Die Hoffnung stirbt zuletzt? oder eben gar nicht! (Schauungen & Prophezeiungen)

rauhnacht, Mittwoch, 26.09.2012, 21:46 (vor 4240 Tagen) @ RichardS (2145 Aufrufe)

Hallo,

"wenn morgen die welt untergeht, pflanz heute einen apfelbaum"?

Und dann gibts sogar noch Frauen, wenn auch wenige bei diesen Themen ( warum überhaupt?), die setzen sogar Kinder in diese "gruselige" Welt. Haben mich schon viele und ich mich natürlich auch gefragt. Das LEBEN, ob Apfelbaum oder Kind, hat einen weitaus höheren Sinn und Wert als alles Endliche, Tragische, Grausame. Wenn man von DIESEM Sinn abkommt,weil man die Zukunft fürchtet, hat man schon verloren.
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der ihn beschützt und der ihm hilft zu leben.!" Hermann Hesse

"Und zahl Deine Schulden zurück", soll er auch gesagt haben.

Sehr vieldeutig und recht empfehlenswert. Geht durchaus ohne auf den Knien zu rutschen, wenn auch vielleicht, je nachdem, weniger schmerzarm.

Obiges Luther-Zitat lässt sich sehr verschieden lesen. Wie Du es anscheinend verstehst, so fühle auch ich es: Das Pflanzen eines Apfelbaums macht Spaß. Aber jetzt pass auf: Es kann Leute geben, die erst über ihre Auseinandersetzung mit "Schauungen" darauf kommen, einen Apfelbaum zu pflanzen und Spaß an diesem (und anderem) Tun zu haben. Die also keinen Luther brauchen und auch keinen anderen Moralapostel, der ihnen sagt: Leute lasst den Kopf nicht hängen, lebt - selbst wenn morgen die Welt unterginge.

Ich schließe nicht aus, dass es diese von Dir vorgestellten traurigen Pappkameraden tatsächlich gibt, die vor lauter "äußerer" und "innerer" Vorbereitungen (unter denen jeder und jede ohnehin was anderes versteht) scheinbar nur mehr von Ängsten geplagt sind und Trübsal blasend ihr Leben fristen.

Es gibt aber auch andere Kameraden, die nicht aus Pappe sind. Also Leute von Deinem Kaliber (oder wenigstens tendenziell). Das glaube zumindest ich. Und solche Leute "reifen", entwickeln sich. In ihrer Persönlichkeit, in ihrer Sicht, was wichtig ist und was richtig, im Leben, für einen selbst, gegenüber anderen. Die neues dazulernen, Entscheidungen treffen, Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, auf die sie nicht mehr verzichten möchten und zu denen sie nur gelangt sind, weil sie manches aus diesem Konglomerat von "Schauungen", das hier rauf und runter ventiliert wird, hierzu anregte. Kraft ihrer eigenen Gedanken, kraft dessen, was in ihnen bereits steckte und entwickelt werden wollte. Arbeit und Spaß, sich Sorgen und Vorbereiten und das Lesen guter Bücher oder das Trinken guter Weine usw. usf. sind gar nicht so disparate Dinge. Sie müssen jedenfalls nicht immer in so getrennten Schubläden sein, wie sich das mancher vorstellt.

Ja, glaub ich auch.Richtig gewendet, machen selbst "Schreckgespenste" die Welt lediglich größer und tiefer und vielfältiger und sinnreicher und fordern auf zu wachsen.

Es stimmt schon, was Du schreibst: "was man nicht aendern kann, sollte man einfach akzeptieren." Aber wer sagt denn, dass man sein Leben nicht leben soll - und damit auch den eigenen Willen? Nicht nur Kinder entdecken in ihrer Auseinandersetzung mit der Welt täglich Neues. Lernen im Spiel. In der Auseinandersetzung. Im Kampf. Im Miteinander. Und haben Spaß... z.B. wenn sie (auch mal) gewinnen. Und akzeptieren, dass sie das können.

Und entdecken die Herausforderung, den Ehrgeiz, die Grenzen, die Entäuschung, den Erfolg, den Mißerfolg, die Ungeduld, die Heldentat und die Akzeptanz.

Nimm 10 Leute. Mindestens 8 sind ganz unterschiedlicher Ansicht darüber, "was man nicht aendern kann".
Und was "akzeptieren" heißt.
Nichts ist bloß Schwarz oder Weiß.

Solange, wie wir uns nicht ( in Akzeptanz) im Grauen suhlen, ist da ne Menge Spielraum.

Wie der Apfelbaum, den einer pflanzt und hegt und pflegt: Der macht Arbeit und bereitet Freude, beim Betrachten, beim Ernten, aber auch bei der Hege und Pflege und bei der Angst vor dem jährlichen Hagel

Und wenn dann vermeintlich alles ( wegen des Hagels )umsonst war, stirbt die Hoffnung immer noch nicht, geht ja dennoch weiter irgendwie, irgendwo für irgendwen.

Mein Beitrag scheint mir recht theatralisch geworden zu sein, sei`s drum, passt schon, wo doch grad die Schatten fallen.

Freundliche Grüße, Rauhnacht


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