Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen
Geschrieben von Swissman am 24. Dezember 2003 02:39:59:
Als Antwort auf: Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen geschrieben von JeFra am 23. Dezember 2003 07:12:47:
Hallo JeFra,
Das ist im Grundsatz sicher richtig, aber die totale Herrschaft über die Medien neutralisiert im Grunde selbst das Drohpotential der Kernwaffen. Unsere Übernahme durch die Russen müßte ja nicht unbedingt im Rahmen eines großen Krieges geschehen, sondern könnte sich ebensogut durch die Einbindung der Russen in übernationale Organisationen vollziehen, in die die westlichen Nationalstaaten eingebunden sind.Tatsächlich berichten östliche Überläufer, dass für die Endphase der Langzeitstrategie zwei Wege vorgeschlagen wurden: Der eine besteht darin, den Westen militärisch zu überrollen, was mit den bekannten Risiken behaftet ist. Die andere Sichtweise besteht darin, dass man versuchen sollte, auf eine legale oder revolutionäre Machtergreifung des Kommunismus in den westlichen Staaten hinzuwirken. Im Falle eines Erfolges hätte dies den Vorteil, dass man das Risiko eines nuklearen Schlagabtausches umgehen könnte und die westliche Wirtschaft und Infrastruktur weitestgehend unbeschädigt übernehmen könnte.
Im Sinne eines dialektischen Vorganges habe man sich schlieslich dazu entschlossen, beide Wege anzugehen: Man wollte, so weit möglich und sinnvoll, die Verwirklichung der zweiten Möglichkeit anstreben, gleichzeitig aber die eigenen Streitkräfte in einen Zustand versetzen, der es zu gegebener Zeit ermöglichen würde, nötigenfalls die bewaffnete Option zu wählen. Dabei würden die beiden gleichzeitig verfolgten Strategien sich gegenseitig fördern: Die verstärkte Subversion würde die Widerstandskraft des Westens zersetzen, sodass die Erfolgsaussichten eines allfälligen Waffenganges entsprechend steigen, und über die Untergrabung der westlichen Moral mittels Rauschgifthandels ergibt sich die Möglichkeit, eine gewaltige Geldquelle anzuzapfen, die in keinem Budget auftaucht... Umgekehrt stärkt die im Lauf der Endphase irgendwann offenbar werdende Überlegenheit des östlichen Heers das Lager der verweichlichten "Lieber-rot-als-tot"-Peaceniks.
In der Praxis wird es wohl darauf hinauslaufen, dass man den zweiten Ansatz so weit möglich vorantreibt, damit wohl auch den einen oder anderen Staat "befreit", schlussendlich aber trotzdem (unter dann erheblich verbesserten Voraussetzungen) militärisch vorgehen müssen wird.
Aus marxistisch-leninistische Sicht ist es überdies in höchstem Masse wünschenswert, dass im Zuge der Niederringung des Westens der "Wahrheitsgehalt" der Marx'schen Theorien "bewiesen" wird: Da Marx davon ausging, dass die schlussendliche Weltrevolution (zwangsläufig!) am Ende einer langen, besonders katastrophalen letzten Weltwirtschaftskrise stehen würde, ist die kommunistische Langzeitstrategie ein Stück weit von der Verfassung des Weltwirtschaftssystems abhängig - wenn die Weltwirtschaft "von selbst" auf breiter Front merklich in die Knie geht, werden östliche Strohmänner und Tarnfirmen ihr möglichstes tun, um die Krise möglichst zu verschärfen und zu prolongieren. Dies ist u. a. (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) möglich durch Einsatz derivativer Finanzinstrumente (beispielsweise grossangelegte Leerverkäufe westlicher Währungen); gezielte Implosion eines grossen (speziell hierfür geschaffenen) Hedge-Funds; Aktionen zur Unterbrechung der westlichen Ölversorgung; terroristische Anschläge auf wichtige Finanzplätze, Infrastruktur und Schiffahrtswege;...
Bis zum Eintreten einer entsprechend ernsthaften Krise wird man nach aussen die Subversion intensivieren, nach innen wird man sinnvollerweise neue Waffensysteme bis zur Einsatzreife entwickeln und die Voraussetzungen für eine schnelle Aufnahme der Massenproduktion schaffen.
Was die Subersion angeht, hat Sun Tsu (den man im Osten zu Recht sehr schätzt) bereits vor rund 2500 Jahren die Leitlinien vorgegeben:
"Die höchste Kunst besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne Kampf auf dem Schlachtfeld zu brechen. Nur auf dem Schlachtfeld ist die direkte Methode des Krieges notwendig; nur die indirekte kann aber einen wirklichen Sieg herbeiführen und festigen. Zersetzt alles, was im Lande des Gegners gut ist! Verwickelt die Vertreter der herrschenden Schichten in verbrecherische Unternehmungen; unterhöhlt auch sonst ihre Stellung und ihr Ansehen; gebt sie der öffentlichen Schande vor ihren Mitbürgern preis! Nutzt die Arbeit der niedrigsten und abscheulichsten Menschen! Stört mit allen Mitteln die Tätigkeit der Regierungen! Verbreitet Uneinigkeit und Streit unter den Bürgern des feindlichen Landes! Fördert die Jungen gegen die Alten! Zerstört mit allen Mitteln die Ausrüstungen, die Versorgung und die Ordnung der feindlichen Streitkräfte! Entwertet alle Überlieferungen und Götter! Seid großzügig mit Angeboten und Geschenken, um Nachrichten und Komplizen zu kaufen! Bringt überall geheime Kundschafter unter! Spart überhaupt weder mit Geld noch mit Versprechungen, denn es bringt hohe Zinsen ein."
Ich bin übrigens der Meinung, dass es einer entschlossen vorgehenden, einheitlich handelnden Gruppe Konterrevolutionäre prinzipiell möglich sein sollte, die Bedingungen der einsetzenden Revolutionären Situation gegen die Urheber derselben zu richten: Die Revolutionäre sind ja ohne die Unterstützung der Massen, die sie als Brechstange zur Durchsetzung ihrer eigenen Ziele missbrauchen wollen, vergleichsweise harmlos und entsprechend leicht zu neutralisieren. - Die selben Umstände, die die Massen für den Ruf der revolutionären Agitatoren empfänglich machen, machen sie prinzipiell aber auch zu potentiellen Anhängern der Konterrevolution. Hierin sehe ich einen potentiellen schwachen Punkt, den es bei Gelegenheit auszunützen gilt. Natürlich muss man sich bewusst sein, dass im Falle eines Erfolgs der Konterrevolution der russische Schmusekurs wohl mehr oder weniger sofort vorbei ist, und man somit gleichzeitig die Weichen endgültig in Richtung Krieg gestellt hätte.
Zu bevorzugen wäre daher eine Art Kontersubversion, zwecks Einschleusung überzeugter Konterrevolutionäre ins jetzige System. Diese könnten ihrerseits verdeckte Massnahmen zur Bekämpfung der roten Wühlarbeit in die Wege leiten, ohne dass deswegen sofort im Kreml sofort Alarm losgeht. Ein Marsch durch die Institutionen, sozusagen, aber unter umgekehrten Vorzeichen! ;-)
Beispielsweise konnten die `Linken' die Stationierung der Mittelstreckenraketen in den 80igern nicht verhindern. Dasselbe gilt, wenn ich mich richtig erinnerre, auch für die Stationierung der Neutronenwaffe.Das ist korrekt. - Dies liegt in erster Linie daran, dass zu dieser Zeit Ronald Reagan US-Präsident war, der über den Antikommunismus überhaupt erst zur Politik gekommen war und eine entsprechend konsequente Linie fuhr. Dies beweist, dass Widerstand durchaus möglich ist.
Im Gegensatz dazu haben dieselben Kräfte auf dem Gebiet der Sexualmoral und in der Abtreibungsfrage einen nahezu kompletten Sieg errungen und konnten jede massenwirksame Verbreitung der Gegenposition unterbinden. Es handelt sich dabei um Fragen, die aus Sicht der Russischen Generäle eine eher untergeordnete Bedeutung haben müßten, während sie für jeden Patrioten auf unserer Seite genauso existentiell sind wie die Paralyse unseres Militärapparats. Also, warum haben die Linken auf so vielen gesellschaftspolitischen Feldern einen totalen Sieg errungen, aber ausgerechnet auf dem Gebiet der Militärpolitik relativ wenig erreicht?Laut Lenin ist der ideologische Hauptfeind des Kommunismus nicht so sehr der Kapitalismus, als vielmehr die Religion, insbesondere das Christentum, und hier vor allem (aufgrund ihrer Grösse, ihrer straffen Organisation und ihres Absolutheitsanspruches) die Katholische Kirche. - Tatsächlich wird kaum jemand sein Leben für ein Stück bedrucktes Papier, bzw. ein Stück geprägtes Blech aufs Spiel setzen. Die Religion vermag Gläubigen naheliegenderweise weit mehr zu faszinieren, als dies Geld könnte...
Dass von dieser Seite alles getan wird, um das Christentum zu demontieren, erstaunt mich daher nicht wirklich.
Zusätzlich erfährt der Kommunismus, wenn es gegen die Religion, vorzugsweise gegen den Katholizismus, geht, Unterstützung durch die "nützlichen Idioten", die man in gewissen brüderlichen Geheimgesellschaften findet... Der von mir gelegentlich erwähnte amerikanische Analytiker J. R. Nyquist hat in seinem (zwischenzeitlich aufgrund permanenter Sabotage leider eingegangenen) Internetforum auf die Frage eines Teilnehmers, was er von Freimaurerei und ähnlichen Gruppierungen halte wie folgt geantwortet: "They're poison running through our veins." - "Sie sind Gift, dass durch unsere Venen zirkuliert."
Wenn Chodorkowski verhaftet und Beresowski vertrieben wird, so ertönen in den westlichen Medien durchaus die Klagelieder derjenigen, denen diese Politik nicht paßt. Die Probleme des Ausländerterrors in Gebieten mit moslemischer Mehrheit in England und Frankreich werden hingegen totgeschwiegen. Sollte man nicht annehmen, daß das deswegen so ist, weil die Beresowskis und Chodorkowskis und ihre Freunde im Westen hinter der Politik des Multikulturalismus stehen?Bezüglich der gemeinhin als "Oligarchen" bezeichneten Blutsauger gehe ich davon aus, dass deren grosse Mehrheit alt KGB-, GRU-, KPdSU-, etc. -Kader sind, denen man ihre Reichtümer unter einem Vorwand zugeschanzt hat, um dem russischen Volk vorzuführen, dass die alte Propagandageschichte vom kapitalistischen Blutsauger den Tatsachen entspreche... Dass die Oligarchen wissen, welche Rolle man ihnen zugedacht hat, halte ich für höchst unwahrscheinlich - "nützliche Idioten", die man eine Weile benutzt, um sie schlussendlich fallen zu lassen wie eine heisse Kartoffel.
Es erscheint mir in höchstem Masse unwahrscheinlich, dass es möglich sein sollte, in einem derart grossen Ausmass Staatseigentum an sich zu bringen, ohne dass dies die zuständige Stelle des KGB zumindest zur Kenntnis nimmt, und dann "gütig" beide Augen zudrückt. - Falls ein Oligarch tatsächlich auf die verwegene Idee kommen sollte, den ihm zugestandenen Rahmen zu überschreiten, oder sich gar zu einer potentiell ernstzunehmenden Bedrohung der Regierung entwickeln sollte, würde sich dies mit Sicherheit sehr negativ auf sein Lebenserwartung auswirken... Wahrscheinlich würde er den Folgen eines "tragischen Unfalls" erliegen.
Dieselbe Einschätzung dürfte wohl auch auf einen grossen Teil der russischen Parlamentarier zutreffen, wobei es durchaus im Sinn der Sache liegt, einige wenige, wirkliche Regimegegner im Parlament zu belassen, die nach aussen hin zu beweisen scheinen, dass die russische Demokratie gefestigt ist...
Bezeichnend ist hier das Schicksal Schirinowskis (vormals Oberst im KGB), der nach seinem grossen Wahlerfolg wohl ausser Kontrolle zu geraten drohte. - Seitdem jemand den Medien "Schirinowski's" bürgerlichen Namen zugespielt hat, ist seine Anhängerschaft massiv eingebrochen: Bevor er seinen Namen ändern liess, hiess er nämlich Wladimir Edelschtain - die Vermutung, dass Schirinowski vom KGB dazu ausersehen worden war, die wirklichen Rechtsextremen im Land an seine Partei zu binden und somit de facto kaltzustellen (quasi nebenbei ergibt sich über die Mitgliederkartei eine potentielle Fahndungsliste für eine künftige Säuberungswelle), liegt auf der Hand.
Anzunehmen ist, dass Schirinowski nicht trotz, sondern gerade wegen seiner offensichtlich jüdischen Abstammung für diese Aufgabe ausgewählt wurde - die Kenntnis seines Namens garantierte seinen Hintermännern, dass man ihn jederzeit auf denkbar einfache Art und Weise abschiessen konnte.
mfG,
Swissman
- Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen JeFra 24.12.2003 23:43 (2)
- Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen Swissman 26.12.2003 03:39 (1)
- Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen JeFra 30.12.2003 05:57 (0)
- Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen BBouvier 24.12.2003 15:17 (1)
- Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen Otto 24.12.2003 17:48 (0)