Re: Ökofundamentalist

Geschrieben von Gänseblümchen am 24. Oktober 2005 00:01:32:

Als Antwort auf: Wer probiert es? geschrieben von Guerrero am 23. Oktober 2005 15:41:02:

Hallo Guerrero und Andere,

>Wenn ein Ökofuntamentalist etwas schreibt,

Was ist ein Ökofundamentalist???
Für manche mag das wie ein Schimpfwort klingen, für mich klingt es eher nach konsequenter Rückbesinnung auf gesunden, ursprünglichen Anbau, wenn wir mal beim Thema Garten bleiben wollen.
Ich hab das schon von Kindesbeinen an mitbekommen: am Anfang haben meine Eltern im Garten noch Gift versprüht bei diversen Krankheiten, bei Blattläusen, bei Maulwürfen, bei Monilia undsoweiter und so fort (das Gelbe vom Ei war dieses chemische Zeugs sowieso nicht, die Ergebnisse ließen zu wünschen übrig) ... später haben sie es gelassen (mein Vater kam aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie) und angefangen, sich zu erinnern, wie es auch ohne mal gegangen ist. Also fort mit dem ganzen chemischen Zeugs und "nur" noch rein pflanzlich gegen die verschiedenen "Plagen" angegangen, mit Jauchen und Brühen, die ausschließlich aus dem hergestellt wurden, was auf der Wiese und in den Ecken wuchs (auf solche Sachen wie Mulchen oder Mischkultur will ich jetzt nicht eingehen). Der Garten wurde von Jahr zu Jahr gesunder, das natürliche Gleichgewicht wurde in diesem kleinen Biotop wiederhergestellt. Allmählich nisteten an allen möglichen Ecken Vögel, die die Blattläuse in Schach hielten. Kleine Salamander fraßen Schnecken weg, Igel genauso. Wo ein Wespennest war, hat man eben einen Bogen drumgemacht anstelle es auszuräuchern. Wir hatten so gut wie nie Probleme mit Braunfäule (ist eh sortenabhängig), obwohl sie immer im Freiland standen.
Ich halte das mit meinem Garten genauso und würde es nie anders tun. Begünstigenderweise habe ich keinen hysterischen Spinner links und rechts neben oder hinter mir, der bei der ersten Blattlaus die chemische Keule schwingt. Das sind die Nachteile der Kleingartensparten: ökologisch gärtnern ist dort unmöglich, weil der Nachbar einen Strich durch die Rechnung macht und so sich das natürliche Gleichgewicht leider nicht einstellen kann.
Kann schon sein, daß der eine oder andere Apfel mal ein bißchen wurmstichig ist (bei weitem nicht alle). Na und? Fürs Apfelmus wird er sauber ausgeschnitten, dann passt es. Ach ja: und der Apfel schmeckt dafür auch noch richtig nach Apfel. Damit solche Zeitgenossen wie Dow auch richtig was zu lästern haben: ich kommuniziere auch mit meinen Pflanzen (nicht laut, aber in Gedanken). Wenn ich meinem Birnbaum einen Ast absägen muß, dann "sage" ich ihm warum. Und eventuell bekommt er auch eine kleine Streicheleinheit (ich sehe wie Dow sich krümmt vor Lachen *g*). Pflanzen sind für mich auch Lebewesen und keine tote Materie und entsprechend versuche ich sie zu respektieren.
Und Ihr könnt mich steinigen, aber ich habe definitiv keine Braunfäule, keinen Mehltau, keine Monilia und - ich getraue es mir gar nicht zu sagen - kaum Schnecken (Gehäuseschnecken schon, aber kaum Nacktschnecken - die wenigen werden maximal 2 cm groß, dann sind sie "weg" bzw. verspeist).

Und wenn der Fragende das Problem mit dem Kupferdraht aufgeworfen hat, dann wird er sich schon seine Gedanken dazu gemacht haben. Wenn man nach Alternativen zu Schneckenkorn &Co. sucht, kann man das doch gerne ausprobieren. Es ist mir völlig unklar wieso er als erstes so dermaßen unqualifiziert belöffelt werden muß.

Freundliche Grüße
Gänseblümchen

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