Re: Da hier einigen anscheinend eine Portion Geschichte....

Geschrieben von BBouvier am 06. November 2003 13:00:11:

Als Antwort auf: Da hier einigen anscheinend eine Portion Geschichte.... geschrieben von DaveRave am 06. November 2003 11:53:14:

Danke für diese fundierte Information.
Wie gut, dass es den Spiegel gibt.
Nur so erfährt man ja, was richtig ist.

BB

>...wieder mal ganz gut tut, hier ein paar wirkliche Fakten:
>Unverstanden, ausgegrenzt, und das nur, weil sie ihrer Meinung nach
>unangenehme Wahrheiten offen aussprechen - das eint die "Junge Freiheit" und
>CDU-Politiker, die rechtes Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft rücken
>wollen. Und beide Seiten wissen, dass dies nicht mit platten Parolen
>funktioniert, sondern nur, wenn man historische Fakten in die gewünschte
>Richtung biegt.
>So ist auch Hohmann in seiner Neuhofer Täter-Rede verfahren. Seine Quelle
>ist hauptsächlich ein unausgegorenes Machwerk des Bielefelder Bibliothekars
>Johannes Rogalla von Bieberstein. Bieberstein suggeriert darin, dass
>jüdische Kommunisten Hitler zum Antisemiten werden ließen. Wie die Nazis
>zählen Bieberstein und Hohmann Atheisten oder Christen auch dann zu den
>Juden, wenn sie nur jüdische Vorfahren haben.
>Das Vorurteil, Juden seien prinzipiell links, waberte schon im 19.
>Jahrhundert durch Europa; dabei hatte sich stets nur eine Minderheit in
>sozialistischen Parteien engagiert. Unter den 23 600 Bolschewiki der
>Russischen Revolution von 1917, so hat der Historiker Arno Lustiger
>errechnet, waren genau 964 Juden. Wenig später kamen 2182 hinzu.
>Für viele Juden war der russische Arbeiter-und-Bauern-Staat zunächst ein
>attraktiver Ort. Im Zarenreich durften sie sich nicht niederlassen, an
>Schulen und Universitäten gab es Quoten, gleich zwei Pogromwellen trieben
>vor dem Ersten Weltkrieg Millionen in die Emigration.
>Juden, so der Experte Lustiger, hatten "allen Grund, sich an revolutionären
>Bewegungen zu beteiligen". Lenins neues Reich bot ihnen Aufstiegschancen und
>vor allem erstmals Schutz vor rechten Horden.
>Unter den Spitzengenossen fanden sich denn auch zahlreiche Kommunisten
>jüdischer Herkunft. Einige tausend gingen zur Terrorpolizei NKWD. Doch die
>These vom Juden als Tätervolk ist, so der Historiker Dieter Pohl vom
>Institut für Zeitgeschichte in München, "antisemitischer Unsinn".
>Die drei jüdischen Politbüro-Mitglieder Trotzki, Kamenew und Sinowjew fielen
>den stalinistischen Säuberungen zum Opfer. Und wenig später ließ das wahre
>"Tätervolk" sogar sechs Millionen Juden umbringen.
>Spiegel online- DOMINIK CZIESCHE, ANDREAS WASSERMANN, KLAUS WIEGREFE



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