Re: Irak Berichterstattung und Prophs dazu und Flut

Geschrieben von Hubert am 28. August 2002 12:04:12:

Als Antwort auf: Re: Irak Berichterstattung und Prophs dazu und Flut geschrieben von Badland Warrior am 28. August 2002 11:17:23:

Hallo Badland Warrior,

daß die deutsche Mentalität angesichts der Flutkatastrophe dazu neigt, an alten Zöpfen festzuhalten, haben die Wahlumfragen in den Tagen der Katastrophe belegt. Aber selbst wenn die jetzige Regierungskoalition – wider Erwarten – durch die Wahl am 22. September bestätigt würde, ändert dies nichts an der Grundausrichtung der Amerikaner, daß sie ein halbherzig engagiertes Europa (und Deutschland hat nun mal eine Schlüsselstellung inne) nicht hinnehmen werden. Und ich bin mir relativ sicher, daß von amerikanischer Seite bereits ein umfassendes Paket von Maßnahmen für den Fall eines Schröder-Wahlsieges geschnürt wurde, wobei ich Attentate oder „bedauerliche Unfälle“ eher ausschließe – „überzeugen“ tut man heutzutage durch „Face-to-face-Diplomatie“, flankiert durch ein paar gezielte Medienkampagnen.

Das Grundproblem, das ich heute in Europa sehe – und dies hat die ganze europäische Berichterstattung in den Tagen nach dem 11. September gezeigt – , besteht darin, daß die europäischen Linien der Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Terrors völlig anders verlaufen als die der Amerikaner.

Die meisten – und vor allem deutschen – „Intellektuellen“, die sich damals zu Wort meldeten, sahen das Kernproblem, welches zum schlimmsten Terrorangriff aller Zeiten führte, nicht im Islam selbst begründet, sondern in der angeblichen amerikanischen Arroganz, die diesen Terror einfach „provoziert“ habe. Den trivialen Tatbestand, daß es sich bei dem Terrorangriff schlicht und einfach um ein überdimensioniertes Verbrechen handelte, konnte damals offenbar niemand akzeptieren.

Wenn wir uns heute, knapp ein Jahr nach dem WTC-Anschlag, der europäischen Großwetterlage zuwenden, stellen wir fest, daß es den Europäern noch immer nur darum geht, die Schuldigen des 11. September zu bestrafen, bzw. sie daran zu hindern, weiteres Unheil in die Welt zu tragen. Die Schlüsse, die aber Amerika aus dieser traumatischen Erfahrung gezogen hat, gehen weit darüber hinaus. Die Amerikaner blicken hinter diesen Horizont und haben längst begriffen, daß der Islam als solcher das eigentliche Krebsübel für den Terrorismus darstellt. Islam und Demokratie sind unvereinbar, und solange zahlreiche Staaten der Welt am Islam festhalten, werden sich diese Staaten ad infinitum auf einem mittelalterlichen Niveau bewegen. Statt sich entwickelnde Demokratien werden sie immer nur mehr oder weniger diktatorische Regime darstellen. Dadurch wird der Frust der islamischen Bevölkerung und der Groll auf die zivilisierte Welt natürlich immer größer. Diese Erkenntnisse sind die Hauptantriebsfeder für das amerikanische Zehn-Jahres-Programm, das nun allmählich erste Konturen gewinnt.

Herzlichst,
Hubert



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