Re: Nix gröhl / zu den 1 Euro Jobs

Geschrieben von Johannes am 23. Januar 2005 11:53:30:

Als Antwort auf: Nix gröhl geschrieben von Wizard am 23. Januar 2005 02:48:20:

> Als 1 Euro-Jobber bist du Sklave des Staates oder des Konzerns, für den du
> Arbeitest. Sklaven müssen gekennzeichnet werden, damit man immer genau weis
> wo sie sind und was sie machen.


Hallo Wizard,

ich hatte ja schon geschrieben, daß ich gerade die Bedenken zur eventuellen zwangsweisen Arbeitsvermittlung (übrigens Arbeit, nicht 1 Euro Job) in den Rotlichtbereich für sehr bedenklich halte. Es ist allerdings eine Folge der Werteerosion, die sich nun rächt.

Das nächste Problem, diesmal aus einem ganz anderen Bereich, werden wir haben, wenn die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft wird: Auch das wird wieder von Links gefordert und bejubelt, und dann werden sich alle wundern, was eine deutsche Berufsarmee bedeuten wird. Nämlich viel mehr Auslandseinsätze und auch weniger Skrupel bei möglichen Inlandseinsätzen.

Aber damit beschäftigt man sich jetzt genauso selten wie damals mit moralischen Fragen. Hauptsache, Prostitution wurde endlich anerkannt, der Sieg gegen die Kirchenmoral wurde gefeiert. Ja, und da haben wir nun die Gleichstellung dieses Berufs , die Folgen werden erkannt und das Geschrei geht los.

Vielleicht sollte man Moralvorstellung und Werte doch langfristiger betrachten, statt sie abzulehnen, nur weil sie lustfeindlich erscheinen. Auch die quasi Freigabe der Abtreibung wird sich für uns noch bitter rächen, wenn wir einmal ins Rentenalter kommen, denn bis dahin wird sich die Entwicklung der Diskussion um das Lebensrecht fortgesetzt haben in Richtung Euthanasie.

Nur eine Frage zu den 1 Euro Jobs: Es ist leicht, sich darüber zu beklagen. Aber wie sieht denn die Alternative aus? Laß mich die Frage anders stellen: Ich strande irgendwo, habe Hunger und lande bei Euch. Nun hoffe ich, daß ich erstmal etwas zu essen bekomme und ich nehme an, Ihr würdet mir das geben. Aber wie lange würdet Ihr das machen? Würdet Ihr das Tage und Wochen machen, ohne daß Ihr sagt, ich solle mal mit anpacken? Und wenn ich dafür noch Geld bekomme und mich dann beschwere, daß Ihr von mir Mithilfe erwartet, weil ich von Euch versorgt werde, wie würdest Du das dann sehen?

Okay, ich weiß, eine staatliche Leistung kann man nicht direkt mit privater Hilfe vergleichen. Aber ich denke, dies ist ein guter Denkansatz, um die Frage, wie die Regelungen denn am besten sein sollten, unabhängig vom Frust über Politiker & Co anzugehen. Können wir ja ggf. auch im Zukunftsforum weiterführen, wenn es uns hier sonst zu sehr von den Pophs wegbringt.

Gruß

Johannes


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