Re: Man sollte vor allem nicht vergessen ...

Geschrieben von Hybris am 02. Mai 2005 23:42:03:

Als Antwort auf: Man sollte vor allem nicht vergessen ... geschrieben von offthspc am 02. Mai 2005 22:30:15:

Wenn in D eine "extreme" Partei an die Macht käme (also so um die 50%) könnte ich mir durchaus vorstellen, dass wir dann ruckzuck mit amerikanischen oder israelischen Besatzungstruppen Bekanntschaft machen könnten, mindestens mit Druck/Drohungen aus dem Ausland (evt. atomare Erpressung?). Mal kurz die neue Regierung mittels Spezialeinsatz weggefegt und das Kriegsrecht ausgerufen? Kein Problem. Ich glaube auch nicht, dass die Geschichte hier ein zweites mal passiert bzw. es überhaupt zugelassen werden würde, zumal auch nichts dergleichen prophezeit ist. Die Vorzeichen mögen sich ähneln, aber der Rahmen ist völlig anders. Heute ist nicht mehr 1933, da hat sich einiges verändert.

Andererseits halte ich die heutigen Deutschen für noch revolutionsunfähiger als 1848 oder 1918, muss man mal so sagen. Alle regen sich auf aber irgendwie interessiert es die meisten auch gar nicht so richtig, was für mich wiederum ein Zeichen ist, dass es uns noch viel zu gut geht. 5 Millionen Arbeitslose sind dafür viel zu wenig, eher 10-20, aber das dauert selbst bei den ungünstigsten Bedingungen heute noch ein wenig (2020?). Ich höre oft bei Gesprächen, dass man mal wieder so einen Anführer bräuchte, halt nur ohne Krieg. Ein frommer Wunsch mangels realistischer Alternativen? Es wird sich erst etwas ändern wenn es "knallt", und zwar von aussen, 1939 mal umgekehrt ;-)

Was mir allerdings immer wieder zu denken gibt ist die die Aussage, dass "die ganze Lumperei" mal herauskommt, was auch immer damit gemeint sein könnte (von wem stammt diese nochmal?). Auf jeden Fall etwas, was sich heute kaum jemand vorstellen kann weil es so ungeheuerlich sein müsste, also eine richtig böse Verarsche ganz krummer Hunde um es mal vorsichtig auszudrücken.

Aber selbst das würde m.E. nicht zu einem Umsturz des Systems führen, wir sind einfach zu träge geworden. VIELE wissen doch mittlerweile, wie der Hase läuft, und passiert was? Was ist denn aus den Montagsdemos gegen Hartz IV geworden? Wo sind denn die Gewerkschafter, die sich auf die Wurzeln besinnen? Warum kann sich die Politik/Wirtschaft denn immer mehr erlauben? Fragt doch mal im näheren Umfeld, wer denn morgen "Lust" hätte, den Artikel 20 des GG mal wörtlich zu nehmen und dagegen vorzugehen?

Artikel 20 (Ausz.):
"Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. [...] Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."

Bald sind wir kein sozialer Staat mehr und das sollte doch eigentlich laut Artikel Anlass genug sein, zumal "andere Abhilfe" nicht möglich scheint. Und Widerstand ist dann recht breit interpretierbar, geht von Sitzstreik bis Terrorismus, ja sogar mit Recht laut Artikel. Aber nein, der eine hat sein Häuschen, der nächste seinen Job, der dritte lässt sich lieber rumkommandieren usw... Das ist übrigens typisch deutsch, um mal an diese merkwürdige Sendung vor kurzem in der ARD anzuknüpfen.

Erst wenn man nix mehr zu verlieren hat ändert sich das und so eine Situation könnte ich mir erst dann vorstellen, wenn die Rotjackerl bereits durchs Fenster schauen...

Gruß Hybris


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