Die stimmlose Stimme (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Nullmark, Mittwoch, 07.09.2022, 00:14 (vor 610 Tagen) @ gecko (557 Aufrufe)

Hallo gecko,

Schwierig zu erklären.

Innere Stimme sagt für mich in etwa dasselbe aus, wie in einer Melodie ausgedrücktes Vertrauen in die eigene Kraft, beruhend auf im Laufe der Jahre erworbene Lebensweisheiten, die in krisenhaften oder lebensbedrohlichen Situationen die Angst verbannen. Es war also eher eine Empfindung einer selbständigen, ausdrucksvollen Eingebung: Deutsch, energisch, klar, keinen Widerspruch erwartend und irgendwie vollständig. "Stimme", im Sinne von Tonschwingungen, die mir selber oder einen anderen Person zuzuordnen wären, waren da nicht.

Ich verstehe das so: Es geht bei der inneren Stimme genaugenommen nicht um eine Sinneswahrnehmung, auch wenn sich das so "anfühlt". Diese Wahrnehmung liegt nämlich außerhalb der Hörbahn, weil der ganze auditive Cortex, also der Bereich, der dem Bewusstwerden akustischer Reize im Großhirn dient, bei der "inneren Stimme" nicht beteiligt ist, also auch dort nicht zugeordnet werden kann.
Aber das Bewusstwerden akustischer Reize passiert in der Großhirnrinde an der gleichen Stelle, wo die "innere Stimme" ihre Informationen bereitstellt. Es ist also für den Denkprozess ab da nicht mehr unterscheidbar, ob die jeweilige Information aus einem Topf (Sinneswahrnehmung) oder einer Tüte (Bewusstsein, Unterbewusstsein) kommt. Wobei ich Erfahrung, Erinnerung und Intuition dem Unterbewusstsein zuordnen würde.
Allesamt haben einen definierten Informationsinhalt, der wahrnehmbar wird, wenn man "nach"-denkt, also die vorhandenen Informationen des Gedächtnisses neu bewertet oder anders verknüpft oder verwirft. Und man denkt immer in der zuerst gelernten Sprache, während die Verarbeitung im Gehirn unabhängig von der Sprache ist. (Man kann auch griechisch oder spanisch träumen, jenachdem, wie gut man die Sprache kennt.)
Es kann also gut sein, dass man tatsächlich seine eigene innere Stimme hört, jenachdem wie das individuelle "Denkschema" ausgeprägt ist. Aber "Stimme" ist nunmal überwiegend akustisch dezidiert und wahrnehmbar durch Sprache und Melodie. Ich denke deshalb, auf die innere Stimme "hören" ist nur so eine Floskel mangels besser treffenden Vokabeln.

Gruß 0,- M


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