Tawa-Land

Geschrieben von Tawa am 05. September 2004 10:49:44:

Guten Morgen,

nach längerer Zeit mal wieder ein kleiner Bericht von der Front.

In vielen Bereichen hinken wir hinterher, zum einen durch das mieserable Wetter, welches wir hier hatten, zum anderen aber auch, weil ich zeitweilig keine rechte Lust hatte bzw. mich im Kreis drehte. Die Welt geht dadurch allerdings nicht unter, und derzeit macht die Arbeit auch wieder Spaß.

Die Kartoffeln sind geerntet, die Ausbeute ist nicht berauschend. Interessant war das Ergebnis aus den "Turm-Kartoffeln": Durchweg große Knollen und mengen- und volumenmäßig je Turm etwa die Ausbeute von 7-8 Feldstöcken. Das System ist also durchaus empfehlenswert, problematisch ist nur die Beschaffung der benötigten Erde.

Auf einem Teil der Kartoffelfläche brachte ich Weizen aus, ob ich diesen allerdings ausschließlich als Gründünger verwende, oder doch versuche, zu dreschen, kann ich heute noch nicht beantworten. Jetzt müssen noch die Wintererbsen raus, mit den Rüben bin ich mir noch nicht sicher, da diese zwar winterhart, doch nicht eben berauschend frostsicher sind.

Das Ergebnis der Köpfe ausbildenden Kohlsorten war mehr als traurig - es stehen zwar immer noch zahlreiche Pflanzen auf dem Beet, doch Köpfe befinden sich kaum darinnen. Ob es am Wetter, am Boden oder sonstigen Begebenheiten lag, kann ich nicht beantworten. Bedeutend erfolgreicher ist die Entwicklung der Blattkohlsorten. Zum Beispiel der Grünkohl steht bombensicher auf dem Hochbeet. Ebenso andere Blattsorten auf dem Feld (Gartenbeet). Mit "Feld" meine ich immer den herkömmlichen ebenerdigen Anbau.

Für das zweite neuangelegte Hochbeet fehlt noch die Erde als oberste Deckschicht. Auf der fertiggestellten Seite sind jedoch schon ein paar Erdbeerpflanzen darinnen. Denke mal, daß ich das künftige Erdbeerhochbeet aber noch diesen Monat fertig bekomme. Dazu müßte ich nur den ehemaligen Misthaufen weiter aussieben.

Unsere geernteten Erbsen sind allesamt in äußerst wohlschmeckenden Eintöpfen untergekommen. Gut, Erbsen hatten wir nicht allzu viele, da wir hier nur zwei Minireihen gesät hatten und mit Reisigzweigen ein wenig in die Höhe (kniehoch) wachsen ließen. Die Bohnenernte (gelbe und grüne Buschbohnen) sah da schon wesentlich erfreulicher aus.

Auch die Zucchini-Ernte läßt keine Wünsche offen, schade nur, daß diese soviel Platz beanspruchen. Leider scheint dies bei nahezu allen Gartenfrüchten so zu sein. Entweder setzt man ganz klare Prioritäten, oder aber der Garten müßte erweitert werden. Es gab einige Faktoren, welche die Ausnutzung der vorhandenen Gartenfläche verhinderten, so zum Beispiel die Tatsache, daß wir im laufenden Jahr keine Zwischenfrüchte säten, sehr spät mit der Bearbeitung dran waren und auch vorhandene Kapazitäten nicht voll ausschöpften, evtl. durch rechtzeitiges Verziehen diverser Früchte etc. Doch scheint sich wider aller Widrigkeiten herauszukristallisieren, daß mit der derzeit vorhandenen Fläche (ca. 240 Quadratmeter) eine 6köpfige Familie nicht ernährt werden kann, selbst unter Ausnutzung aller begünstigenden Faktoren und Ausschöpfung aller zu Gebote stehenden Anbaumethoden.

Die Ernte von Radieschen, Möhren und Rettichen läßt keinerlei Grund zu Beanstandungen. Von der Qualität gab es hier nichts zu meckern. Zwiebeln wollten nicht so richtig, weder Säh- noch Steckzwiebeln. Mit den Schwarzwurzeln wissen wir noch nicht so recht, wann diese geerntet werden können - mir erscheint das Blattwerk recht mager, doch habe ich auch keinerlei Vergleichs- und Erfahrungswerte dazu.

Das bisserl Hafer, welches wir säten, werde ich die nächsten Tage noch ernten. Vielleicht läßt es sich für die Aussaat im kommenden Jahr verwenden. Obgleich die Sonnenblumen den ganzen Sommer über ein schwarzes Blattwerk hatten, haben sie sich prächtig entwickelt und stehen in voller Blüte. Sowohl die gelben als auch die roten Sonnenblumen brauchen aber noch , da sich bisher keine Kerne zeigen. Auch die verschiedenen Topinambur-Sorten sind schön gewachsen - auf deren Ernte bin ich äußerst gespannt. Die Sorte, welche wir im Hühnergehege legten, ist auch prächtig gediehen, und - o wunder - von einzelnen abgebrochenen Stielen abgesehen, haben die Hühner diese in Ruhe gelassen.

Ja, die Hühner legen noch prächtig, unsere Eier sind hier im Ort sehr begehrt. Auch unsere Hasen haben sich gut entwickelt, im Prinzip wären die Jungen schlachtreif. Nur - wer schlachtet? Die nächsten Wochen müssen sie unbedingt aussortiert und getrennt werden, nicht daß wir doch noch eine Inzucht eröffnen. Und unsere kranke Hasenmami hat sich ebenfalls wieder prächtig erholt. Nach erneuter Rücksprache mit dem Nachbarn wäre es möglich, daß ihre Krankheit nicht auf eine Lungenentzündung zurückzuführen ist, sondern daß sie vielmehr durch den plötzlichen Verlust des letzten Wurfes einen ungeheuren Milchstau erlitt. Jedenfalls gefällt ihr das Leben jetzt wieder, unserer "Johanna" :-).

Binnen der kommenden drei bis vier Wochen muß der Schweinestall hergerichtet werden, da wir bis dahin unser Schweinchen bekommen. Wir haben derzeit soviel Essensreste, mit welchen wir aus dem Dorf und aus der Gastwirtschaft versorgt werden, daß wir dieses Projekt zeitlich vorzogen. Dann gibt es im Herbst 2005 ein Schlachtefest bei den Tawas.

Kommende Woche wird das vorhandene Brennholz (ca. 15 Ster) kleingemacht. Anschließend wird bis Wintereinbruch noch einmal diese Menge heimgebracht. Heu ist ausreichend vorhanden - unter den gegenwärtigen Verbrauchern würde es wohl gut drei Jahre reichen. Ebenso schaut es mit Stroh aus, hier haben wir jetzt etwa neun Kubikmeter loses Stroh eingelagert. Die Vorräte mit Sägespäne werden noch aufgestockt, bisher ca. ein knapper Kubikmeter.

Die Ernte unserer Beerenfrüchte ging von der Hand in den Mund :-). Gestern pflanzte ich noch einmal vier Hochstamm-Johannisbeeren (schwarz). Und die am hinteren Ende des Gartens gepflanzten Brombeer- und Himbeersträucher sollte ich diese Woche auch noch sauber machen - diese fristeten diesen Sommer ein sehr vernachlässigtes Leben.

Bin ich mit dem Holz fertig, kümmere ich mich noch um die Frühbeete für nächstes Frühjahr, ersetze noch ein Planenfenster im Hühnerstall durch Glas und mache diesen winterfest. Wenn noch Zeit bleibt, werde ich das in Teilen vorhandene ehemalige Gewächshaus über das Grundstück verteilen und als Schuppen oder Windfang vor diversen Türen plazieren und herrichten (abschleifen, streichen und mit Brettern verkleiden). In zwei Wochen wird die Wiese noch einmal komplett gemäht - vielleicht hält sich das Wetter noch ein wenig. Dann kann der Winter kommen.

Die vom Schornsteinfeger bemängelten Ofeneinrichtungen im oberen Stockwerk sind saniert und fertig. Nur die Abtrennung der sogenannten Naßgarderobe - die Pufferzone zwischen Werkstatt (Scheune) und Haus läßt noch auf ihre Vollendung warten.

Ach ja, den Kompost vernachlässigte ich in der zweiten Jahreshälfte auch - er wurde nicht mehr seit dem Frühjahr umgesetzt, was mich mit etwas Trauer erfüllt. Und Werkmaterial für ein drittes Hochbeet muß ich noch im Wald besorgen, damit die vorhandenen Kompostabfälle den Winter über aufgeräumt sind. Insgesamt sind derzeit vier Hochbeete á vier Meter Länge und zwei (evtl. auch vier) á drei Meter Länge quer zu den großen Hochbeeten. Aufgrund der schlechten Erfahrungen mit Kohlköpfen möchte ich diese im kommenden Jahr einmal überwiegend auf die Hochbeete verbannen. Vielleicht finden sie dort bessere Bedingungen vor.

Was gibt es sonst noch? Die Betreuung hier durch die Forenleitung möchte ich ein wenig bemängeln. Abgesehen davon, daß ich mit meinem Wunsche, hier zu schreiben, in diesem Jahr ein wenig sprung- und wechselhaft war, bin ich schon ein wenig enttäuscht, daß der Forenmaster nichts mehr von sich hören läßt. Ebenso ist es mit Besuchen, welche sich mehrmals ankündigten und dann nichts mehr von sich hören lassen. Ein Fori, welchen wir sehr gerne hier sehen (und das nicht nur, weil er mit anfäßt) stellt sich nach seinem letzten Besuch auch tot. Natürlich tritt man sich ab und an mal auf die Füße - klar. Aber sich einfach totstellen finde ich auch nicht nett. Insgesamt scheint der Kontakt zum Forum und zu den einzelnen Forenmitgliedern ins Leere abzudriften. Kein Mensch ist perfekt - doch bin ich mir auch keiner Schuld bewußt! Nun, dies muß letztendlich jeder selber wissen, und ich laufe niemandem hinterher.

Es ist schade, daß sich das Forum so einseitig entwickelt - es hätte bedeutend mehr Potential. Und den Vorwurf, es würde mit dem Tawa stehen und fallen, kann ich so auch nicht stehen lassen. Das Forum hat bewiesen, daß es auch (und erst recht) ohne den Tawa konstruktiv und lebhaft bestehen kann - daher verstehe ich die jetzige Vernachlässigung durch den Forenmaster und die anderen Schreiberlinge auch nicht so recht. Man kann diesen Zustand nicht am schönen (schlechten) Wetter festmachen, auch nicht am Tun im Garten oder im Job oder sonst irgendwelchen Faktoren.

Wie auch immer... was solls - die Welt wird sich auch ohne dieses Forum weiter drehen!

Liebe Grüße
Tawa

Antworten: