Re: Gedanken zu Verschlüsselung
Geschrieben von DvB am 04. Juni 2010 14:11:57:
Als Antwort auf: Re: Gedanken zu Verschlüsselung geschrieben von Rumpelstielzchen am 02. Juni 2010 01:52:32:
Moin Rumpi!
>Der Schlüssel war also vermutlich azoziativ mit etwas aus seinem Besitz oder seiner Kenntniss verknüpft.
Das spielt keine Rolle. Wenn es einen Schlüssel gibt, kann er auch gefunden werden. Und wenn man nicht hochmoderne Methoden unterstellt, wäre er das von einer ernstzunehmenden Nostradamus-Forschung längst.
>Ferner lassen sich Wortspiele erkennen, die in einer anderen Sprache auch einen anderen Sinn ergeben.
Irgendwelche Muster lassen sich immer erkennen. Seien das nun Marsgesichter oder scheinbare Begriffsbeziehungen... Solange der Sinn nicht entdeckt ist, ist er wahrscheinlich nicht vorhanden. Es ist nicht vernünftig anzunehmen, daß jemand gewissermaßen alles (und nichts) zu einer Verschlüsselung verwendet. Das ist nämlich nicht zielführend und nur eine Scheinverkomplizierung. Letztendlich gibts nur die Methoden Verschlüsseln und Verstecken. Letztere setzt einen Haufen sinnloser Daten voraus. Da müßtest Du davon ausgehen, daß vllt. nur 1/100 oder 1/1000 des Veröffentlichten überhaupt echte Information beinhaltet. Und da davon wohl keiner so wirklich ausgeht, behaupte ich mal, daß Verstecken wahrscheinlich nicht benutzt wurde. Bleibt Verschlüsselung. Da kann man sich ne Menge lustiger Methoden ausdenken und die wie bei ner Kettenaufgabe nacheinander anwenden, was dann bei der Entschlüsselung in umgekehrter Reihenfolge mit ner Kettenaufgabe aus Umkehrfunktionen wieder aufgelöst wird, und mächtig stolz auf seine "unknackbare Methode" sein. Aber die Erfahrung hat gezeigt, daß sowas sehr leicht geknackt werden kann, weil es dabei in Wirklichkeit viel direktere Wege zur Entschlüsselung gibt, die der Erfinder bloß nicht bedacht hat. Es ist nämlich unheimlich schwierig, gescheite Verschlüsselungsmethoden zu erfinden. Und immer wieder werden Abkürzungsmöglichkeiten erfunden. Deswegen machen die es ja auch so, daß sie den Algorithmus offenlegen, damit die Experten ihn auf Schwächen testen können, und noch Preise drauf ausloben, falls einer ne Abkürzung findet. Und bisher gabs offenbar nur bei der Primzahlfaktorisierung kein Abkürzungsverfahren.
>Als Beispiel: Anfang der Achziger, als für Disketten von 360 kB noch Freudenhauspreise gezahlt wurden, hatte ich mir ein Kompressonsprogramm geschrieben, das Wörter und Wortteile in Token konvertierte. Also eine Sonderform von Steno, das komlexe Worte oder Silben in einen kurzen Code überführte.
>Ohne die Tokenliste war der Text nicht lesbar. Um dem noch eines drauf zu setzen, verrechnete ich in einer späteren Variante den Tokenwert mit seiner Stellung in der Zieldatei. Diese ausgesprochen plumpe Methode reduzierte das Datenvolumen deutlich und war nebenbei auch noch relativ sicher.
>Wäre mir an Sicherheit gelegen, könnte ich noch einen Schlüssel einführen. Aber dann kam DOS mit ARJ das Daten auf 30% komprimierte. Meine "Spielerei" brachte es nur auf ca. 50% und so verlor ich das Interesse daran.
>Gingen wir aber mit unserer heutigen Cryptsoftware an das Problem, wäre ein so verschlüsselter Text absolut sicher, weil eben schon im Ansatz ein völlig unbekanntes Verfahren verwendet wurde.
>Verstehst Du nun, was ich meine?Natürlich verstehe ich, was Du meinst. Aber was meinst Du wohl, wie schnell eine Silbenkodierung geknackt ist? :D
Auch die Verrechnung mit der Position ist bloß eine minimale Schwierigkeitserhöhung. Klar, der normale Bürger ist auch bei der Anwendung eines einfachen Rot13 schon hoffnungslos überfordert. :DGruß, DvB
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