Ich hab da schon ein Problem mit - ein gewaltiges!

Geschrieben von RMuktananda am 06. Januar 2003 17:37:41:

Und zwar damit, mit welcher Leichtigkeit man hier, wenn auch eben fiktiv, bereit ist, ein Menschenleben auszulöschen.

Einzige Gründe: - der hat zu essen, ich nicht
- der gehört nicht zu meiner Familie


Wie leicht ist es, einem anderen ein Feindbild einzuimpfen??

Es wurde in den Foren mal lange ( und ergebnislos ) über die Todesstrafe diskutiert. Eigentlich fast alle waren dagegen aus ernstzunehmenden und respektablen Gründen.

Nun scheint es hier aber so, als ob jeder Grund, einen anderen Menschen als gleichwertiges Lebewesen zu respektieren, dann gegenstandslos wird, wenn man selber von der Existenz eines anderen persönlich betroffen wird.

Was macht denn einen Russen, einen X-beliebigen Soldat und sei es aus den eigenen nationalen Reihen, einen hungrigen Nachbarn plötzlich zu einem Feind??? Jaja.. die Angst um das eigene, kostbare Dasein.. ich weiß :-(

Die haben nix mehr zu essen, aber ich habe jawoll, weil ich notabende immer aus Kostengründen Haltbares in großen Mengen kaufe, bezw. anderes haltbar mache?
Ich verstehe noch nicht mal die Frage. Natürlich teile ich dann!

Haben die Gräuel unseren eigenen letzten Kriege, die Schrecken in Ex-Jugoslawien, die wir hier hautnah mitbekamen, denn in unserer Generation immer noch nicht gereicht, um zu sehen, wie schnell der Mensch des Menschen Wolf werde kann, aber nicht notgedrungen werden muss?

Was hier einige betreiben, das ist nicht Vorsorge ( die nicht zuletzt auch eine mentale, seelische Vorsorge sein sollte ), das ist das Nähen des Wolfskostüms, in dem man dann bereit ist, sich denen zu näheren, die nicht zur eigenen Familie gehören.

Ok - auch das ist Liebe. Die zu beschützen, die einem anvertraut wurden und die es aus eigenen Kräften nicht (mehr) können.
Aber welchen Preis seid ihr bereit, dafür zu bezahlen?

Eure fiktiven Spielchen, wer wen zuerst mit welchem Recht umbringen "darf", kann man bis ins endlose weiterspielen. De facto wurde dieses Schei**spiel gespielt, seit der erste Australopithecus oder wer sonst in der alten Zeit grausam und gefühllos genug war, das erste Mal kapierte, dass ein Holzprügel nicht nur gut dafür ist, die Kokosnuss vom Baum zum schütteln, sondern dass man mit ihm auch trefflich die Hirnschale vom ungeliebten Nachbarn eingedellt kriegt...

Diese Mentalität war dann nimmer rauszukriegen. Da könnten Heerscharen von Buddhas, Jesussen oder sonstwer kommen :-( - die gelten immer nur dann, wenn wir satt, warm und trocken in unseren modernen Wohlhöhlen zentralgeheizt und multikommunikativ rumhocken.
Wenn´s drauf ankommt, gilt nur noch: " Hau druff und Schluss!"

Da verteilt das Grauen wenigstens gleichmäßig. Ob Sieger oder Besiegte - zu trauen ist dann keinem.
Und aus diesem Kreis, davon bin ich fest überzeugt, ist nur rauszukommen, wenn man an irgendeiner Stelle daraus ausbricht. Und dieser Ausbruch kann doch nur heißen: Hasst und knallt rum, so viel ihr wollt. Erachtet euer eigenes Leben für so viel wertvoller als das Leben dessen, die man euch als *Feind* präsentiert - vergesst, dass das auch Kinder einer Mutter und Angehörige einer Familie sind.
Aber ich persönlich spiel da nicht mit! Wenn ich zu essen habe, kann der mitessen, der Hunger hat. Wenn wir alle nichts mehr haben, ist es auch gut.

Euer Schlüssel ist die Angst. Und Angst tötet, dafür braucht man dann keinen anderen mehr.

Und all die Prophs, auf die ihr mit bangem Auge schaut, haben doch letztlich nur einen Sinn. Nein - nicht den der Warnung.
Aber sie sagen aus, dass das alles auch ganz anders kommen kann und dann kommen wird, wenn wir uns selber ändern.
Raus aus der Angst, raus aus dem Feindbild. Mensch als Bruder des Menschen und nicht als dessen Wolf.
Wenn wir das nicht hinkriegen, wird sich auch die schlimmste Proph´ erfüllen und zwar so lange, wie noch ein Mensch den Fuß auf Mutter Erde setzt.
Sie hat sich dann erledigt, wenn wir was dazu beitragen. Und dieser Beitrag kann nicht heißen: " Ich kenn dich nicht, dein Leben bedeutet mir nichts, ich knall dich ab."

Leute, ihr erschreckt mich.

Muckelgruß



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