Re: die Stellung der Frau heute und vor Mother Shipton

Geschrieben von mica am 08. März 2003 17:04:24:

Als Antwort auf: Re: Mutter Shipton (Zum nicht vergessen) geschrieben von another am 08. März 2003 16:15:09:

>>>...heute wollen sie selbst Männer sein!
>>Ist doch klar, wenn die Position "Mann" seit Jahrtausenden höher bewertet wird als die Position "Frau".


>Die männliche Position wird naturgemäss anders bewertet, aber keinesfalls höher, einzig und allein dadurch, dass man die Sichtweise allein auf das Materialistische beschränkt ergibt sich eine subjektiv geringere Bewertung der weiblichen Rolle. Oder in anderen Worten, erst wenn man auch auf die weibliche Rolle männliche Maßstäbe anlegt, was an sich schon eine Perversion ist, ergibt sich diese subjektive Herabstufung. Und exakt das tun die Frauen heute, sie verhalten sich wie Männer und sie bewerten sich wie Männer.
>Es gilt für Frauen heute nicht mehr als erstrebenswert Mittelpunkt der Familie und des Haushalts zu sein, nein, man muss das männliche Spiel mitspielen und materiellen Erfolg anstreben.
>Wer von einer Geringschätzung der weiblichen Rolle spricht, zeigt damit ja eigentlich nur, dass der materielle Erfolg für ihn/sie das höchste erstrebenswerte Ziel ist.


Hall0 another und Bonnie,

hier zitiere ich Sonja Rüttner-Cova, eine Matriarchatsforscherin, die sich u.a. intensiv mit Catal Hüyük, der ersten großen Stadt einer frühen, neolithischen Ackerbaukultur, befasst hat.

Es geht um die Verantwortlichkeiten der Frau und des Mannes in jener Zeit(7250 - 6150 v.u.Z.):

`Die Herstellung der heiligen Speisen (Brot und Bier, A.d.V.) galt als Ehrenaufgabe der Hausfrau, auf matriarchaler Kulturstufe war sie eine religiöse Handlung. Die heiligen Bereiche der Göttin auf den Alltag übertragen, deuten an, dass die Frau in ihrer Tätigkeit auch gleichzeitig Priesterin, d.h. Dienerin der Göttin war. Auf einer kulturell differenzierten, matriarchalen Entwicklungsstufe - Bachofen bezeichnet sie als demetrische Stufe – ist auch der Mann durch seine ackerbauliche Tätigkeit Diener und Priester der Göttin geworden. Dass auf dieser Kulturstufe Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann herrschte, kann nie genug betont werden, da unter Matriarchat oft das umgekehrte Patriarchat verstanden wird.‘(aus: ‚Frau Holle, die gestürzte Göttin‘, München, Basel 1998, S.121)


Worauf ich hinaus will, ist nicht eine Lehrveranstaltung in Matriarchatsforschung, sondern die Augen zu öffnen für das Fehlen der spirituellen Grundlagen. Diese ermöglichten in frühen Zeiten eine gleichgestellte Position von Mann und Frau, ermöglichten ein lebendiges Sozialgefüge - eine Gesellschaft die ohne Waffen auskam. Catal Hüyük hatte keine Befestigungsanlagen, es gibt keine Waffenfunde.

Sonja Rüttner-Cova sieht den Untergang des Matriarchates zum einen als Ergebnis der endgültigen Spaltung (Zerstückelung, Daly) der Grossen Göttin in ihre Aspekte:

‚Da dem Alltag in Haus und Feld sakrale Bedeutung zukam, scheint sich mit dem Tempel- und Kirchenbau eine Wende anzubahnen. War früher jedes Haus, jeder Naturort eine heilige Stätte göttlicher Kraft, an der alle Lebewesen unterschiedslos partizipieren konnten, so begann mit dem Tempelbau eine Aufgliederung, die neue Hierarchien mit sich brachte und langsam die Spaltung des ganzheitlichen Religionsverständnisses bewirkte. Ich meine, dass mit dem Tempelbau der Grundstein zur patriarchalen Gesellschaftsform gelegt wurde, (...).‘ !!

Dezentralismus statt Zentralismus dürfte die Zauberformel für eine friedvolle Welt sein! Menschsein im Gefüge eines großen Ganzen der Ansatzpunkt einer "Neuen" Zeit - wei sie wikking so schön skizziert hat.

@another:

Feminismus a la new economy ist sicherlich nicht mehr gefragt! Welche Frau möchte sich heute noch in den selbstzerstörerischen Irrsinn den viele Männer betreiben stürzen?

Frau sein bedeutet Frau sein - und nicht ein Zombie den Männer auf dem Reißbrett entworfen haben. Dazu gehört aber noch weit mehr, als das Heimchen am Herd zu spielen - aus dem Heimchen wird wieder die Herrin des Feuers und der lebensspendenden Gaben.

liebe Grüße
mica






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