Richtig oder falsch?

Geschrieben von Dow Jones am 08. Januar 2003 00:19:53:

Als Antwort auf: Re: Das Problem liegt bei dir geschrieben von Ismael am 07. Januar 2003 15:09:54:


Beides, zumindest teilweise!

Auch die Langsamkeit des Faultiers ist eine gewisse Überlebenstechnik, genauso wie nahezu perfekte Tarnung (Mimikry) bei manchen Geradflüglern, die mit unglaublicher Perfektion abgestorbene Pflanzenteile nachahmen
(Stabheuschrecken, Gespenstheuschrecken, Wandelndes Blatt), andererseits kommt auch Warnfärbung sehr häufig vor. Als Beispiel möchte ich hier die Vertreter der Coccidae (Marienkäfer) anführen, die bei Erregung für Freßfeinde übelschmeckendes Blut aus ihren Kniegelenken absondern.

Ein Vogel, der einmal einen Marienkäfer gefressen hat, wird dies kein zweitesmal tun, gerade deshalb hat dieser auch die auffallende Färbung, die leichter merkbar ist. Daß wieder andere Käferarten, die den Abwehrmechanismus des Marienkäfers zwar nicht haben, diesen jedoch wiederum nachahmen, um davon zu profitieren, ist ein weiterer Beweis für den Einfallsreichtum der Evolution.

Dies alles ist aber nun keineswegs als Schwäche anzusehen, ich würde dies viel eher als Raffinesse im Hinblick auf erfolgreiches Überleben betrachten, obwohl selbstverständlich keinerlei wie immmer gearteter Intellekt dahintersteht, auch wir kennen ja den Begriff "Tarnen und Täuschen".

Daß gewisse höherentwickelte Säuger auch durchwegs zu sozialem Verhalten fähig sind, will ich keineswegs bestreiten. Dies dient jedoch einzig und allein dem Überleben der Gruppe, wobei das Hauptproblem jedenfalls die Gruppengröße darstellt.

Auch beim Menschen ist dies seit jeher zu beobachten, und hatte diese Arbeitsteilung für das Einzelindividuum ja auch durchaus entscheidende Vorteile. Dies geschah jedoch in überschaubaren Kleingruppen, die auch dem modernen Menschen bei weitem die liebsten sind (Familie, Verein, Stammtisch, Nachbarschaft).

Nimmt die Gruppengröße zu, verringert sich gleichermaßen die Bindung zwischen den einzelnen Mitgliedern (möglicherweise ist sogar die hier in letzter Zeit geschehene "Forenvermehrung" eine Art Zeichen dafür), bis diese vollends verlorengeht und zu Rivalität in unterschiedlicher Ausprägung wird.

Beim Menschen äußerte sich dies in Konflikten zwischen den Gruppen oder Stämmen bis hin zu Kriegen zwischen Nationen und Ethnien. Auch Fremdenfeindlichkeit ist durchwegs natürlich, mag der Nigerianer James Ozulu als Einzelperson ein noch so netter Bursche und Kumpel sein, einen Stadtteil voller Neger will in Mitteleuropa kaum einer haben.

Auch hier geht es also um Überschaubarkeit und Naheverhältnis, und deswegen werden sich auch niemals die Bewohner aller Erdteile heiß lieben.

Kriege wird es deshalb ebenfalls immer geben, auch das Hegemoniestreben und den Herrschaftsanspruch von Ethnien oder Nationen gegenüber anderen.

Wer anderes behauptet ist ein hoffnungsloser Phantast und Träumer.

Wir säßen weder vor unseren Rechnern noch könnten wir andere Vorteile der Zivilisation genießen, wären niemals andere Völker im Krieg besiegt oder in sonstiger Weise gefügig gemacht worden. Das ist auch kein Grund für schlechtes Gewissen, denn sonst wäre es eben umgekehrt abgelaufen.
Denn wer nicht herrscht, muß dienen. Ein dritter Weg ist leider bei weitem nicht in Sicht!

Gruß

D.



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