@ Odin - Hier kommt noch die Erfüllung einer Bringschuld.
Geschrieben von Salim (Gast) am 30. April 2005 01:25:
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mHallo Odin.
also, wie du es siehst, habe ich, unabhängig vom Persönlichen, noch eine Bringschuld in bezug auf das Allgemeine, das du angesprochen hast. Dem will ich mich, obwohl schon verabschiedet, wirklich nicht entziehen.
Also, du schreibst: "Gerade was die Rolle und die Behandlung der Frauen (immerhin 50 % der Menschen) im Islam angeht, sehe ich weder bei Dir noch bei anderen Muslimen, dass sich da irgendwas in die Richtung bewegt, die ich und viele andere für die einzig Richtige halten würden.
Es hat auch im Christentum frauenfeindliche Phasen gegeben..."Dazu jetzt hier meine Antwort:
Also, das Wichtigste ist, die Frauen werden gar nicht unterdrückt, sondern haben im Islam von anfang an Rechte erhalten, die ihnen das Abendland bis heute vorenthält.
So hat die Frau das Recht, über allen Besitz, den sie in die Ehe bringt, ganz allein zu verfügen. Der Ehemann darf an all das, was die Frau an Besitz in die Ehe bringt, nicht dranlangen. Und sie ist auch nicht verpflichtet, ihm von ihrem Reichtum abzugeben, selbst wenn ihr Mann verhungern würde. Und sie ist nicht verpflichtet, arbeiten zu gehen. Im Gegenteil hat der Mann die Pflicht, seine Frau und die Kinder zu ernähren. Niemals ist es einem Mann erlaubt, seine Familie einfach zu verlassen.
Daß die Frau geschützt und bedeck, der Mann die Muschel ist, in der die Perle Frau behütet ist, dies ist ein Audruck der Weisheit des in diesem Forum bislang so heftig verkannten Göttlichen Gesetzes, der Shariah. Der Mann hat die Pflicht, seine Frau verteidigen, wenn sie angegriffen wird. Er vertritt die Familie nach außen. Und der Mann ist in diesem Sinne der Chef. Und es ist gut, wenn einer die Verantwortung trägt. Wenn drei eine Reise tun, soll einer der "Amir", der Befehlshaber, der Chef, sein. Im Clan muß einer der Chef sein. Im Staat muß einer der Chef sein, der die Bürde der Verantwortung trägt. So verlangt es das Göttliche Gesetz. Chef sein, heißt aber nicht, Despot sein.
Frauen haben, gerade im Verbund der Großfamilien, der Sippe, des Dorfes ganz besondere Möglichkeiten des Einflusses. Hier das Beispiel des Beduinenzeltes:
Das Beduinenzelt ist von einem schweren Vorhang geteilt. Im etwas kleineren Teil sind die Frauen, im größeren Teil sind die Männer. Dort werden auch die Besucher empfangen. Es wird erzählt und von der Frauenseite gibt es oft belustigte bis deftige Kommentare über das, was die Männer erzählen, doch wehe dem Mann, der darauf einginge. Eine der wichtigsten Sachen des Gastgebers ist die Bewirtung der Gäste mit Tee und mit KAffee. Die Macht aber über die Kaffeedose aber hat die Frau. Hängt der Haussegen schief, kann die Frau die Herausgabe des Kaffees verweigern. Wehe dem Mann, der ihn sich mit Gewalt nehmen wollte, sein Ansehen wäre gleich null. Der Mann kann nun versuchen, den Kaffe dadurch zu bekommen, daß er beispielsweise fragt, ob die Frau auch den für sie extra gekauften Vrsöhnungs-Ring gesehen hat, den der Mannr im Kaffe versteckt hat. usw. Das ist nur ein zartes Beispiel für ein System an Einflußnahmen und Machtmitteln von Mann und Frau im Beduinenzelt, die Ausdruck eines wunderbar austarierten Geflechts wechselseitiger Einflußmahmen sind. Der Möglichkeiten sind unendlich viele.
Es liegt im Sinne der Ehe, zu den beglückenden Dingen auf Erden zu gehören. So sehr liebe Allah die Ehe, daß wenn ein Ehepaar sich an den Händen hält, "ihre Sünden durch die Fingerspitzen entweichen." Und ein wichtiger Grund dafür, daß diese Angelegenheit als beglückend und segensreich betrachtet wird, ist, daß die Einheit der Familie erst im Kontrast herrlicher Verschiedenheit lebendig wird. Es ist überhaupt nicht nötig, daß jeder alles macht. Und jede Gemeinschaft muß einen haben, der sie führt. Der sie beschützt. Dessen Weiseheit und Entschlossenheit vertraut wird.
Mann und Frau sind verschiedenHeute gibt es eine Ideologie, daß Mann und Frau gleich wären. Mann und Fraqu sind aber nicht gleich. Wenn si gleich wären, müßten Männer Kinder kriegen können. Nein. Wenn ich eine Frau hätte, die genauso wäre wie ich, das wäre ja schrecklich! Nein. Wenn wir dabei sind, auszusterben, dann liegt es daran, daß Männer keine richtigen Männer und Frauen keine richtigen Frauen mehr sind, sondern immer mehr Männer einen weiblichen Anstand, Frauen einen männlichen Anstand künsteln. Wenn das so weitergeht, werden wir bald zu jener berühmten Schlange, die sich selbst befruchtet. Gerade in der Verschiedenheit von Mann und Frau liegt das Glück dieser Erde.
Im Vorwort zu al-Ghazâlîs kitâb adâbi n-nikah, des Buchs der Ehe, das gerade erschienen ist, habe ich dazu geschrieben:
"Was uns heute mit Blick auf eine blaßgesichtige Moderne im vorliegenden Text sicher auffallen, erschrecken oder beglücken wird, ist neben dem offenen Bekenntnis zur Wichtigkeit der Ausübung des Geschlechtlichen, ja deren Gesegnetheit1) – daß der Prophet œ mit besonderer Manneskraft begabt war, wird anhand beeindruckender Beispiele mit schönem Stolz erwähnt –, eine glasklare Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau, deren Striktheit als ein Ausdruck göttlicher Weisheit angesichts dessen gesehen werden kann, daß Mann und Frau eben vollblütige herrliche Wesen sind, zwischen denen es jederzeit blitzen und donnern kann, wovon heftigste Ehekräche im Haushalt des Propheten in erfrischender Weise Zeugnis geben."
Und die Anmerkung zu 1) lautet:
1) Wie sehr sich christliche und muslimische Sichtweise hier unterscheiden, läßt Charles Le Gai Eaton (Der Islam und die Bestimmung des Menschen, Köln 1987, S. 95 ff.) deutlich hervortreten, wenn er dem Verdikt Thomas von Aquins, die Ehe werde ohne eine Beimischung des Fleischlichen (sine carnale commixione) „heiliger“, das Wort des spanischen Mystikers und Philosophen Ibn ‘Arabî entgegenstellt: „Die intensivste und vollkommenste Kontemplation Gottes wird uns durch die Frauen zuteil, und die leidenschaftlichste Vereinigung ist der eheliche Akt“. Während Papst Johannes Paul II. von den „Übeln der Lust“ selbst in der Ehe gesprochen habe, so Le Gai Eaton, bemerke ein zeitgenössischer muslimischer Autor (er meint Sheikh Nazim Efendi) ganz nebenbei: „Wenn zwei Menschen in der Hochzeitsnacht zusammenkommen, vergibt ihnen Allah alle ihre vorhergegangenen Sünden, so sehr liebt Er die Ehe.“ Der Prophet habe gesagt, Ehe sei „die halbe Religion“, und seine Gefährten mit der Bemerkung in Erstaunen gesetzt, es gebe im Himmel eine Belohnung für jeden Akt der Vereinigung zwischen einem Mann und seiner Frau. Bei anderer Gelegenheit habe er gesagt: „Wenn Ehemann und Ehefrau einander die Hände halten, entweichen ihre Sünden durch die Fingerspitzen ...“ (dort, S. 96).
[al-Gâzâlî, Das Buch der Ehe, Kandern 2005, S. 5] Es gibt doch gerade im Beduinenzelt eben zugleich ein abgestuftes System von Einflußnahme und Machtausübung für den Mann, aber auch für die Frau. Ich wundere mich, daß das nicht als eine gerechte, schöne, lebendige Sache verstanden wird. Eine wichtige Sache ist: Der Mann hat die Verantwortung vor Allah für die ganze Familie, besonders für die Frau. Und die Frau wird am Jüngsten Tag gefragt, nach dem Charakter ihres Mannes, dessen Beurteilung wesentlich auf dem Zeugnis der Frau beruht. Es gilt, das alles einmal im Zusammenhang zu sehen.Wenn drei eine Reise tun, sollen sie einen zum Emir nehmen. Einer vertritt die Familie nach außen. Und das ist der Mann. Er ernährt sie, und er beschützt sie. Als Muslim tut er das wesentlich dadurch, daß er die Familie dem Schutz Alllahs unterstellt und anvertraut. Der Mann ist ein Diener Allahs, und die Frau hilft ihm dabei. Diese Hilfe ist so energisch, daß ohne sie kein Mann ein ganzer Diener Allahs sein könnte, gilt ein Unverheirateter deshalb ja auch nur als halber Mensch.
Was von Unwissenden immer als ein Beispiel der Unterdrückung der Muslimischen Frau genannt wird, ist das Kopftuch. Dazu sage ich: Unsere Großmütter, junge Frauen, Schwestern im Krankenhaus, Nonnen, Mädchen im Regen. Sie alle tragen Kopftuch. Dieses hat auch einen pragmatischen Sinn, gegen physische Unbill nämlich zu schützen. Zugleich, unter grobem Blick aber so gut wie unsichtbar, wehrt das Kopftuch entscheidend ganz anderen Kräften. Seelischen, geistigen, sozialen Kräften. Es schützt in vielfacher Weise vor Kräften, die die Frau bedrängen, wenn sie sich in die Öffentlichkeit begibt, explosiven Kräften, die vor allem den Unterschied der Geschlechter betreffen. Und hier schützt das Kopftuch in beinahe wundersamerweise all die wunderbaren Frauen, die es deshalb auch lieben, schätzen und nutzen. Das Kopftuch ist nicht politisches Mittel, sondern betrifft etwas absolut Persönliches, es ist Ausdruck einer Entscheidung in einer existenziellen Frage. Das Kopftuch ist wesentlich ein Ausdruck der Scham. Ist das Kopftuch in geschildertem Sinn gar nicht ein Symbol und auch kein "politisches" Symbol, sondern etwas ganz Persönliches, dann ist es Unrecht, wenn Staat und Politik sich hier überhaupt anders als zum Zwecke der Sicherung dieses Freiraums einmischen. Dort stehen die Barbaren.
Mit dem Glauben wächst die Scham. Der Grund dafür, daß religiöse Leute - das sieht man ja auch am Beispiel der Nonnen - den Kopf bedecken, was auch für die Männer gilt, liegt darin, daß Religion den Sinn für die Wirksamkeit herrschender Kräfte schärft und die Kraft, das Gute zu wollen, befördert. Und ein Mittel zur Beförderung des Guten ist der frommen Frau das Kopftuch, mit dem sie nicht bloß Übel abwehrt, sondern zudem den eigenen Mann zu Hause um so mehr beglückt, wenn sie es ablegt. Deshalb sind die muslimischen Frauen – das muß einmal deutlich gesagt werden – in ihrer Scham auch die kostbarsten, wunderbarsten, edelsten. Und man könnte sich nur fragen, ob die ganze Kopftuch-Affaire doch nur ein Ausdruck des Neides auf jene wunderbaren Geschöpfe ist, die sich in der Öffentlichkeit bedeckt halten. Sind sie es, da Reinheit zur Provokation wird, denen in Wahrheit der Kampf gilt? Hier gilt die Einsicht, daß die Frau weder gezwungen werden darf, ein Kopftuch zu tragen, noch, es nicht zu tragen. Es gilt zu verstehen, daß ein wirklich kultiviertes Volk niemals auf die perverse Idee kommen würde, diese Frage überhaupt - apodiktisch so oder so - zu regeln.
Der spirituelle Rang der Frauen ist höher als der des Mannes. In der Schönheit der Frauen drückt sich Ihre größere Nähe zum Herrn der Welten aus. Die Diffamierung der muslimischen Frau als "unterdrückt" ist nur ein häßlicher Ausdruck des Neides, den Leute, die in Abwässerkanälen hausen, gegen diese wundersamen schönen reinen Wesen hegen.
Also, hier nochmal ein paar wichtige Punkte:
1. Die Muslimin behält in der Ehe die Gewalt über ihr Eigentum.
2. Mann und Frau sind verschieden. Deshalb "funkt" es zwischen ihnen.
3. Der Mann ist der Chef nach außen.
4. Der Mann ernährt Frau und Kinder und die Großeltern.
5. Die Frau versorgt den Mann und die Kinder.
6. Es gibt ein abgestuftes lebendiges System von Einflußmahmen.
7. Mit dem Glauben wächst die Scham.(Im Gastzustand schreibend, habe ich ja überhaupt keine Kontrolle über die Formatierung des Textes, weshalb da ja vielleicht Chinesisch rauskommen wird.)
Soweit mit besten Wünschen,
Salim
- Hier kommt die Antwort Odin 03.5.2005 15:17 (2)
- @ Odin - stimmt es wirklich, daß Frauen das Beduinenzelt nicht verlassen dürfen? Salim 04.5.2005 01:54 (1)
- Vorurteile und Realität Odin 04.5.2005 14:47 (0)
- Wunderbar, Salim Odin 03.5.2005 08:18 (5)
- Re: Wunderbar, Salim Tecumseh 03.5.2005 08:42 (4)
- Aber... Badland Warrior 03.5.2005 08:59 (3)
- Hier wird erst dann was beendet Odin 03.5.2005 12:54 (0)
- HIER ist NICHT das Islamforum von Salim, Bitte beenden! Joe68 03.5.2005 09:25 (1)
- Re: HIER ist NICHT das Islamforum von Salim, Bitte beenden! Tecumseh 03.5.2005 12:09 (0)