Körpersprache Benedikt XVI bei Lob auf JP II in der jüdischen Synagoge gestern

Geschrieben von Samnico am 20. August 2005 10:22:05:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN (Sa., 20.08.2005) (owT) geschrieben von Samnico am 20. August 2005 09:45:42:

Hallo,

passt zwar nicht so richtig in den Nachrichtenthread und ist auch in seiner Unmittelbarkeit wenig konkret prophezeiungsrelevant, stellt m.E. aber ein wichtiges Indiz für das tatsächliche Verhältnis in der Beziehung Benedikt XVI - JP II- - Judentum dar. Deshalb möchte ich auf dieses klitzekleine, scheinbar bedeutungslose Detail hinweisen.

Zur Sache:

Wer gestern abend die Tagesschau um 20.00 Uhr ansah (hat sie vielleicht jemand gar aufgezeichnet?) sah gleich zu Beginn den Bericht über den Besuch des Papstes in der jüdischen Synagoge in Köln. Alle waren voll des Lobes. Zunächst sprach der schwergewichtige Synagogenvorsteher (sorry, wenn die Bezeichnung nicht korrekt ist) die Begrüßungsworte zum Papst.

Anschließend trat dieser an das Rednerpult. Gezeigt wurden ca. 30 sec. der Rede des Papstes. Begrüßung und dann Bezugnahme auf den Prozess der Annäherung zwischen den beiden Religionen unter Hervorhebung des Verdienstes von JP II.
Benedikt XVI sagte sinngemäß "der verehrte (oder gleichbedeutendes Wort) JP II und griff sich just bei diesem Adjektiv mit der linken Hand direkt neben die Nase.

Der nüchterne Zeitgenosse denkt sich, die wird halt gejuckt haben.

Und hier wurde ich aufmerksam. Muss allerdings sagen, dass ich jahrelang als eine Art Coach im Außendienst tätig war und deshalb aus der unbeteiligten Beobachterposition die Agierenden in der Diskrepanz zwischen Gesagtem und Körpersprache beobachten konnte, sowie zu diesem Thema einige Dinge mir auch autodidaktisch erarbeitet habe. Deshalb fallen mir Diskrepanzen zwischen Gesagtem und Körpersprache eher auf als den meisten.

Der Griff an die Nase deutet auf jeden Fall auf ein "Verstecken" im Sinne eines Zurückhaltens oder nicht die volle Wahrheit preisgeben hin. Es muß nicht unbedingt eine Lüge sein, aber es besteht gewissermaßen ein innerer Konflikt, der sich über den Nasengriff entlädt. Blendend geschulte Redner wissen dies zu verhindern, aber in stressigen Zeiten versagt auch beim besten Profi diese Form der Kontrolle einmal.

Ob dies beim Papst auf sein tatsächliches Verhältnis zu JP II oder auf eine ggf. unterschiedliche Auffassung der Annäherung zwischen Katholizismus und Judentum zwischen beiden hinweist, oder auf was ganz anderes, kann ich wirklich nicht sagen und erlaube mir auch keine Spekulationen darüber.

Aber irgendwas wurde in diesem Augenblick im Innern anders gefühlt oder erkannt, als es in der brillanten sprachlichen Rhetorik nach außen hin ausgedrückt wurde, dessen bin ich mir absolut gewiß.


Gruß Samncio




Antworten: