollen Machtergreifung Stalins die Kontrolle über die SU verloren haben. Seit den 30iger Jahren machten sich ja in der SU Tendenzen wie die Bekämpfung des künstlerischen Avantgardismus und des `jüdischen Kosmopolitismus' bemerkbar, so daß man sich fragt, ob man es nicht mit der Machtergreifung einer Art russischen Nationalsozialismus zu tun hat. Wobei diese Richtungskämpfe bis ans Ende der Ära Stalin noch andauerten, aber letzlich durch den russischen Nationalismus zu seinem Gunsten entschieden wurden. Jedenfalls sind ab Mitte der 30iger Jahre ideologische Affinitäten zwischen dem Nationalsozialismus und bestimmten Teilen der KPdSU kaum zu übersehen, die weit über die banale Tatsache hinausgehen, daß es sich in beiden Fällen um totalitäre Regimes handelte.
Meiner Meinung nach sollte man die ideologische Wende hin zum Antikommunismus bei Leuten wie Willi Münzenberg bis zum Beweis des Gegenteiles durchaus ernstnehmen und mit dem Aufkommen des Antisemitismus innerhalb der SU erklären. Wenn Münzenberg den Krieg überlebt hätte, wäre es vielleicht zu einer weitgehenden Annäherung zwischen seiner Position und der Frankfurter Schule gekommen. Im Gegensatz zu Münzenberg waren die Gründer der Frankfurter Schule wie Adorno oder Horkheimer wohl ohnehin nie linientreue Marxisten. Spätens nach 1937 würde ich bei diesen Kräften nicht mehr davon ausgehen, daß sie bewußt den Export der bolschwestischen Revolution unterstützt haben.
- der Anstoss dazu kam wohl tatsächlich zumindest teilweise von destruktiven Elementen innerhalb der westlichen Geselschaften, die dort infolge mitunter übertriebener Meinungsfreiheit gedeihen konnten.
Das kann man so nicht sagen. Es geht ja nicht um übertriebene Meinungsfreiheit, sondern gerade um die Abschaffung der Meinungsfreiheit für die Gegner der Political Correctness. Wobei es im Zusammenhang mit dem Krieg gegen den Terror zu einer Kurskorrektur in einer Teilfrage (betreffend den Islamismus) gekommen ist, aber nicht zu einem massiven Angriff auf die Political Correctness. Die teilweise Kurskorrektur ist mit der Korrektur der amerikanischen Politik gegenüber der SU nach 1945 vergleichbar und kann leicht dadurch erklärt werden, daß sich der Islamismus zunehmend gegen die Interessen der der jüdischen Initiatoren des Multikulturalismus zu richten droht.
Ein möglicher Einwand wäre, dass die These, wonach die russische Armee schwach und ungefährlich, ihre Soldaten demoralisiert und das Material veraltet sei, dadurch an Glaubwürdigkeit verlieren könnte.
Nun, man könnte einige besonders verwahrlost wirkende Einheiten in den Westen schicken, dort auf Kosten des westlichen Steuerzahlers sattfüttern und mit Ausrüstung der westlichen `Bruderarmeen' ausstatten. Und wenn dann zusätzlich noch Kriegsmaterial aus Rußland eingeflogen wird, wird das einfach nicht zum Thema gemacht, sowenig wie heute die Gefahren des Multikulturalismus thematisiert werden. Ich will nicht behaupten, daß sich die Dinge unbedingt in diese Richtung entwickeln müssen, damit die These von der Beherrschung des linksliberalen Mainstreams der westlichen Ideologie durch den KGB glaubwürdig ist. Aber was wir in dieser Frage zu konstatieren haben ist das nahezu vollständige Ausbleiben von Versuchen der westlichen Meinungsmacher, Rußland einen Platz in der Nato mit den daraus resultierenden Einflußmöglichkeiten zu verschaffen. Ich glaube daher, daß unsere Meinungsindustrie von Leuten beherrscht wird, denen unsere Übernahme durch die SU unangenehm wäre, nicht aber die Machtergreifung einer multikulturellen Clique, solange diese nicht islamisch-fundamentalistisch beherrscht ist.
Hinzukommt, dass Westeuropa laut herrschender Lehrmeinung derzeit von niemandem ernsthaft bedroht werde, zumindest von keinem Staat... Die Stationierung russischer Truppen liesse sich daher nicht so ohne weiteres begründen.
Der Krieg gegen den Terror könnte durchaus zur Begründung intensivierter militärischer Zusammenarbeit zwischen Rußland und der NATO dienen.
Während einer Weltwirtschaftskrise kann ich mir durchaus Entwicklungen vorstellen, die das Entsenden russischer Truppen zu "humanitären Zwecken", oder als (UNO-)"Friedenstruppen" als notwendig und berechtigt erscheinen liessen. Von Seiten der Mainstreammedien wäre wohl kaum mit kritischen Fragen zu rechnen...
Im Augenblick scheint mir eher wahrscheinlich, daß in einem solchen Fall unsere amerikanischen und polnischen `Freunde' in unseren Städten für Ordnung sorgen würden. Da es sich bei den Polen um gute Katholiken handelt, haben wir von dieser Seite nichts zu befürchten, oder? Meiner Meinung nach sollte für den Fall eines amerikanisch-polnischen Eingreifens in einen multikulturellen Bürgerkrieg in Deutschland durchaus mit ernsthaftem Vorgehen gegen Islamismus rechnen, der sich wie gesagt gegen die Interessen der jüdischen Initiatoren des Multikulturalismus zu richten droht. Abgesehen davon würde ich bei einem solchen Eingreifen in einen multikulturellen Bürgerkrieg in Deutschland eher von einer weiteren Schwächung des deutschen Souveräns sowie von einem weiteren Abbau unserer bürgerlichen Freiheiten ausgehen. Ein Eingreifen der Russen in einen multikulturellen Bürgerkrieg wäre mir jedenfalls immer noch lieber als ein Einmarsch der Polen. Auch hier ist zu konstatieren, daß nicht mal Ansätze zu Versuchen gibt, den Russen im Fall einer solchen Situation für ein Eingreifen in Deutschland zu einer besseren Startposition zu verhelfen als den eher russenfeindlichen Polen.
Dem liegt wohl die Erkenntnis zugrunde, dass man wohl nur wenige Gläubige, auch bei noch so grossem Aufwand, zum Atheismus bekehren könnte. Wenn man die Kirche als politischen/gesellschaftlichen Faktor ausschalten will, erscheint mir der gewählte Ansatz weitaus erfolgsversprechender (die Geschichte scheint dies ebenfalls zu bestätigen).
Das würde ich nicht sagen. In der DDR jedenfalls hat am Ende kaum noch jemand an das Christentum geglaubt, obwohl es keine ernsthaften Repressalien gegen Kirchgänger gab. Wenn die Kirche zeitweise eine wichtige politische Rolle gespielt hat, dann als Sprachrohr der politischen Opposition. Diese Einschätzung gilt meiner Meinung nach auch für die katholischen Enklaven in der DDR, und sie könnte selbst für Polen richtig sein, wenn man die enge Verbundenheit des polnischen Katholizismus mit dem polnischen Nationalismus in Betracht zieht. Danach könnte die protestantische Kirche in der DDR wieder zu ähnlichem Einfluß wie in der Wendezeit gelangen, wenn sie sich zum Sprachrohr einer ernsthaften politischen Opposition in der BRD machte. Mit einem Wiederaufleben der Religion hat das freilich nicht viel zu tun.
In Bezug auf "Unternehmen Barbarossa" teile ich die politisch korrekte Fassung, wonach Hitler den völlig ahnungslosen Stalin aus dem Hinterhalt überfallen habe, durchaus nicht: ...
Zu dieser Frage habe ich keine besonders dezidierte Meinung. Sie könnten durchaus Recht haben, wenn Sie in dieser Angelegenheit Suworow oder Topitsch (übrigens auch ein Agnostiker oder Atheist) Glauben schenken. Mir ist aber der Bogen von meinen Behauptungen über Leibowitz&Co zum Unternehmen Barbarossa viel zu weit gespannt, um das Unternehmen Barbarossa ging es mir ja gar nicht. Mir ging es darum, daß es in den 30iger Jahren ernsthafte Sympathien von Teilen der amerikanischen Meinungsmacher für den bolschewistischen Terror gab, daß es vergleichbar starke Sympathien amerikanische Mainstream-Medien wie der New York Times gegenüber dem offen antisemitischen Hitler-Regime anscheinend nie gegeben hat und daß die Sympathien gegenüber der SU in dem Maße zurückgegangen sind, wie die Politik der KPdSU antisemitisch wurde. Es liegt also nahe, die Sympathien von (beispielsweise) Leibowitz für den Bolschewismus nicht mit seiner Naivität, sondern mit seinem ethnisch-regligösen Hintergrund zu erklären.
Dessen bin ich mir bewusst - ich habe daher auch kürzlich das Beispiel der Sozialrevolutionäre angeführt.
Gut, da sind wir in dieser Frage einer Meinung. Wobei sicher ein Teil der Waffen-SS den Kampf des Christlichen Abendlandes gegen den Bolschewismus unterstützen wollte und nicht als atheistisch betrachtet werden kann.
mfG,
JeFra