Re: So ähnlich sehe ich´s auch
Geschrieben von Artemis am 24. April 2003 13:33:35:
Als Antwort auf: So ähnlich sehe ich´s auch geschrieben von franke43 am 24. April 2003 07:49:25:
Hallo Franke,
danke für Deine Kommentare, Ergänzungen und Hinweise :-)
Was die Rechtschreibung in den Centurien angeht hast Du vermutlich Recht. Es dürfte sowieso schwierig sein - zumindest für uns "Hobbyforscher" - an ein verlässliches Original der Centurien zu gelangen und was später in den Nachdrucken so alles "verbockt" wurde weiß man ja auch nicht...
Ich benutze derzeit die Benoiste-Version von 1568, habe mir aber auch die Vienna von 1555 und Lyon von 1557 besorgt um Vergleiche ziehen zu können. Es gibt einige ganz gute Quellen dafür im Internet.
Die Centurien auf bereits erfüllte Prophezeiungen hin zu untersuchen gestaltet sich nicht minder schwer als die Suche nach Hinweisen auf künftige Ereignisse. Selbst bei eingetretenen Ereignissen sind sich die namhaften Nostradamusautoren und -forscher nicht darüber einig welche Verse ihnen zuzuordnen sind.
Was "Hister" betrifft: Hister könnte sicherlich ein Anagramm für Hitler sein - es könnte aber auch einfach der alte Name der Donau sein.
Ich bin nach wie vor der Meinung dass man die Aussagen der Verse erst verstehen wird wenn das Rätsel um ihre richtige Reihenfolge gelöst ist. Einzelne Verse zu betrachten ist sicher auch spannend da sie genug Grundlage für Spekulationen und Theorien bieten - dennoch ist es so als wollte man aufgrund eines einzelnen Puzzleteils voraussagen wie das Gesamtbild aussieht.Viele Grüße,
ArtemisPS: der Hinweis mit dem "dicken" Hund war sehr interessant - danke!
>Hallo Jagdgöttin
>>Zu Nostradamus nun einige Gedanken von mir als Laie: die Verse des Nostradamus >verstehen zu wollen erfordert nicht nur Kenntnisse in Französisch und Latein. >Die Geschichte des 16. Jahrhundert, Astrologie, Hermetik, Kabbalistik, griech. >und römische Mythologie, Steganographie etc. sollten einem gleichermaßen in >Grundzügen vertraut sein. Nostradamus selbst gibt uns zu verstehen dass seine >Verse verschlüsselt und durcheinandergewürfelt sind (ihre Reihenfolge also >nicht stimmt).
>Nostradamus als sehr gebildeter Mann hatte offenbar umfassende
>Kenntnisse von alledem.
>Dazu kommt noch, dass sein Französisch nicht nur von seiner
>Zeit (alte Formen, uneinheitliche Rechtschreibung) geprägt
>war, sondern auch von südfranzösischen Dialekten, die wieder
>vom Altprovencalischen abstammen.
>>Eine Entschlüsselung gefolgt von einer korrekten Übersetzung der Verse kann >man m.E. nur mit obigen Voraussetzungen versuchen. Wobei die Reihenfolge wie >folgt aussieht: Entschlüsselung, Übersetzung - nicht umgekehrt, denn die teils >in Altfranzösisch und Latein verfassten Centurien sind ohnehin schon eine >Herausforderung an den Übersetzer.
>Eben:
>Genau wie unser Deutsch ist auch das Französische heute nicht
>mehr dasselbe wie zur Nostradamuszeit. Wir sprechen auch nicht
>mehr wie Luther, und vor allem schreiben wir nicht mehr so.
>>Wie auch immer, speziell an so mancher englischer Übersetzung sieht man welch >ein "Eiertanz" uns bevorstünde, wollten wir die Centurien in ihrer jetzigen
>>(unverschlüsselten) Form zu verstehen suchen. Noch ein hübsches Beispiel >wäre: "dans mon estomach intercluse" im Englischen geradezu haarsträubend >mit "locked inside my heart" wiedergegeben. Naja, soviel zu den anatomischen >Kenntnissen des Übersetzers...andererseits, Innereien sind Innereien - ob Herz >oder Magen scheint bei manchen Leuten keine allzugroße Rolle zu spielen ;-)
>Bekanntlich geht ja bei vielen die Liebe durch den Magen.
>>Was die Rechtschreibung der Centurien betrifft: möglich dass Nostradamus hier >den einen oder anderen Wink für uns eingebaut hat - andererseits, im >Frankreich des 16. Jahrhunderts war man sich noch gar nicht wirklich einig >über die Rechtschreibung. So muss man sich nicht allzusehr darüber ereifern >dass ein Wort mal so und mal so geschrieben wurde. Beispiel hierzu: man findet >in den Versen unzählige Worte, die mit Accent Circonflex (hoffe dass ich das >so richtig geschrieben habe...) versehen wurden um ein "n" zu sparen, an >anderer Stelle jedoch ohne den Accent dafür aber mit "n". Im Brief an >Caesar "mô long temps" und an anderer Stelle im selben Brief "dans mon >estomach". Möglicherweise bedeutet es etwas - möglicherweise aber auch nicht.
>Wahrscheinlich bedeuten diese willkürlichen Schreibweisen gar
>nichts. Sie sind zeittypisch. In Deutschland war die Recht-
>schreibung in der Lutherzeit noch viel chaotischer als in
>Frankreich. Da muss man nur mal alte Texte in der Original-
>schreibung lesen. Vieles war einfach die Willkür der Setzer
>beim Druck. Wir philosophieren rum, und vielleicht hatte
>der Setzer gerade ein Zeichen zu wenig und machte stattdessen
>einen Circonflex, um die Weglassung anzudeuten. In der deutschen
>Rechtschreibung derselben Zeit kam das massenweise vor. Der
>Circonflex ist ein Auslassungszeichen. Er bedeutet: nach
>denm Buchstaben, über dem er steht, fehlt einer. Mal ist
>es ein "m" oder "n", mal ein "s", mal eine Konsonant-
>verdoppelung, die nicht ausgeschrieben und durch den
>Circonflex ersetzt wurde. In deutschen Texten der Luther-
>zeit kommt das wirklich ständig vor.
>>Vielleicht wurde dieser "Kunstgriff" eingesetzt um im Endeffekt bei einer >bestimmten Anzahl Buchstaben zu landen...wer weiß.
>Oder der Setzer wollte, dass alles gut in die Zeile passt.
>>Interessant finde ich persönlich die Ansätze den Centurien mittels >Kabbalistik "zu Leibe" zu rücken. Schade hierbei ist, dass Nostradamusforscher >ihre Ergebnisse und vor allem die Vorgehensweise nicht nachvollziehbar >erläutern. So scheinen die "Kenner" des Propheten geradezu eifersüchtig über >ihrem vermeintlichen Schlüssel zu wachen - sei es um zu verhehlen dass es >letztlich doch nur wieder eine Sackgasse war, die sie entdeckten oder um zu >verhindern dass die Allgemeinheit von den Früchten ihrer Arbeit mitprofitiert.
>Noch viel interessanter ist, wie unsauber oft zitiert wird.
>Grundsätzlich sollte immer der französische Urtext möglichst
>mit unveränderter Schreibweise angegeben werden. Wobei sich
>bereits da die Frage stellt: nach welcher Druckausgabe ?
>>Vielleicht ist unsere Gesellschaft ja auch noch garnicht reif für die >Prophezeiungen des Nostradamus?
>Jedenfalls kann sie keinen praktischen Nutzen daraus ziehen.
>>So stehe ich nun hier, als Leserin und Laie, rätsel rum, verfolge Theorien und >hoffe, dass wir eines Tages doch noch in den Genuss von Nostradamus' wahren >Prophezeiungen kommen. Ob das noch jemand hinbekommt bis 2009? ;-)
>Mir wäre daran gelegen, wenn man die Voraussagen von
>Nostradamus für seine Vorbereitungen auf das Kommende
>nutzen könnte.
>Es wäre schon viel geholfen, wenn mal jemand systematische
>versuchen würde, bereits erfüllte Prophezeiungen auszu-
>sortieren und mit genauen Kommentaren zu versehen, wann
>und auf welche Art sie sich erfüllt haben. Denn in den
>fast 450 Jahren seit dem ersten Erscheinen der Centurien
>müsste doch schon vieles in Erfüllung gegangen sein.
>Ich habe das mal mit einem einzigen Vers versucht. Es ist
>der, in dem die Jahreszahl 1700 vorkommt. Aber auch zwei
>der ominösen "Hister"verse könnte man als eindeutige
>Vorhersagen der Hitlerdiktatur identifizieren.
>>Gruß,
>>Artemis
>Gruss
>Franke
- Histerverse etc. franke43 24.4.2003 14:24 (6)
- Re: Histerverse etc. Artemis 24.4.2003 15:53 (5)
- Re: Histerverse etc. BBouvier 24.4.2003 19:02 (1)
- Re: Histerverse etc. Artemis 24.4.2003 21:25 (0)
- Und der Vers mit 1700 ? franke43 24.4.2003 16:24 (2)
- Re: Und der Vers mit 1700 ? Artemis 24.4.2003 18:54 (1)
- Jetzt bekomme ich selber Zweifel franke43 25.4.2003 08:44 (0)