Re: Theorie und Glaube
Geschrieben von offthspc am 21. Januar 2006 15:26:15:
Als Antwort auf: Theorie und Glaube geschrieben von Micha aus dem Süden am 21. Januar 2006 14:24:10:
>Ihr Lieben,
>Jaaa, da ist es, das Bäh-Wort: Bielefeld!
>Erstmal: Es gibt Intrigen. Verschwörungen. Seilschaften.Sag ich doch.
>Zum zweiten: Perfekt funktionieren sie nur auf kurze Zeit und unmittelbare Ziele. Auf lange Sicht und bei komplexen Zielen spielt der "menschliche Faktor" rein - der eine Verschwörer will den anderen ausbooten (denn ausbooten ist nun mal immanenter Sinn von Verschwörungen).
Und wenn der Ausgebotete von Format ist, wird er mit entsprechenden Gegenmtteln antworten. Spätestens dann fliegen Verschwörungen auf, oder man bemerkt ihr Vorhandensein am "Bandenkrieg".Gegenfrage:
Wieviele Verschwörungen fliegen nicht auf ?
Bzw. wieviele laufen auf Ebenen von denen wir Normalsterblichen nichts mitbekommen ?
Oder wenn wir etwas mitbekommen .... was davon stimmt ?
Beispiel: Münte-Putsch>Drittens: Die Theorien von Großverschwörungen berücksichtigen diesen "menschlichen Faktor" nicht, sondern unterstellen, dass die dunklen Hintermänner richtig allmächtige "Supermänner" sind. Mit verlaub ... sie müssten unfehlbar sein, und ihre unmittelbar Ausführenden auch, aber Unfehlbare gibt es auf Erden doch nur einen einzigen ;-)
Siehe oben.
Wieviele machen einen Abgang "aus gesundheitlichen Gründen", ziehen sich mit viel Laudatio und Honoration "aufs Altenteil zurück" etc ?
Nur weil jemand ausgebootet wird heißt das noch lange nicht das er mit viel Medientara beim Fallschirmspringen verunglückt (blödes Beispiel aber immerhin).
In kleinen Kreisen auch gerne "Trennung in beiderseitigem Einvernehmen".>Viertens: "Theorien" müssen "falsifizierbar" sein, um als Theorien gültig zu sein - also überprüfbare Voraussagen treffen. Groß-Verschwörungstheorien immunisieren sich aber gegen Falsifizierbarkeit, indem sie jedes treffende Gegenargument (etwa den "menschlichen Faktor") wieder zu einem geschickten Schachzug der Verschwörung deuteln. Insofern werden Groß-Verschwörungstheorien irrational (weil sie nicht mehr das Falsifizierbarkeitskriterium erfüllen) und sind eigentlich eher
"Religion", als "Theorie".Halt... wäre es falsifizierbar mit Dokumenten, Geprächsprotokollen etc.
Ist es doch keine gute Verschwörung mehr :)Über folgenden Satz würde ich nochmal nachdenken:
"Theorien" müssen "falsifizierbar" sein, um als Theorien gültig zu sein - also überprüfbare Voraussagen treffen"Was nützt es dem totem Zivilisten wenn der Konflikt in dem er zu Tode kam später (= frühere Aussage später als korrekt überprüft) als lang vorbereitete Verschwörung auffliegt ?
Wäre es nicht besser er hätte vorher sich "vorbereitet"
Obwohl es nur eine "unfalsifizierbare" Verschwörungstheorie war ?
Die "noch nicht" bewiesen wurde ?>Und genau das ist die Argumentation des "Bielefeld"-Beispiels. Aber ok - wer bereit ist, seine Lieblings-Verschwörungstheorie als Glauben anzuerkennen ... über Glaubensfragen muss man sich nicht streiten, sie sind eben GLAUBENSfragen.
Glauben heißt nichts wissen.
Der Dritte kann an eine Verschwörung zu seinen Ungunsten "glauben", solange nicht einer der Drahtzieher plappert hat er kein "Wissen".
Er kann höchstens "vermuten" das jemand .....UND: Sich in die Lage eines potentiellen Nutznießers versetzen.
Was würde ich machen wenn ... ?>Fünftens: wozu nutzen Verschwörungstheorien? Um die Machtinteressen und Skrupellosigkeit der USA zu erkennen, braucht man sie nicht.
Hmmm.
Der Mensch strebt nach Wissen ?
Er will wissen wieso: leuchtet eine Glühbirne (siehe durchwegs erfolgreiche Dokutainment-Sendungen).
Er will wissen: Wieso ist Tanken so teuer geworden ?
Wieso handeln in der Öffentlichkeit stehende PErsonen so wie sie handeln ?
Noch dazu desöfteren im Gegensatz zum (plumpes Wort) Volkswillen ?
Wissen die mehr (tun sie, haben schließlich reichlich "Handlanger") ?Egal man diesen Wissensdrang jetzt durch "Bild" oder PSLs "Weltmacht im Treibsand" (ich gerade) stillt..
>Sechstens: wo schaden Verschwörungstheorien? Da, wo die Verschwörungsbrille den Blick einschränkt. der Irankonflikt ist tatsächlich anders gelagert, als der Irakkonflikt. Natürlich geht es auch um dreckige Machtinteressen, aber für beide Seiten (Westen und Iran) stehen existentielle Elemente auf dem Spiel. Und den Iran für "gut" zu halten, weil er Feind der "bösen USA" ist, ist SEHR NAIV!
Lach, manchmal denke ich mir.
In den Medien ist die kollektive Borderline Erkrankung ausgebrochen.
Keine Grautöne.
Nur Gut und Böse.Je kleiner die Auflage desto mehr Grautöne kommen aber zum Vorschein.
>Der Iran darf keine Atomwaffen besitzen, wenn wir weiterhin in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben wollen. Das ist keine Propaganda, sondern logische Schlussfolgerung gesunden Menschenverstandes aus den letzten 20 Jahren Geschichte. Diesbezüglich ist die Atombombe in Pakistan eine tickende Zeitbombe für den Westen.Ich sage:
Hätte der Iran die Atombome wäre dort unten Ruhe.
Natürlich müßte er auch die zugehörigen ICMs haben.
Damit alle "gleich" bedroht sind.Das funktioniert !
Mein Weltfriedensplan:
Jede Nation erhält ICM mit atomaren Sprengköpfen.
Umgekehrt proportional zur Bevölkernungsdichte/Landesgröße.Würde also die Schweiz (viele Nukes) gegen die USA (wenige Nukes) in den Krieg ziehen wäre ein faires Ergebnis garantiert (Fair = proportional gleich hohe Verluste).
Klingt barbarisch, aber der Mensch ist nunmal ein Tier (mit Intellekt was ihn besonders gefährlich macht) und im Gegensatz zu der archaischen Angst vor Spinnen, Schlangen, Gewürm hat der moderne Mensch keine instinktive Angst vor Messern, Pistolen oder 200km/h auf der Autobahn.
Das einzige womit man ein Tier bedrohen und abwehren kann ist Schmerz oder Tod.
Mit gutem Zureden kann ich einen angreifenden Hund nicht abwehren.
Ein gut gezielter Schlag mit einem Stock auf das Maul kann das Vieh aber abhalten !Sprich:
Jeder Angriff muß die eigene Vernichtung einrechnen !
Nur so wird es auf dieser Welt friedlicher werden.Die USA haben dank Cruise Missiles, Flugzeugträgern und Tarnbombern dieses Risiko für sich minimiert !!
Und DAS macht diesen Staat gefährlich.
>Siebtens: Ob Krieg der einzige Weg ist, den Iran vom Atomwaffenbesitz abzuhalten, kann man diskutieren. Möglicherweise muss Krieg aber glaubhaft angedroht werden, um die Großkotze in Teheran zur Besinnung zu bringen. Scheinvbar wirkt's: heute hat der Iran dem deutschen Außenminister mitteilen lassen, über die Anreicherung auf Russlands Boden nun DOCH verhandeln zu wollen. Das wurde vorher kategorisch abgelehnt (und unterstütze den verdacht, der Iran wolle die Bombe).
>Liebe Grüße, MichaDer Iran will eventuell.
Imho braucht er aber !!Ich stelle mir gerade vor:
Ich sitze in meinem umzäuntem Garten mit meinem Taschenmesser.
Mein Gemüse gedeiht und alle sind auf dieses Gemüse angewiesen (Gemüse=ÖL).
Meine Nachbarn haben alle Pistolen und glotzen sabbernd über den Zaun auf den Gemüsegarten.Verwerflich wenn ich versuche mir auch eine Pistole zuzulegen ?????
mfG
offthspc
- Endlich ist Niveau in der Debatte :-) Micha aus dem Süden 21.1.2006 20:07 (2)
- Re: Endlich ist Niveau in der Debatte :-) offthspc 21.1.2006 21:59 (1)
- Also denn: "belastbare Aussage" Micha aus dem Süden 22.1.2006 15:13 (0)