Conservare = erhalten
Geschrieben von Odin am 05. Juli 2007 12:25:06:
Odin am 05. Juli 2007 12:25:06:
Als Antwort auf: Re: Mit dem Klimaschutz in den Sozialismus geschrieben von Leo DeGard am 05. Juli 2007 00:13:17:
Hallo
Meine Kommentare sind keine Wertung, sondern lediglich eine Anregung zum Nachdenken.
>Mir ist es völlig egal, wie sich eine Partei nennt, wichtig ist, in welcher Tradition ihre Politik steht.
Das sehe ich genauso. Wie Altkanzler Kohl so treffend bemerkt hat: Entscheidend ist, was hinten dabei herauskommt, also das Resultat, nicht die ursprüngliche Absicht und auch nicht die Propaganda oder der Name.
>Die angeblich konservative CDU betreibt z.B. neuerdings eine offensichtlich linke Politik, denn was die >CDU mit der Kinderbetreuung durchsetzen will steht so auch schon im Kommunistischen Manifest.
Es ist aber ein Unterschied, ob die Möglichkeit einer Krippenerziehung als Alternative neben das altbewährte Modell gestellt oder (wie im kommunistischen Manifest) von einer Klassendiktatur zwangsverordnet wird.
Nebenbei: die ausserfamiliäre Betreuung von Kindern, zum Teil ganztags, ist in etlichen europäischen Ländern "Stand der Technik", u.a. in Schweden, wo ich wohne. Hier versteht man das Gezerre um 30 % Abdeckung nicht, sondern lacht sich eher krumm und bucklig über diese niedrige Vorgabe. Der Grundgedanke mit der Betreuung ausser Haus ist übrigens nicht die kollektive Einheitserziehung der Kinder, sondern die Freimachung von Ressourcen (Arbeitskompoetenz) für den Arbeitsmarkt. Mehr Leute sollen sich in den direkten Wertschöpfungsprozess einbringen können, indem man die Kinderbetreuung auf ausgebildete Experten "abschiebt".
>Auch ist die FDP schon lange keine freiheitliche Partei mehr.
Stimmt, die interessiert nur noch die Freiheit des Geldes, aber nicht mehr die Freiheit des einzelnen Bürgers, z.B. von staatlicher Überwachung und Bevormundung. Komisch - wer Geld hat, war schon immer freier als die Leute ohne.
>Aus der Perspektive der politischen Tradition betrachtet fällt die Unterscheidung zwischen richtig und >falsch ungleich leichter: Der Ruin geht immer von den "Progressiven" aus!
Im vorvorigen Jahrhundert waren die Liberalen "progressiv". Also ist von denen auch der Ruin ausgegangen, oder ?
>Konservativ zu sein bedeutet, Bewährtes bewahren zu wollen.
Wenn man bis zur französischen Revolution zurückgehen will, um das Erhaltenswerte zu finden, dann landet man bei einer Staatsform, die nicht durch politische Ideologien - also durch den Gestaltungswillen von "Staatsphilosophien" - geprägt war, sondern durch das mafiöse Auftreten parasitärer elitärer Stände, die ihre Standeszugehörigkeit einzig und allein dem Privilerg der "hohen Geburt" verdankten, nicht irgendwelchen Verdiensten um Staat und Volk. Wir landen im vorindustriellen sozial undurchlässigen Ständestaat des Ancien Régime mit Adelsprivilegien und Leibeigenschaft. Ist DIESER Zustand wert erhalten oder gar wieder erschaffen zu werden ? Feudalismus, das Modell der Zukunft ? Geblütsadel statt Leistung und Verdienst ? Kleiderordnungen, die dafür sorgen, dass man einen "Bauernlümmel" auf 500 Meter Entfernung ohne Fernglas sofort erkennt ? Wie sprach der angeblich "fortschrittliche" und "aufgeklärte" Friedrich II von Preussen, Anzettler dreier Kriege, so schön über Aufsteiger im preussischen Militär:
"Nichtadliges Geschmeiss"
>Die Linken hingegen wollen dieses Althergebrachte stets umstürzen, revolutionieren und auf den Kopf >stellen. Wen wundert es da noch, dass bei linken Experimenten nichts lebensfähiges herauskommen kann.
Der Feudalismus war natürlich lebensfähig, denn er hielt sich ja viele Jahrhunderte. Aber war er wirklich besser ? Und das Links-Rechts-Gerede gibt es überhaupt erst seit gut 150 Jahren und behindert heute mehr die Sachdiskussionen als zu Lösungsansätzen beizutragen.
>Bestes Beispiel ist die von links angestrebte Auflösung der traditionellen Familie, das Ergebnis sind >völlig verkorkste Lebensverhältnisse, eine sinkende Geburtenrate und gestörte Kinder.
Wenn man sich die völlig kranke Bevölkerungszahl unseres Planeten ansieht, sollte man überlegen, ob eine niedrige Geburtenrate - global gesehen (!) - nicht sogar ein Segen ist. Kinder, die nie gezeugt werden, braucht man nicht ermorden (abtreiben) oder verhungern oder an Krankheiten (AIDS) krepieren lassen oder als Kindersklaven ausbeuten oder als Kindersoldaten verheizen.
Auf nationaler Ebene - innerhalb einer isolierten Volkswirtschaft - kann aber eine zu niedrige Reproduktionsrate genauso zu schweren Problemen führen wie eine zu hohe, wie wir alle wissen.
>Aha, das geht in die Richtung, dass echter Sozialismus ja angeblich noch nie realisiert worden sei?!
Wird er auch nie, da sind wir einig. Jedes Gesellschaftssystem, das zuerst einen "neuen Menschen" heranziehen muss, um zu funktionieren, ist von Vornherein gescheitert. Nur Gesellschaftssysteme, die mit uns funktionieren, so wie wir veranlagt sind, haben eine Chance etwas zu gestalten, was für die Allermeisten gut oder zumindest erträglich ist.
>Meinetwegen könntest Du für Dich den Weg ja gerne gehen, aber Du würdest dann früher oder später mit >absoluter Sicherheit im Stalinismus enden.
Der erste Stalinismus war die Diktatur von Robespierre.
>Der Sozialismus funktioniert einfach nicht ohne Zwang und ohne Gewalt, das haben die sozialistischen >Räuberhauptmänner von Marx bis Lenin und Mao auch nie verheimlicht, alle befürworteten ausdrücklich >Gewalt und Terror. Es ist romantische Schwärmerei wenn viele Alt-68er heute noch glauben, Sozialismus >würde auch ohne Terror und Unterdrückung irgendwie funktionieren.
Der real existierende Alt- oder Neumarktliberalismus funktioniert ebenfalls nur über Gewalt, nur dass die Ausübung anders aussieht, nämlich indem das Menschenrecht auf persönliches Eigentum die allerhöchste Priorität erhält und gegen konkurrierende Menschenrechte auch gewaltsam verteidigt wird. In einem humanen Modell hätte das Menschenrecht auf Eigentum einen hohen Stellenwert im Menschenrechtskatalog. Den höchsten aber hätte das Menschenrecht auf Leben, Freiheit, Gesundheit und körperliche Unversehrtheit. das heisst: sollte das Recht auf Eigentum diesem anderen Recht entgegenstehen, dann wäre das Recht auf Eigentum dasjenige, das zugunsten des wichtigeren, weil elementareren Rechtes zurückstehen müsste. Wir beobachten heute das genaue Gegenteil.
Beispiele:
Rechte auf sauberes Trinkwasser, auf ärztliche Grundversorgung und lebenserhaltende Medikamente in Ländern der dritten Welt contra Eigentumsrechte (meistens westlicher Firmen) an Anbauflächen, Wasserreservoiren, genmanipulierten Nutzpflanzen und auf Erzeugung und Vertrieb wichtiger Heilmittel, etwa Bremsmedizin gegen AIDS. Rechte der Rüstungsfirmen auf internationalen Waffenhandel contra Rechte der Menschen in armen Ländern, nicht Kriegen und der verheerenden wirkung dieser Waffen (Landminen, Clusterbomben) ausgesetzt zu werden.
>Wenn die Linken die Situation der Menschen tatsächlich verbessern wollten, dann würden sie gut daran tun >ein Zinsverbot zu fordern. Stattdessen betreiben sie aber die Abschaffung der Marktwirtschaft, die >Verkehrung aller gewachsener Strukturen in ihr Gegenteil und die Beschneidung der individuellen Freiheit: >Ein Irrsinn!
Die real existierende Marktwirtschaft ist keine, jedenfalls nicht eine Marktwirtschaft, die alle Nationen und alle Marktteilnehmer gleich behandelt. Im Gegenteil: die USA schreit bei jeder Gelegenheit lauthals gegen alle Regulierungsversuche, ausser (!!) wenn eigene Industrien (z.B. Stahlwerke) gegen den Wettbewerb von aussen geschützt werden sollen.
Es gibt nur eine denkbare gute Marktwirtschaft, und die basiert auf dem Prinzip gleicher Marktzugang für alle (weltweit), und genau diese Marktweirtschaft gibt es eben nicht.
>Auch das ist leider nicht richtig! Die zahlenmässig meisten Kriege im letzten Jahrhundert waren >kommunistische Revolutionen oder gingen daraus hervor. D.h. die meisten Kriege wurden ausgelöst von >Linken! Der gewaltsame Umsturz ist die Basis der linken Ideologie! Das steht so ausdrücklich im >Kommunistischen Manifest und das hat die Geschichte eindrucksvoll unter Beweis gestellt! Und auch der >prophezeite 3.Weltkrieg ist nichts anderes als die schon so lange angestrebte kommunistische >Weltrevolution.
Und vorher - im Ancien Régime - waren es eben dynastische Kriege, sogenannte "Kabinettskriege" wie z.B. die 3 schlesischen Kriege von Friedrich II gegen halb Europa. Oder der spanische Erbfolgekrieg. Eine Rückkehr in den Feudalismus wäre keineswegs eine Rückkehr in ein friedliches Idyllien.
>Du brauchst Dir nur mal anschauen was "die Linken" historisch so alles auf dem Kerbholz haben: Randale, >Raub, Mord, Terror, Zerstörung, Zersetzung, Unterdrückung und das von der französischen Revolution bis >zum jüngsten G8-Gipfel!
Wenn wir schon so überlegen - und was haben die Rechtsextremen alles auf dem Krebholz gehabt ?
>Ich bin davon überzeugt, dass viele kleine "Linke" ja eigentlich idealistisch denken und Gutes im Sinn >haben, aber denen fehlt es dann einfach an politischer Bildung, wenn sie sich mit Marx, Mao, Castro >oder "Che" identifizieren. Wenn man ein besseres Leben für die Menschheit anstrebt, dann ist der linke >Weg nicht die richtige Richtung!
Ich sehe überhaupt keinen richtigen Weg dorthin, mit keiner Ideologie. Also welcher Weg wäre gut ? Wer konservativ ist, will etwas bewahren. Bitte - welcher Zustand ist der "ideale", der es wert wäre bewahrt oder neu geschaffen zu werden ?
>>Soweit von mir und Danke für "Armageddon". Ich hab´s damals an einem Tag "gefressen"
>Freut mich wirklich wenn es Dir gefallen hat! Du solltest vielleicht auch das neue Buch von Stephan Berndt "Prophezeiungen zur Zukunft Europas und reale Ereignisse" lesen. Das wird Dir sicherlich noch besser gefallen, denn er legt die Sicht nahe, dass Russland durch die USA zu dem prophezeiten Krieg getrieben wird. Auf dieser Basis könnte eine Diskussion über die wahren Ursachen des prophezeiten Krieges m.E. sehr interessant werden!Ich persönlich sehe die Hauptursache für den neuen Krieg in unserer schlichten Anzahl. Alles andere, egal ob Klimawandel oder die Verknappung zahlreicher Schlüsselressourcen, sind nur notwendige Folgeerscheinungen.
So gesehen ist der "Bänkabräumer" die groteske und grausame letzte Konsequenz, wenngleich bei weitem nicht die humanste denkbare Lösung. Aber wer agiert angesichts der riesigen Problemkomplexe schon noch rational ?
Gruss
Odin
Antworten:
- Die natürliche Ordnung Leo DeGard 05.07.2007 13:29 (6)
- Es gibt kein Paradies diesseits von Eden Odin 05.07.2007 13:56 (5)
- ...und deshalb schafft man das Arbeiterparadies?! Leo DeGard 05.07.2007 14:23 (4)
- Re: ...und deshalb schafft man das Arbeiterparadies?! Wizard 06.07.2007 05:36 (2)
- Re: ...und deshalb schafft man das Arbeiterparadies?! Suchender 06.07.2007 10:03 (1)
- Re: ...und deshalb schafft man das Arbeiterparadies?! Wizard 06.07.2007 21:00 (0)
- Oremus Odin 05.07.2007 14:44 (0)