Das Problem liegt bei dir
Geschrieben von Dow Jones am 06. Januar 2003 18:51:03:
Als Antwort auf: Ich hab da schon ein Problem mit - ein gewaltiges! geschrieben von RMuktananda am 06. Januar 2003 17:37:41:
Wie bei jedem Tier, wie sogar bei jeder Pflanze im Garten, ist es schon seit jeher unumstößliches Prinzip gewesen, daß der Stärkere und am besten an die jeweiligen Verhältnisse Angepaßte überleben und seine Gene weitergeben soll.(1) Zwischenartlich:
Frühblüher (Schneeglöckchen Frühlingsknotenblume, Leberblümchen, Buschwindröschen, etc.) haben diese ökologische Nische besetzt und sind dort - gemeint ist damit ein Standort mit totaler Beschattung durch Baum- und Strauchschicht) anderen Arten überlegen. Keimt dort zB. ein angewehter Same der Kuhblume, so kann sich diese aufgrund der für sie ungünstigen Standortbedingungen gegenüber og. Arten nicht durchsetzen, in der offenen Wiese ist es genau umgekehrt.
(2) Innerartlich:
Bei Paarhufern (zb. Rotwild) hat nur der Stärkste die Chance, sich zu paaren und damit sein genetisches Material weiterzugeben. Schwächere Tiere haben diese nicht oder nur rein zufällig. Dies ist absolut für die positive Auslese vonnöten, da Schwächlinge gar nicht über den Winter kommen würden. Betrachtet man dasselbe umgelegt auf Paarhufer in wärmeren Gebieten (zB. Gazellen), so ist hier positive Auslese wichtig, da alle schwächeren Individuen leichte Beute räuberischer Großkatzen werden.
Auch Herrentiere (zB. Schimpansen) kennen nur den Führungsanspruch des stärksten Männchens, verletzte oder schwache Tiere werden unmittelbar aus der Sippe ausgestoßen.Nur ganz vereinzelt findet man so etwas wie altruistisches Verhalten im Tierreich. Dazu gehört zB. das Gesundpflegen junger Mungos in ihrer "Lehrlingsphase", wenn sie einen Schlangenbiß abbekommen haben.
Auch dieses ist bei näherer Betrachtung nur Eigennutz, da beim Tode der Jungtiere Jäger für diese in Kleingruppen lebende Tierart ausfallen würden.(3) Der Mensch
Der Homo sapiens sapiens hatte maßgeblichen Anteil am Aussterben der Neandertaler, in neuerer Zeit hat es oft Eroberungskriege gegeben bzw. Versklavung oder Ausrottung unterlegener Völker, bestenfalls deren Assimiliation.
Wie sehr der einzelne Mensch auch heute noch archaischen Sachzwängen unterliegt, zeigt gerade die Partnerwahl, wo gesunde (oder zumindest so wirkende) Frauen und Männer in jedem Fall anderen vorgezogen werden.
Muskulöse Männer werden eher als Partner und gesellschaftlich anerkannt als leptosome Spargeltarzans oder Bierbauchträger, schlanke Frauen mit etwas breiterem Becken und mehr Oberweite genießen höhere Akzeptanz gegenüber dürren oder übergewichtigen Damen.Frauen suchen nach wie vor unbewußt Sicherheit für ihren Nachwuchs, doch braucht es heutzutage keinen breitschultrigen Jäger mehr, der dies gewährleisten kann - Erfolg im Geschäftsleben genügt dafür auch, kenntlichgemacht durch Statussymbole wie Autos oder teure Kleidung.
Es ist auch sonst genau zu beobachten, daß sich die gegenseitige Kompetition (das "Besser-sein-wollen-als andere") sehr weit in die moderne Gesellschaft verlagert hat. Das beginnt beim Mobbing im Büro und endet bei Sportverantaltungen, wo nicht nur der Akteur, sondern auch der Zuschauer
das "Wir-sind-die-Besseren"-Gefühl, das Elitengefühl, erlebt.Religionsgemeinschaften sollen ebenso wie politische Parteien ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln, das der Mensch früher nur aus Kleingruppen kannte, doch ist dies bei weitem zu unüberschaubar und gelingt, wenn überhaupt, dann nur sehr mühsam.
Einen Metropoliten wird man aus dem Mensch niemals machen können, weltweiter Altruismus wäre auch komplett unbedankt und widernatürlich und würde einzig und allein dazu führen, daß sich jeder zurücklehnt und sich sagt, daß es die anderen schon machen werden; ein allgemeiner Niedergang der Gesellschaft also.
Egoismus hingegen führt über Ehrgeiz zu einer Optimierung der eigenen Fähigkeiten, eigener Besitz wird verteidigt, allgemeiner nicht.
Daran ist auch der Kommunismus kläglich zugrundegegangen, und das vollkommen gerechtfertigt, weil er dem Denken des Menschen grundsätzlich widerspricht.Auch heute setzt sich der Stärkere durch, auch wenn es den vielen Unterlegenen gar nicht so recht passen mag! Als Kleingruppe, in welche man sich gerne integriert, gilt dabei die Familie, vielleicht noch die unmittelbare Nachbarschaft oder ein Verein. In dieser ist noch eine Art von Altruismus möglich, darüberhinaus nicht mehr. Und kommen keine sichtbaren Vorteile retour, ist es auch damit bald vorbei.
Gruß
D.
- Re: Das Problem liegt bei dir Guerrero 07.1.2003 02:39 (0)
- Re: Das Problem liegt bei dir WesenheitX 06.1.2003 19:58 (7)
- Re: Das Problem liegt bei dir Ismael 07.1.2003 15:09 (6)
- Richtig oder falsch? Dow Jones 08.1.2003 00:19 (1)
- Re: Du dienst Deiner Herrschsucht. Guerrero 08.1.2003 21:39 (0)
- Das Problem liegt in der Hassbereitschaft RMuktananda 07.1.2003 15:53 (3)
- Re: Das Problem liegt in der Hassbereitschaft Ismael 07.1.2003 16:40 (2)
- Re: Das Problem liegt in der Hassbereitschaft RMuktananda 07.1.2003 17:08 (1)
- Re: Das Problem liegt in der Hassbereitschaft Ismael 07.1.2003 18:20 (0)