pauschalisierung?
Geschrieben von vertex am 06. März 2002 14:06:53:
Als Antwort auf: Das Irre im heiutigen System geschrieben von franke43 am 06. März 2002 12:31:42:
>Franz und ich würden uns sicher gern unsere Brötchen als Pianistenduo
>"verdienen". Geht aber nicht. Aber die Frage muss mal erlaubt sein:
>Mit welchem "Recht" verdienen Musiker in der Rock- oder HipHop-
>Branche Millionen und Abermillionen mit flachem Unterhaltungszeugs,
>obwohl die meisten von denen nicht so viel Musiktalent mitbringen
>wie Franz der Lisztige oder ich oder viele andere aus dem
>klassischen Sektor ?leidergottes stimmt es, dass der ueberwiegende teil in der heutigen popularmusik uebelste abzocke ist - aber es gibt abseits der limp bizkits und dr. dres noch einige ernsthafte musiker, die unter anderem auch rock und hiphop in allen variationen produzieren. ok, bei hiphop schaut's tatsaechlich ganz arg aus im moment, da stehen die plattenfirmen im moment voll dahinter, aber v.a. im bereich rock/metal gibt es momentan einige interessante bands, die auch ein ziemlich tiefes verstaendnis fuer musik haben, und einige indie-labels, die musik der musik wegen veroeffentlichen. ich halte es fuer falsch, wenn jemand band- oder auch elektronik-musik pauschal verurteilt, weil sie nicht mit einem orchester gespielt wird. das ist genauso ignorant wie wenn jemand orchestermusik pauschal ablehnt ohne sich damit auseinanderzusetzen.
ich beschaeftig mich z.b. seit jahren mit musikproduktion und hab mittlerweile auch schon einiges an erfahrung gesammelt. und ich zumindest hoer mir keine hitparadenmusik an, sondern so ziemlich ausschliesslich das, was heute unter 'alternative' laeuft. und mir war viva2 immer noch zu kommerziell ;-)
und ich hoer mir auch hin und wieder gerne eine haydn-sinfonie an. manchmal macht es irre viel spass, weil diese musik einfach gefuehle transportiert, die in anderen musikrichtungen einfach nicht vorkommen. genauso, wie diese musik viele gefuehle, die mich als - noch - jungen menschen, der in den 90ern aufgewachsen ist, beruehren, einfach nicht kennt. und das ist gut so, finde ich. ich hab auch zwei jahre klavier gelernt, hab bach und blues gespielt (nicht besonders gut, aber immerhin) und neben meinen techno-vinyls stehen die beatles ... etc. etc. ... und deshalb verwehre ich mich gegen das pauschalisierte ablehnen einer sehr vielschichtigen musikrichtung, wie es z.b. die rockmusik ist. klar, das was so an die oberflaeche blubbert ist zum ueberwiegenden teil einfach nur muell. aber es gibt ueberall gute leute. und die guten leute sind auch nie die grossen abraeumer. die meisten von denen erlangen auch keine grosse popularitaet, und man muss sich fuer die musik schon interessieren, um diese leute kennenzulernen.
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nebenbei wollte ich noch anmerken, dass in meinen augen z.b. bauer ein genauso kuenstlicher beruf ist wie schaufensterdekorateur. das mag schon sein, dass bauer, haendler, etc. vielleicht die aeltesten berufe der welt sind, aber das macht sie nicht natuerlicher, weil das gesamte system kuenstlich ist - vom menschen erschaffen. finde ich zumindest. die idee des berufs AN SICH ist nichts natuerliches, das ganze system AN SICH ist nichts natuerliches, und deshalb glaube ich nicht, dass man innerhalb des systems eine grenze ziehen kann und zum beispiel sagen kann: 'seit der industriellen revolution sind nur mehr kuenstliche berufe entstanden'. natur war, bevor der mensch sesshaft geworden ist und begonnen hat, den boden zu kultivieren. zumindest nach meiner ansicht.
mfg
- De gustibus non est disputandum franke43 07.3.2002 07:56 (1)
- Re: aeh ... latein hab ich nie gehabt vertex 07.3.2002 13:57 (0)
- Re: pauschalisierung? Sicher nicht! Teutone 06.3.2002 18:47 (1)
- Re: pauschalisierung? Sicher nicht! vertex 06.3.2002 19:44 (0)