Pole-Position relativ (Freie Themen)

Siri, Montag, 19.05.2014, 21:00 (vor 3643 Tagen) @ Jazzy (2463 Aufrufe)

Hallo Jazzy,

vielen Dank für deine Antwort und die Links. Mit der Suchfunktion wurden die mir beim Stichwort "Voralpenland" nämlich nicht angezeigt.
Habe gestern den halben Nachmittag damit verbracht, die ganzen Fäden durchzulesen! Wirklich sehr interessant!
Auch den Spiegel-Artikel über den Hunger-Suizid fand ich sehr beeindruckend!

Dieser Gedankengang ist wie ein Hoffnungsschimmer für die Städter außerhalb den sicheren Gebieten. Die Frage der Flucht macht in meinen Augen nur Sinn, wenn es tatsächlich einen organisatorischen Zusammenschluss während und direkt nach dem Kollaps/Krieg/3TF geben würde.

Eben, aber darauf weist ja gerade die Schau von ITOma hin, sofern die in der SChau vom Pasinger Bahnhof nicht eine ganz andere Zeit gesehen hat.

Und anders herum gedacht: Warum sollte es denn KEINEN organisatorischen Zusammenschluss bzw. keine staatliche Hilfe geben? Das wäre doch in Deutschland erst einmal das Logischste, dass in den Gebieten, in denen erstmal (zur Kriegszeit) noch alles intakt ist, alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den armen Flüchtlingen von nördlich der Donau/östlich der Isar ein staatliches Dach über dem Kopf zu bieten. Turnhallen gibt es doch genügend! Zumal da sowieso gerade Sommerferien sind!

Und die Bayern sind es schließlich gewohnt, allen möglichen Mitmenschen zu helfen, von den Griechen bis hin zu den Berlinern ;-), da werden die erst einmal ganz schön viel Mitgefühl aufbringen aus der Dankbarkeit heraus, dass sie selbst doch relativ unbeschadet davon gekommen sind bezüglich Russen-Einfall und Flutwelle.

Sollte dann wirklich schon im Herbst des gleichen Jahres die 3TF kommen und damit der Hunger, sieht das Ganze natürlich anders aus. Aber dann sitzen die Flüchtlinge immerhin schon bzw. noch im Trockenen, Warmen und können die Schul-Tore schließen und so die Finsternis genauso gut überleben wie die Alt-Eingesessenen.

Die Todesopfer der 3TF dürften also viel mehr unter denen zu finden sein, die eben NICHT rechtzeitig aus den Krisengebieten geflüchtet sind.
Dass danach der eigentliche Überlebenskampf anfängt, ist auch klar, aber der erste Schritt wäre schon mal gemacht.

Ich habe es jedoch aufgegeben (bis jetzt), da meine Familie/Freunde für die kommenden Strapazen leider nicht zu gebrauchen sind. Insbesondere auch darum, da einem mit der Zeit immer bewusster wird - wie falsch und naturwidrig/sinnlos jegliche Aktivitäten innerhalb des herrschenden Systems sind. Das fängt bereits bei den elementaren Dingen wie gesunde Nahrungsmittel an und hört bei den geistigen Themen auf. Mich reizt es auch nicht mehr, sich alleine durchzukämpfen. Hoffnung für Stadtmenschen besteht lediglich darin, dass der Groschen fällt und es noch viele Jahre bis zum Kräsch dauert bzw. man sich vlt. doch für relativ wenig Edelmetalle ein brauchbares Höfle später ergattern könnte.

Widerlich bei mir im Kreise ist es vor allem, da wir theoretisch finanziell die Möglichkeiten hätten ideal vorzusorgen, scheitert jedoch - wie oben erwähnt an der intellektuellen Dekadenz.

Meiner Meinung nach sollten sich die Stadtmenschen eher die Frage stellen, weshalb sie sich diese "Lebenserfahrung" ausgesucht haben, weshalb sie mit diesem Schicksal konfrontiert werden...

Naja, ein paar Jahre dauert es ja wohl noch. Bis dahin könnte sich noch einiges ändern, was deinen Argumenten in die Hände spielt. Resignieren würde ich da nicht gleich, sondern einfach wachsam bleiben, sich geistig vorbereiten, ohne sich verrückt zu machen. Man muss ja niemanden missionieren.

Wer im Ernstfall mitkommt oder eben zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist, sehe ich letztlich auch als schicksalhaft an. Da gibt es dann bestimmt viele unvorhergesehene Umstände, zum Beispiel, dass eine Familie gerade im Urlaub ist in einer ungefährlichen Gegend, während ihr Dort überspült wird. Oder dass eben auch der ein oder andere Allgäuer gerade zum "falschen Zeitpunkt" seine Verwandten in Hamburg besucht oder eine Städtetour in Prag macht.

Die "Glücklicheren" werden eines schnellen Todes von dannen ziehen - vlt. beim Erdbeben, bei der Flut, ein Komet, eine Bombe. Dann wird es eine sehr kleine Fraktion geben, die sich leise verabschieden wird: Link.

Auch das ist sicher richtig. Überleben ist bestimmt nicht für jeden die beste Lösung. Nicht nur wegen Hunger, (Strahlen-)Krankheiten etc., sondern allein schon wegen der ganzen Traumata, die man dann hinter sich. Die Selbstmord-Quote ist sicher gar nicht so klein ...

Die Masse hingegen wird bei Dir und allen anderen, die sich ersichtlich vorbereitet haben vorstellig werden und bei Nahrungsentzug jegliche Hemmungen fallen lassen, hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen, hier scheiden sich dann die Geister. (Mich verwöhnten Städter überkam bereits nach 3 Tagen Fasten eine ordentliche Fressattacke. :-D )

Das wird ein schecklicher Überlebenskampf, welcher sich beim Kollaps nicht binnen Wochen/Monaten lösen lässt.

Du hast im Grunde die ideale "Pole-Position". Glückwunsch! ;-)

Tja, im Fasten bin ich bisher auch nicht gerade gut. Und ich habe auch keine Ahnung, ob der Schäferhund ausreicht, um unser Leben und die Dosen (die ich übrigens erst noch kaufen muss) zu verteidigen. Mein Mann hat zwar mal Kampfsport gemacht, ist aber bis dahin möglicherweise über 60. Insofern ist das mit der Pole-Position auch relativ. ;-)

LG Siri


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