Re: @ Swissman: weitere Überlegungen und Abschluß (off t.)
Geschrieben von mica am 09. März 2003 12:12:14:
Als Antwort auf: Einige Überlegungen zum Matriarchat geschrieben von Swissman am 09. März 2003 01:05:10:
Khasi in Meghalaya/NordostindienDas auffallendste Phänomen ihrer Kultur ist die strikt mutterrechtliche Sozialorganisation: Verwandtschaftsrechnung und Erbfolge sind matrilinear, die Wohnfolge matrilokal. Der Mann hat in dem Clan, in den er einheiratet, eigentlich nur die biologische Funktion des Begatters; man nennt ihn daher bezeichnenderweise "A shong ka" (Begatter).
>Ich staune immer wieder, wie weitreichende, bis ins Detail gehende, Schlüsse manche moderne "Geschichtswissenschafter" anhand blosser Artefaktfunde zu ziehen wagen: Es sei daran erinnert, dass Catal Hüyük, ebenso wie der weniger bekannte Nachbarort Aìikli Hüyük, der Prähistorie angehören, d. h. es handelte sich dabei um Gesellschaften, die keine Schrift kannten, die es ihnen erlaubt hätte, ihre religiösen und kulturellen Vorstellungen der Nachwelt zu überliefern. - "Erkenntnisse" wie diejenigen von Frau Rüttner-Cova sind daher, wenn überhaupt, nur mit grösster Vorsicht zu geniessen.Mich erstaunt immer wieder mit welch einäugiger Gutgläubigkeit "Wissenschaftern" des 19. und 20. Jhdts. alle Thesen abgenommen werden. Oft haben sie auf ihren Forschungsreisen nur mit den Männern eines Stammes zu tun gehabt und schließen daraus die Stammesgesellschaft sei männlich dominiert.
>Im Bedrohungsfall zog man einfach die Leitern aufs Dach und die Siedlung war, mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln, uneinehmbar, es sei denn, man hätte sich auf eine Belagerung eingelassen.
Ist ja logisch, dass sich die Dorf/Stadtgemeinschaft zu retten versuchte vor Angreifern - die Artefakte die den kulturellen Kontext zeigen, weisen jedoch nicht auf agressive Expansionspolitik hin.
>Ich behaupte dagegen, dass es das Matriarchat, aus bereits erwähnten Gründen, in der Realität so gut wie nie gegeben hat. Wo dies ausnahmsweise doch der Fall war, wurde die betreffende Gesellschaft in der Regel ausselektiert, da sie sich im Rahmen der evolutionären Entwicklung, wie nicht anders zu erwarten, nicht bewährt hat.
>Die einzige eventuelle Ausnahme, die minoische Kultur auf Kreta, widerlegt meine These nicht im mindesten: Zum einen ist es durchaus nicht zweifelsfrei erwiesen, dass die Minoer matriarchalisch organisiert waren, denn die wenigen minoischen Herrscher, die wir namentlich kennen (meist aus der griechischen Mythologie und Geschichtsschreibung) waren allesamt Männer.
Die grundsätzlichen Anhaltspunkte bietet wohl die Mythologie, denn von nichts kommt nichts *g*.
Weshalb verschwanden Rhea und Chronos und wurden durch Hera und Zeus ersetzt? Das spiegelt doch nur die Veränderungen in der frühgriechischen Gesellschaft wider, wenn man von solcher als "eine" Gesellschaft sprechen kann.
Wenn die Muttergottheiten und Fruchtbarkeitssymbole Hauptbestandteil der Religion waren, was anhand der Funde nicht bestreitbar ist, muss das Weibliche einen dementsprechend hohen Rang in der Gesellschaft eingenommen haben. Wie gesagt in der Frühzeit! Symbole wurden durch die Jahrtausende tradiert, es findet sich noch genügend Material, das auf matriarchale Gesellschaftsformen hinweist. Jedoch bin ich der Meinung, dass diese nur in kleineren dezentralen Gesellschaften möglich waren. Zentralisierung führt unweigerlich zu Despotismus und patriarchalen Herrschaftsansprüchen.
Reste davon finden sich wohl noch in der Kultur der Kelten, bzw. dem Wenigen das uns davon überliefert ist, oder Funde belegen. Dieses "Volk" hatte keine Zentralverwaltung, die Stellung der Frau in der Familie und Gesellschaft war noch eine relativ selbständige.Neben Kreta darf auch Malta als (uns noch erhaltener) Brennpunkt matriarchaler Religion nicht vergessen werden.
>>Meines Wissens gibt es auf der Welt derzeit genau zwei Orte, die matriarchalisch organisiert sind, und dies auch seit Menschengedenken waren: Es sind dies die beiden nigrischen Oasen Fachi und Bilma.
Als heute noch existierende Gemeinschaften mit matrilinearen und/oder matrilokalen Strukturen möchte ich noch auf die Khasi im indischen Bundesstaat Meghalaya, die Himba-Frauen und die Zulu-Frauen mit Viehbestand, bzw. eigenen Feldern und Speichern hinweisen.
Zu den Kahsi:
Das auffallendste Phänomen ihrer Kultur ist die strikt mutterrechtliche Sozialorganisation: Verwandtschaftsrechnung und Erbfolge sind matrilinear, die Wohnfolge matrilokal. Der Mann hat in dem Clan, in den er einheiratet, eigentlich nur die biologische Funktion des Begatters; man nennt ihn daher bezeichnenderweise "A shong ka" (Begatter).Moderne Varianten, wie etwa die "Nana-Benze" in Togo, die sich ihren Platz in der Wirtschaft Westafrikas eroberten, können auch in diesem Lichte betrachtet werden -auch wenn sie von Leuten wie Dir und another als weiblicher Abschaum betrachet werden.
Da ich weder einen Benz noch eine Firma besitze, hingegen fünf Kinder in die Welt gebracht und Haus und Herd betreue, widerspreche ich da nicht dem gängigen Klischee der Frau die weiß wo sie hingehört?Wie kann ich nur so provokante Fragen stellen?
Gruß
mica
- Re: ersten Absatz irrtümlich stehengelassen (o.T.) mica 09.3.2003 12:13 (0)