Hier kommt die Antwort
Geschrieben von Odin am 03. Mai 2005 15:17:33:
Als Antwort auf: @ Odin - Hier kommt noch die Erfüllung einer Bringschuld. geschrieben von Salim (Gast) am 30. April 2005 01:25:
Hallo Salim
Möge der Friede deines Gottes immer auf Dir ruhen.
>Hallo Odin.
>also, wie du es siehst, habe ich, unabhängig vom Persönlichen, noch eine >Bringschuld in bezug auf das Allgemeine, das du angesprochen hast. Dem will ich >mich, obwohl schon verabschiedet, wirklich nicht entziehen.
>>Also, du schreibst: "Gerade was die Rolle und die Behandlung der Frauen >>(immerhin 50 % der Menschen) im Islam angeht, sehe ich weder bei Dir noch bei >>anderen Muslimen, dass sich da irgendwas in die Richtung bewegt, die ich und >>viele andere für die einzig Richtige halten würden.
>>Es hat auch im Christentum frauenfeindliche Phasen gegeben...">Dazu jetzt hier meine Antwort:
>Also, das Wichtigste ist, die Frauen werden gar nicht unterdrückt, sondern >haben im Islam von anfang an Rechte erhalten, die ihnen das Abendland bis >heute vorenthält.Und andere Rechte, die ihnen unsere heutige (!!) bürgerlich und laizistisch
geprägte westliche Gesellschaft selbstverständlich einräumt, hat der Islam
eben noch nicht verwirklicht.>So hat die Frau das Recht, über allen Besitz, den sie in die Ehe bringt, ganz allein >zu verfügen. Der Ehemann darf an all das, was die Frau an Besitz in die Ehe bringt, >nicht dranlangen. Und sie ist auch nicht verpflichtet, ihm von ihrem Reichtum >abzugeben, selbst wenn ihr Mann verhungern würde.
Die Möglichkeit der Gütertrennung besteht auch bei uns im Westen. Aber dass
man füreinander nicht zu sorgen braucht und den Ehepartner oder die Partnerin
im Ernstfall sogar verhungern lassen darf, das gehört meiner Auffassung nach
nicht in eine eheliche Gemeinschaft und überhaupt nicht in eine menschliche
Gemeinschaft. Das ist barbarisch – schon vom Grundgedanken her.>Und sie ist nicht verpflichtet, arbeiten zu gehen. Im Gegenteil hat der Mann die >Pflicht, seine Frau und die Kinder zu ernähren. Niemals ist es einem Mann erlaubt, >seine Familie einfach zu verlassen.
Die Pflicht hat er bei uns auch. Aber hier ist die Frau wenigstens berechtigt (!)
arbeiten zu gehen, wenn sie das will. Auch gegen den Willen ihres Mannes.>Daß die Frau geschützt und bedeck, der Mann die Muschel ist, in der die Perle Frau >behütet ist, dies ist ein Audruck der Weisheit des in diesem Forum bislang so heftig >verkannten Göttlichen Gesetzes, der Shariah.
Das ist eine bildhafte Darstellung, die im Klartext eingesperrt bedeutet. Die
Muschelschale (Mann) wird zur schützenden Hülle der Perle (Frau), aber
auch zu deren Gefängnis. Die Frau ist im Wesentlichen auf den Haushalt
beschränkt und in der Bewegungsfreiheit eingegrenzt. Dass sie dort – und
nur dort – vielleicht mehr Rechte hat als die durchschnittliche westliche Frau,
das ist ja wohl ein dürftiger Ersatz für die eigene Freiheit, sich jederzeit und
ohne Begleitung und ohne Gängelband in der für alle zugänglichen Öffent-
lichkeit bewegen zu dürfen, ohne deshalb von anderen Männern gleich als
Nutte verschrieen zu werden.>Der Mann hat die Pflicht, seine Frau verteidigen, wenn sie angegriffen wird.
Ein guter Mann fühlt sich auch bei uns im Westen verpflichtet seine Frau
und seine Kinder gegen Angriffe von aussen zu schützen.>Er vertritt die Familie nach außen. Und der Mann ist in diesem Sinne der Chef.
Und warum und aufgrund welcher Überlegenheit ? Meine Frau ist z.B. in
vielen Dingen geschickter als ich, wenn es gilt unsere Familieninteressen
nach aussen hin zu vertreten.>Und es ist gut, wenn einer die Verantwortung trägt.
Was aber nicht notgedrungen der Mann sein muss. Wer die Führungsrolle
übernimmt, sollte vielmehr den Verhältnissen, der Situation und der Kompetenz
angepasst werden.>Wenn drei eine Reise tun, soll einer der "Amir", der Befehlshaber, der Chef, sein.
Ja, in Gesellschaften, in denen jede Reise direkt mit existentieller
Bedrohung (z.B. durch Räuber und Strauchdiebe) verbunden ist. Aber
z.B. mit dem IC von Hamburg nach München ...... ?>Im Clan muß einer der Chef sein. Im Staat muß einer der Chef sein, der die Bürde >der Verantwortung trägt. So verlangt es das Göttliche Gesetz. Chef sein, heißt aber >nicht, Despot sein.
Wir haben keine Clans, wir haben eine (noch) funktionierende Rechts-
ordnung, und wir haben die Blutrache der Sippe durch das Eingreifen
der Polizei ersetzt. Auch in unseren Staaten herrscht (manchmal) die
wechselseitige Machtkontrolle der Gewaltenteilung. Und sehr viele
der östlichen Kalifen oder Sultane sind wirkliche Despoten gewesen.>Frauen haben, gerade im Verbund der Großfamilien, der Sippe, des Dorfes >ganz besondere Möglichkeiten des Einflusses. Hier das Beispiel des >Beduinenzeltes:
>Das Beduinenzelt ist von einem schweren Vorhang geteilt. Im etwas kleineren Teil >sind die Frauen, im größeren Teil sind die Männer.Richtig: die Frauen sind dort im kleineren Gezelt hinter dem Vorhang –
eingesperrt. Dort dürfen sie laut meckern, sogar unwidersprochen.
Aber raus dürfen sie nicht, oder ? Ausser der Mann lässt es zu.>Dort werden auch die Besucher empfangen. Es wird erzählt und von der >Frauenseite gibt es oft belustigte bis deftige Kommentare über das, was die Männer >erzählen, doch wehe dem Mann, der darauf einginge.
Schön, dass auch unter diesen Lebensverhältnissen manchmal der
Humor herrscht. Aber WELCHER Mann darf da Nix kommentieren ?
Der Hausherr selber oder nur der männliche Gast des Hausherrn ?>Eine der wichtigsten Sachen des Gastgebers ist die Bewirtung der Gäste mit Tee >und mit KAffee. Die Macht aber über die Kaffeedose aber hat die Frau. Hängt der >Haussegen schief, kann die Frau die Herausgabe des Kaffees verweigern. Wehe >dem Mann, der ihn sich mit Gewalt nehmen wollte, sein Ansehen wäre gleich null.
Welch eine Macht – dem Gast die geheiligte Tasse Tee verweigern zu
können ? Vergleiche damit mal das Recht der westlichen Frau, allein
zu leben (wenn sie das will) und aus einer gescheiterten Beziehung
aufzubrechen (wenn sie das will).Vergleiche aber vor allem damit:
Dass die westliche Frau ihren Partner wählt und bestimmt, genau so viel
(wenn nicht mehr) wie der Partner sie wählt. Und das in einem Alter, in dem
sie nach ihrer reifen Überlegung und nach ihren gereiften Gefühlen (!!)
wirklich zu einer Wahl und einer Entscheidung imstande ist.>Der Mann kann nun versuchen, den Kaffe dadurch zu bekommen, daß er >beispielsweise fragt, ob die Frau auch den für sie extra gekauften Vrsöhnungs-Ring >gesehen hat, den der Mannr im Kaffe versteckt hat. usw. Das ist nur ein zartes >Beispiel für ein System an Einflußnahmen und Machtmitteln von Mann und Frau im >Beduinenzelt, die Ausdruck eines wunderbar austarierten Geflechts wechselseitiger >Einflußmahmen sind. Der Möglichkeiten sind unendlich viele.
Wenn die Frau ihren Mann blamieren kann, indem sie es ihm unmöglich
macht einen Gast nach dem alten Brauch zu bewirten, dann halte ich
das für keine sonderlich grosse Einflussnahme.>Es liegt im Sinne der Ehe, zu den beglückenden Dingen auf Erden zu gehören. So >sehr liebe Allah die Ehe, daß wenn ein Ehepaar sich an den Händen hält, "ihre >Sünden durch die Fingerspitzen entweichen."
Auch wir im Westen schätzen Beziehungen sehr, die auf gegenseitiger
Liebe begründet sind. Und auch unser Gott ist ein Gott der Liebe und
will, dass die Menschen einander lieben. Aber wie verträgt sich das
mit den bei Euch häufigen arrangierten Ehen von Partnern, die sich
nicht selber ausgesucht haben ?>Und ein wichtiger Grund dafür, daß diese Angelegenheit als beglückend und >segensreich betrachtet wird, ist, daß die Einheit der Familie erst im Kontrast >herrlicher Verschiedenheit lebendig wird. Es ist überhaupt nicht nötig, daß jeder >alles macht.
Nein, es ist nicht nötig, aber es muss möglich und erlaubt sein.
>Und jede Gemeinschaft muß einen haben, der sie führt. Der sie beschützt. Dessen >Weiseheit und Entschlossenheit vertraut wird.
Richtig: am besten denjenigen oder diejenige, wo die grössere Weisheit
wirklich beheimatet ist. Und das ist beileibe nicht immer der Mann.Z,B. wenn der Mann säuft ... OK kommt bei euch ja NIIIIEEEE vor, denn
das hat Euer Prophet ja strengstens verboten. Komisch warum dann in
der Türkei Raki hergestellt wird .....>Mann und Frau sind verschiedenHeute gibt es eine Ideologie, daß Mann und >Frau gleich wären. Mann und Fraqu sind aber nicht gleich.
MIR sagst Du da nix Neues. Meine Formel würde lauten:
Gleichberechtigt, aber nicht gleich. Denn die von Gott und der Natur
gewollte Ungleichheit, die schon in Körperfunktionen und Körper-
merkmalen zum Vorschein kommt, können wir ja nicht beseitigen
(und sollen es auch nicht).Aber es geht um eine Gleichheit der Rechte und der Möglichkeiten,
nicht um eine Gleichheit der Körperfunktionen.>Wenn si gleich wären, müßten Männer Kinder kriegen können. Nein. Wenn ich eine >Frau hätte, die genauso wäre wie ich, das wäre ja schrecklich! Nein. Wenn wir >dabei sind, auszusterben, dann liegt es daran, daß Männer keine richtigen Männer >und Frauen keine richtigen Frauen mehr sind, sondern immer mehr Männer einen >weiblichen Anstand, Frauen einen männlichen Anstand künsteln.
Und ich hatte doch tatsächlich geglaubt, daran seien Fernsehen, Video,
Internet und Computerspiele ohne Ende schuld.>Wenn das so weitergeht, werden wir bald zu jener berühmten Schlange, die sich >selbst befruchtet. Gerade in der Verschiedenheit von Mann und Frau liegt das >Glück dieser Erde.
Auch ihr Unglück, wenn wir mal sehen, dass es nicht nur vom Aussterben
bedrohte Länder wie die westlichen gibt, sondern auch von der Über-
bevölkerung und vom Hunger bedrohte. WO hilft da Allah seinen Gläubigen ?>Im Vorwort zu al-Ghazâlîs kitâb adâbi n-nikah, des Buchs der Ehe, das gerade >erschienen ist, habe ich dazu geschrieben:
>"Was uns heute mit Blick auf eine blaßgesichtige Moderne im vorliegenden Text >sicher auffallen, erschrecken oder beglücken wird, ist neben dem offenen >Bekenntnis zur Wichtigkeit der Ausübung des Geschlechtlichen, ja deren >Gesegnetheit1) – daß der Prophet œ mit besonderer Manneskraft begabt war, >wird anhand beeindruckender Beispiele mit schönem Stolz erwähnt –, eine >glasklare Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau, deren Striktheit als ein >Ausdruck göttlicher Weisheit angesichts dessen gesehen werden kann, daß Mann >und Frau eben vollblütige herrliche Wesen sind, zwischen denen es jederzeit blitzen >und donnern kann, wovon heftigste Ehekräche im Haushalt des Propheten in >erfrischender Weise Zeugnis geben."Das bleibt immer im familiären Rahmen des Haushalts. Kein Wort davon,
dass die Frau ohne Einwilligung oder Begleitung ihres Mannes diesen
Haushalt nicht verlassen und sich in die Öffentlichkeit begeben darf.
Und erst recht keine Begründung dafür, warum z.B. eine Einkaufstour
in die Stadt oder ein Gang zum Friseur verboten sein soll.
>Und die Anmerkung zu 1) lautet:>1) Wie sehr sich christliche und muslimische Sichtweise hier unterscheiden, läßt >Charles Le Gai Eaton (Der Islam und die Bestimmung des Menschen, Köln 1987, S. >95 ff.) deutlich hervortreten, wenn er dem Verdikt Thomas von Aquins, die Ehe >werde ohne eine Beimischung des Fleischlichen (sine carnale commixione) >„heiliger“, das Wort des spanischen Mystikers und Philosophen Ibn ‘Arabî >entgegenstellt: „Die intensivste und vollkommenste Kontemplation Gottes wird uns >durch die Frauen zuteil, und die leidenschaftlichste Vereinigung ist der eheliche >Akt“. Während Papst Johannes Paul II. von den „Übeln der Lust“ selbst in der Ehe >gesprochen habe, so Le Gai Eaton, bemerke ein zeitgenössischer muslimischer >Autor (er meint Sheikh Nazim Efendi) ganz nebenbei: „Wenn zwei Menschen in der >Hochzeitsnacht zusammenkommen, vergibt ihnen Allah alle ihre vorhergegangenen >Sünden, so sehr liebt Er die Ehe.“ Der Prophet habe gesagt, Ehe sei „die halbe >Religion“, und seine Gefährten mit der Bemerkung in Erstaunen gesetzt, es gebe im >Himmel eine Belohnung für jeden Akt der Vereinigung zwischen einem Mann und >seiner Frau. Bei anderer Gelegenheit habe er gesagt: „Wenn Ehemann und Ehefrau >einander die Hände halten, entweichen ihre Sünden durch die Fingerspitzen ...“ >(dort, S. 96).
Gut, es hat im Christentum lustfeindliche Strömungen gegeben. Aber
im Islam ist oft die Praxis lustfeindlich, weil oft Ehen geschlossen
werden, ohne dass die Partner einander lieben. Manche lernen es
mit der Zeit einander zu lieben, andere nicht. Besser wenn man sich
gleich mit jemandem verheiratet, den (die) man liebt.[al-Gâzâlî, Das Buch der Ehe, Kandern 2005, S. 5] >Es gibt doch gerade im Beduinenzelt eben zugleich ein abgestuftes System von >Einflußnahme und Machtausübung für den Mann, aber auch für die Frau. Ich >wundere mich, daß das nicht als eine gerechte, schöne, lebendige Sache verstanden >wird. Eine wichtige Sache ist: Der Mann hat die Verantwortung vor Allah für die >ganze Familie, besonders für die Frau. Und die Frau wird am Jüngsten Tag gefragt, >nach dem Charakter ihres Mannes, dessen Beurteilung wesentlich auf dem Zeugnis >der Frau beruht. Es gilt, das alles einmal im Zusammenhang zu sehen.
Das Beduinenzelt ist offenbar der Bezugspunkt für alles. Klar, wenn man
bedenkt, dass der Islam ursprünglich eine Beduinenreligion ist.Aber was ist das Beduinenzelt ? Ein paar Quadratmeter grober Wollstoff
aus Kamelhaar, ein paar Zeltstangen und Seile, ein paar Teppiche zum
Auslegen, im Vorzelt die Wasserpfeife des Hausherrn. Das Beduinenzelt bedeckt
wenige Quadratmeter der riesigen Wüste und ist der engere Wohnbereich
für die Beduinenfamilie.Aber der Hausherr darf das Beduinenzelt verlassen, so oft und wann er
will. Seine Frau darf das nicht, oder nur in Begleitung. Mit welchem
„Recht“ ? Weil in der Wüste ein Löwe herumlaufen könnte ?Das Beduinenzelt von heute ist die Stadtwohnung oder die Doppelhaus-
hälfte in irgendeiner Stadtrandsiedlung. Die „Wüste“ aussenherum ist
die Stadt, der öffentliche Raum unserer Strassen, Plätze, Läden und Gebäude.
Eine Bedrohung findet höchstens vom Strassenverkehr statt. Also warum
um alles in der Welt soll eine Frau auf den kleinen Wohnbereich des
„Beduinenzeltes“ begrenzt bleiben ?>Wenn drei eine Reise tun, sollen sie einen zum Emir nehmen. Einer vertritt die >Familie nach außen. Und das ist der Mann. Er ernährt sie, und er beschützt sie. Als >Muslim tut er das wesentlich dadurch, daß er die Familie dem Schutz Alllahs >unterstellt und anvertraut.
Und ? In unseren westlichen Gesellschaften muss der Mann die Frau
ernähren, wenn sie es selbst nicht kann. Und umgekehrt. Auch das ist
eine Solidargemeinschaft, wie es auch in der Formel „in guten wie in
bösen Tagen“ zum Ausdruck kommt. Oder hast Du das alles bei Deiner
Konversion vergessen ?>Der Mann ist ein Diener Allahs, und die Frau hilft ihm dabei. Diese Hilfe ist so >energisch, daß ohne sie kein Mann ein ganzer Diener Allahs sein könnte, gilt ein >Unverheirateter deshalb ja auch nur als halber Mensch.
Und bei uns fühlen sich ebenfalls viele „Singles“ als halbe Menschen.
Jedenfalls tief innen drin. Deshalb steht ja auch im AT: es ist nicht
gut, wenn der Mensch allein ist. Das bezieht sich aber nicht auf einen
Stadtspaziergang einer verheirateten oder (noch „schlimmer“) einer
ledigen Frau, sondern auf grundsätzlich.>Was von Unwissenden immer als ein Beispiel der Unterdrückung der Muslimischen >Frau genannt wird, ist das Kopftuch. Dazu sage ich: Unsere Großmütter, junge >Frauen, Schwestern im Krankenhaus, Nonnen, Mädchen im Regen. Sie alle tragen >Kopftuch. Dieses hat auch einen pragmatischen Sinn, gegen physische Unbill >nämlich zu schützen.
Stell Dir vor: Ich weiss, dass vor 100 Jahren auch im christlichen
Westen viele (sogar die meisten) Frauen Kopftücher oder andere
Kopfbedeckungen getragen haben.Das Kopftuch ist genau so gut oder schlecht wie die Freiwilligkeit,
mit der die Frau (oder der Mann) es trägt.Freiwillig und von sich aus = gut
Nur auf äusseren Zwang hin = schlechtDeshalb ist meine eigene Haltung zum Kopftuch ambivalent. Wer
es tragen will, soll es tragen dürfen. Wer es nicht tragen will, soll
nicht dazu gezwungen werden. Genau so sehe ich auch auf andere
Kleidung z.B. Anzug+Krawatte für Männer.>Zugleich, unter grobem Blick aber so gut wie unsichtbar, wehrt das Kopftuch >entscheidend ganz anderen Kräften. Seelischen, geistigen, sozialen Kräften. Es >schützt in vielfacher Weise vor Kräften, die die Frau bedrängen, wenn sie sich in die >Öffentlichkeit begibt, explosiven Kräften, die vor allem den Unterschied der >Geschlechter betreffen.
Sind die Kräfte wirklich so explosiv ? Ich sehe in meinem Alltag
ständig Frauen und Mädchen jedes Alters und Aussehens ohne
Verhüllung des Kopfes und besonders jetzt im Sommer auch
unverhüllt an Armen und Beinen. Oft gefällt mir, was ich sehe,
oft auch nicht. Aber als guter Ehemann lasse ich dieses Gefallen
nicht in Begehrlichkeit oder gar in Übergriffe ausarten. Aus
Respekt den fremden Frauen gegenüber, meiner Frau gegenüber
und auch mir selbst gegenüber. Und diese reife Haltung erwarte
ich von allen Männern und betrachte sie als ein wichtiges
Erziehungsziel.>Und hier schützt das Kopftuch in beinahe wundersamerweise all die wunderbaren >Frauen, die es deshalb auch lieben, schätzen und nutzen.
Genau: nämlich in EURER Welt, in der sie von allen Männern
sofort als Nutte beschimpft werden wenn sie nur eine Stirn-
locke zeigen. Was nur beweist, dass viele islamische Männer völlig
schräg und falsch erzogen sind.>Das Kopftuch ist nicht politisches Mittel, sondern betrifft etwas absolut >Persönliches, es ist Ausdruck einer Entscheidung in einer existenziellen Frage.
Richtig: die Verwendung des Tuchs muss eine persönliche und
freie Entscheidung sein. Dann akzeptiere ich das immer und
jederzeit und überall.>Das Kopftuch ist wesentlich ein Ausdruck der Scham.
Wobei mir ein Rätsel ist, warum man sich für schöne Gesichtszüge
oder Haare schämen soll. Aber ich muss ja auch nicht jeden
Menschen begreifen.>Ist das Kopftuch in geschildertem Sinn gar nicht ein Symbol und auch kein >"politisches" Symbol, sondern etwas ganz Persönliches, dann ist es Unrecht, wenn >Staat und Politik sich hier überhaupt anders als zum Zwecke der Sicherung dieses >Freiraums einmischen. Dort stehen die Barbaren.
Richtig: und zwar in beiden Fällen. Ob sie es nun verbieten wollen
(wie die Türkei und Frankreich) oder ob sie es zwingend vorschreiben
wollen (wie der Iran und früher auch Afghanistan): in beiden Fällen ist
es Barbarei, in dieser persönlichen Frage Zwang auszuüben. Das gilt
nicht nur für den Zwang, der von Staats wegen ausgeübt wird, sondern
auch für den Zwang innerhalb von Familien und Sippenverbänden.>Mit dem Glauben wächst die Scham. Der Grund dafür, daß religiöse Leute - >das sieht man ja auch am Beispiel der Nonnen - den Kopf bedecken, was auch für >die Männer gilt, liegt darin, daß Religion den Sinn für die Wirksamkeit >herrschender Kräfte schärft und die Kraft, das Gute zu wollen, befördert. Und ein >Mittel zur Beförderung des Guten ist der frommen Frau das Kopftuch, mit dem sie >nicht bloß Übel abwehrt, sondern zudem den eigenen Mann zu Hause um so mehr >beglückt, wenn sie es ablegt.
Ein Kopftuch kann aus religiöser Scham getragen werden oder auch
aus praktischen Gründen. Bei der Nonne ist es religiöse Scham,
beim Tuareg oder Beduinen KANN es religiöse Scham sein, aber auch
der Schutz vor Sonne und Sandsturm. Bei unseren Bauersfrauen
früherer Zeiten war es wohl vor allem Schutz vor Wind und Wetter.Und siehe da: Man kann auch ohne züchtige Verhüllung des Hauptes
ein tiefreligiöser Mensch sein – sogar als Frau.>Deshalb sind die muslimischen Frauen – das muß einmal deutlich gesagt werden – >in ihrer Scham auch die kostbarsten, wunderbarsten, edelsten. Und man könnte >sich nur fragen, ob die ganze Kopftuch-Affaire doch nur ein Ausdruck des Neides >auf jene wunderbaren Geschöpfe ist, die sich in der Öffentlichkeit bedeckt halten.
Ich will diesen Frauen nichts Böses. Ich wünsche ihnen nur, dass
das Tragen des Kopftuchs ihre eigene freie Etscheidung war und
ist. Denn wenn sie es nur aus Zwang tragen, dann sind sie innerlich
unfrei und mit sich im Un-Reinen und damit auch nicht so „rein“,
wie es das Kopftuch nach aussen vortäuschen soll.>Sind sie es, da Reinheit zur Provokation wird, denen in Wahrheit der Kampf gilt? >Hier gilt die Einsicht, daß die Frau weder gezwungen werden darf, ein Kopftuch zu >tragen, noch, es nicht zu tragen. Es gilt zu verstehen, daß ein wirklich kultiviertes >Volk niemals auf die perverse Idee kommen würde, diese Frage überhaupt - >apodiktisch so oder so - zu regeln.
Oben hätte ich mir einige Sätze sparen können, wenn Du diesen
Satz viel früher geschrieben hättest. Wie einig wir uns sein können.
Aber vertrittst Du DAMIT wirklich die offizielle Linie des Islam ?
und vor allem: vertrittst du damit wirklich das Gros der islamischen
Mänenr, oder sind die nach wie vor der reaktionäre Klüngel, der
jede Frau „oben ohne“ und ohne Männerbegleitung in der Öffent-
lichkeit sofort als Nutte beschimpfen ?>Der spirituelle Rang der Frauen ist höher als der des Mannes. In der Schönheit der >Frauen drückt sich Ihre größere Nähe zum Herrn der Welten aus.
Da möchte ich dir jetzt beipflichten.
>Die Diffamierung der muslimischen Frau als "unterdrückt" ist nur ein häßlicher >Ausdruck des Neides, den Leute, die in Abwässerkanälen hausen, gegen diese >wundersamen schönen reinen Wesen hegen.
Das alles steht und fällt mit der Bewegungs- und Entfaltungsfreiheit.
Und ausgerechnet hier hast Du mit dem engen Beduinen zelt und
mit der Rolle des Mannes als „Emir“ auf der Reise argumentiert,
statt klar zu legen, dass in einer modernen Gesellschaft sich die
Frau auch allein ausser Haus auf Reisen begeben darf, ohne dass
irgendjemand sie deshalb zu verurteilen hat.>Also, hier nochmal ein paar wichtige Punkte:
>1. Die Muslimin behält in der Ehe die Gewalt über ihr Eigentum.
Gut. Wenn sie auch noch den Mann frei wählen darf - OK>2. Mann und Frau sind verschieden. Deshalb "funkt" es zwischen ihnen.
Für wie dumm hältst du uns ? Das ist bei uns genauso. Oder
weisst du das gar nicht mehr ?>3. Der Mann ist der Chef nach außen.
Durch nichts ausserhalb der Scharia zu begründen, also als
unbewiesene und unsachliche Behauptung zurückzuweisen.>4. Der Mann ernährt Frau und Kinder und die Großeltern.
Oder je nach Sachlage auch umgekehrt – streng nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit.5. Die Frau versorgt den Mann und die Kinder.
Aha – wo ist jetzt genau der Unterschied zwischen „versorgen“
und „ernähren“ ?>6. Es gibt ein abgestuftes lebendiges System von Einflußmahmen.
Am besten ist ein System mit gleichen Freiheiten, Rechten und Pflichten
für beide. Das schliesst auch alle Entfaltungsmöglichkeiten ein, auch die
allein zu leben, auch die eine Beziehung einzugehen, auch die eine
Beziehung zu beenden, auch danach eine neue Beziehung einzugehen.
Und zwar für beide Partner.>7. Mit dem Glauben wächst die Scham.
Ja, vor Gott. Aber nicht unbedingt vor den Mitmenschen, die
ja ebenfalls Sünder sind.Siehst Du:
Du argumentierst mit ein paar Rechten, die die islamische Frau
im familiären Rahmen hat. Ich fordere für beide Geschlechter
die gleiche umfassende individuelle Freiheit für die Lebensentwürfe
und Lebensweisen und die gleiche Wahlfreiheit und Souveränität
beim Beginn und bei der Beendigung von Beziehungen.Und nur Gott – und sonst niemand – hat am Ende über alles
und über alle zu richte.>(Im Gastzustand schreibend, habe ich ja überhaupt keine Kontrolle über die >Formatierung des Textes, weshalb da ja vielleicht Chinesisch rauskommen wird.)
Ich kann keine Zensur entdecken.
Auf die vielen Kriege zwischen Islam und westlicher Welt bist
Du nicht eingegangen, weil die islamische Welt als erste
angegriffen hat.>Soweit mit besten Wünschen,
SalimAuch von mir
Odin
- @ Odin - stimmt es wirklich, daß Frauen das Beduinenzelt nicht verlassen dürfen? Salim 04.5.2005 01:54 (1)
- Vorurteile und Realität Odin 04.5.2005 14:47 (0)