Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen
Geschrieben von Swissman am 26. Dezember 2003 03:39:15:
Als Antwort auf: Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen geschrieben von JeFra am 24. Dezember 2003 23:43:29:
Hallo JeFra,
Ich will lediglich die These bezweifeln, die 68iger Kulturrevolution sei vom KGB organisiert worden. Dazu möchte ich die Gegenthese vertreten, daß es sich bei 68 um eine Erscheinung der westlichen Kultur handelt, die in den USA organisiert wurde. Der KGB hat sicher gelgentlich von der durch die 68iger Kulturrevolution geschaffenen Atmosphäre profitiert und wird den einen oder anderen Vertreter der 68iger auch bezahlt haben, kann aber nicht als der eigentliche Urheber angesehen werden.Ich gebe Ihnen insofern Recht, als der KGB die 68er Bewegung wohl nicht von A bis Z am Reissbrett entworfen hat - der Anstoss dazu kam wohl tatsächlich zumindest teilweise von destruktiven Elementen innerhalb der westlichen Geselschaften, die dort infolge mitunter übertriebener Meinungsfreiheit gedeihen konnten. Allerdings hat man im KGB offensichtlich schon frühzeitig bemerkt, dass man diese Individuen und Grüppchen als nützliche Werkzeuge zur Unterminierung des Westens benutzen könnte, was man dann auch getan hat. Der russische GRU-Überläufer Stanislaw Lunev schreibt in "Through the eyes of the enemy", dass die Sowjetischen Geheimdienste während des Vietnamkrieges buchstäblich jede Gruppierung, die der "Friedensbewegung" zuzurechnen war, über Strohmänner mit Spenden bedacht habe - in den meisten Fällen wusste der Empfänger nicht, von wem das Geld tatsächlich kam...
Um diese Gegenthese zu begründen, versuchte ich darzulegen, daß die gegenwärtig im Westen herrschende Ideologie unsere Völker zwar in vielerlei Hinsicht sturmreif gemacht hat, aber trotzdem nicht auf die Herbeiführung einer russisch-kommunistischen Herrschaft in Europa und den USA ausgerichtet war.Ich sehe die Vertreter dieser schädlichen Ideologien durchaus auch primär als "nützliche Idioten" im Sinne Lenins - zumindest an der Basis sind die Anhänger dieser Gruppierungen im allgemeinen ja durchaus von der Richtigkeit ihrer Ansichten überzeugt. Eine grössere Bedeutung wird diesem Personenkreis, jedenfalls dem gewaltbereiten Teil davon, in einer Revolutionären Situation zukommen, indem sie die Rolle der "revolutionären Massen", d. h. des Pöbels, übernehmen dürfen.
Die Frage dazu ist, warum haben die KGB-kontrollierten Medien keine Propaganda für die Aufnahme Rußlands in die NATO gemacht? Es böte sich dann im Rahmen einer absichtlich vorangetriebenen Verflechtung der NATO-Streitkräfte die Möglichkeit, russische Truppen in Westeuropa zu stationieren. Daß im Gegenzug auch westeuropäische Truppen in Rußland stationiert würden, wäre wegen der auf die Truppenmoral durchschlagenden Dekadenz des Westens und wegen der Weitläufigkeit des Landes kein Problem. Rußland hätte sich auf diese Weise die Möglichkeit eines schleichenden Überganges von Version 2 zu Version 1 geschaffen, wobei der Beginn der Machtübernahme der russischen Truppen als humanitäre Aktion im Rahmen der Bekämpfung des durch die zweite Weltwirtschaftskrise verursachten Zusammenbruches der öffentlichen Ordnung hingestellt werden könnte.Die Frage ist durchaus berechtigt. Ein möglicher Einwand wäre, dass die These, wonach die russische Armee schwach und ungefährlich, ihre Soldaten demoralisiert und das Material veraltet sei, dadurch an Glaubwürdigkeit verlieren könnte. Hinzukommt, dass Westeuropa laut herrschender Lehrmeinung derzeit von niemandem ernsthaft bedroht werde, zumindest von keinem Staat... Die Stationierung russischer Truppen liesse sich daher nicht so ohne weiteres begründen.
Andererseits wurden im Zug des Afghanistanfeldzuges ja einige Basen in GUS-Staaten eröffnet. Diese stehen im Falle eines Konflikts zwischen Russland und den USA auf verlorenem Posten - in diesem Punkt sind wir uns völlig einig.
Ich glaube nicht, daß in diesem Fall ein Eingreifen bereits in Westeuropa stationierter russischer Truppen eine nukleare Eskalation zur Folge hätte, wenn dieses Eingreifen einigermaßen glaubhaft als humanitäre Aktion hingestellt werden kann.Während einer Weltwirtschaftskrise kann ich mir durchaus Entwicklungen vorstellen, die das Entsenden russischer Truppen zu "humanitären Zwecken", oder als (UNO-)"Friedenstruppen" als notwendig und berechtigt erscheinen liessen. Von Seiten der Mainstreammedien wäre wohl kaum mit kritischen Fragen zu rechnen...
Auf dem Gebiet der Rüstungspolitik hat Reagan Erfolg gehabt, auf dem Gebiet der Gesellschaftspolitik nicht. Wenn seine Politik überhaupt als frontaler Angriff auf die Kulturrevolution der 60iger gedacht war. Ich finde, daß Reagan doch in starkem Maße ein Kind des amerikanischen Systemes war. Wäre das Attentat tödlich ausgegangen, hätte Bush wahrscheinlich dieselbe Politik weitergeführt. Während ich mir vorstellen kann, daß die römische Geschichte ganz anders verlaufen wäre, wenn Sulla den Asienfeldzug nicht überlebt hätte.Zustimmung.
aber für die 68iger Kulturrevolution ist meiner Meinung nach kennzeichnend, daß sie eben kein frontaler Angriff auf die Religion war. Es wurde nicht der Atheismus oder Agnostizismus durchgesetzt, sondern eher einer Art von Irrationalismus zum Durchbruch verholfen. Dabei wurde die traditionell vorherrschende Interpretation des Christentumes gestürzt und durch eine andere Ideologie ersetzt (siehe Drewermann oder die Feministische Theologie), die man durchaus als religös bezeichnen muß und die nominell nach wie vor christlich ist.Dem liegt wohl die Erkenntnis zugrunde, dass man wohl nur wenige Gläubige, auch bei noch so grossem Aufwand, zum Atheismus bekehren könnte. Wenn man die Kirche als politischen/gesellschaftlichen Faktor ausschalten will, erscheint mir der gewählte Ansatz weitaus erfolgsversprechender (die Geschichte scheint dies ebenfalls zu bestätigen). Denn letztlich ist es aus kommunistischer Sicht (vorerst) nicht so wichtig, dass die Leute gar nicht glauben - viel wichtiger ist es, dass sie aufhören, den von der Kirche verkündeten Lehren zu glauben. Wenn dazu noch jeder etwas anderes glaubt, dann kann dies den subversiven Kräften nur Recht sein.
Tatsächlich scheint es so zu sein, dass man heutzutage für jeden Unsinn einen (dem Anspruch nach) "katholischen" Theologen findet, der dessen Richtigkeit "beweist" - vorzugsweise anhand aus dem Zusammenhang gerissener, frei übersetzter, neuinterpretierter, etc., Bibelstellen. - Mit Bibelstellen konfrontiert, die offensichtlich im Widerspruch zur zu beweisenden These stehen, heisst es dann im Allgemeinen: "Das ist ganz anders gemeint", "die Stelle ist nur symbolisch zu verstehen", "Das war vielleicht früher so, aber heute sind wir doch viel klüger", etc
Am Ende steht eine persönliche "Patchwork-Religion", die der äusseren Form nach wohl noch eine gewisse Ähnlichkeit zum Christentum aufweist, im Grunde aber nur dazu dient, dem Besitzer beim Sündigen ein gutes Gefühl zu verschaffen und sein Gewissen zu beruhigen. - Da ziehe ich einen ehrlichen, überzeugten Atheisten in jedem Fall vor. Je nach dessen Ausrichtung kann es durchaus sein, dass ich diesem weltanschaulich näher stehe, als so manchem religiös bedeckmänteltem Pseudochristen.
aber Fakt bleibt meiner Meinung nach, daß diese Spezies Esel durchaus scharfsinnig genug war, zu erkennen, daß ihr vom 3. Reich reale Gefahr drohte.In Bezug auf "Unternehmen Barbarossa" teile ich die politisch korrekte Fassung, wonach Hitler den völlig ahnungslosen Stalin aus dem Hinterhalt überfallen habe, durchaus nicht: In diesem Punkt hat mich der sowjetische Überläufer Viktor Suworow von der Richtigkeit seiner These vollauf überzeugt - demnach beabsichtigten im Juni 1941 Hitler UND Stalin, den jeweils anderen anzugreifen. Dass Hitler seine Vorbereitungen um einige Tage eher abschliessen konnte, als Stalin, war wohl eher Zufall. Meine Beurteilung der Person Adolf Hitler bleibt von dieser Erkenntnis allerdings unberührt.
Meiner Meinung nach gibt es beispielsweise durchaus Fälle, in denen Atheisten ein gewisses Maß an Opferbereitschaft gezeigt haben. Wenn uns noch ein weiteres Jahr des Friedens und der relativen wirtschaftlichen Stabilität vergönnt ist, wird sich sicher Gelegenheit finden, darüber zu diskutieren.Dessen bin ich mir bewusst - ich habe daher auch kürzlich das Beispiel der Sozialrevolutionäre angeführt. Teilweise trifft ihre Feststellung sicherlich auch auf die Waffen-SS, zumal deren ursprüngliche Divisionen, zu. Die ersten zwölf Divisionen waren ja anfangs ausschliesslich, später immer noch überwiegend, Freiwilligenverbände, mit ausgesprochenem Elitecharakter und dementsprechend hohem Kampfwert.
Demgegenüber war die Kampfkraft der später aufgestellten Divisionen 13 bis 38 im allgemeinen nicht überdurchschnittlich zu nennen - da Himmler sich das Recht gesichert hatte, Volksdeutsche in ganz Osteuropa zu rekrutieren, kann hier im Grunde nicht mehr von Freiwilligenverbänden gesprochen werden. Ausländische Einheiten sind von dieser Feststellung natürlich ausgenommen - andererseits mussten diese Divisionen oft das ausrangierte Material der Wehrmacht weiterverwerten.
Die Stammdivisionen zählten tatsächlich viele Atheisten in ihren Reihen, was aber auf deren Kampfgeist keinen negativen Einfluss gehabt hat. Andererseits war wohl der Nationalsozialsmus für viele dieser Männer eine Art Religionsersatz...
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang insbesondere die 33. Waffen-SS-Division "Charlemagne", die 1945 aus französischen Freiwilligen aufgestellt wurde und lediglich Regimentsstärke erreichte - die Einheit ging bei der Verteidigung Berlins kampfend unter und wurde fast vollständig aufgerieben. In Russland wird bei der Offiziersausbildung heute noch bewundernd darauf hingewiesen, dass ca 100 Männer dieser Einheit eine ganze sowjetische Division, quasi in Sichtweite der Reichskanzlei, aufhielten und ihr dabei so schwere Verluste zufügten, dass sie nach der schlussendlichen Überwindung des Widerstands aus der Front herausgezogen werden musste.
Erwähnung verdient natürlich auch die Tatsache, dass während des libanesischen Bürgerkriegs die Kommunisten die meisten Selbstmordattentate von allen Konfliktparteien durchführten.
Im grossen und ganzen denke ich aber dennoch, dass die Bereitschaft zur Aufopferung des eigenen Lebens unter religiösen Menschen deutlich höher liegen dürfte, als unter Atheisten. Dies ist menschlich auch durchaus verständlich. - Andererseits ist es natürlich auch nicht so, dass der Gläubige per se keine Angst vor dem Sterben hätte (die heilige Jeanne d'Arc hat aus Angst vor dem Scheiterhaufen vorübergehend widerrufen, und sogar von Jesus Christus selbst überliefern die Evangelien, dass Er vor der Verhaftung Blut geschwitzt habe - ein äusserst seltenes, aber medizinisch nachgewiesenes Phänomen, das nur bei äusserster Todesangst auftreten kann) - aber es dürfte ihm im Allgemeinen doch erheblich leichter fallen, damit umzugehen, und die Angst schliesslich zu überwinden ("Mut hat nichts damit zu tun, keine Angst zu empfinden, sondern er besteht darin, dass man seine Angst überwindet und trotz ihr das tut, was getan werden muss." - George S. Patton).
Auch ich wünsche Ihnen nachträglich frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr.
mfG,
Swissman
- Re: Der entscheidende Faktor: Massenvernichtungswaffen JeFra 30.12.2003 05:57 (0)