Die israelische Tragödie

Geschrieben von Stefan am 23. Oktober 2000 10:35:29:

Auf der einen Seite ist Israel die einzige rechtsstaatliche Demokratie in der Region. Irak, Syrien, Libien alles Diktaturen. Selbst die Bakschisch-Demokratie Ägyptens entspricht wohl kaum westlichen Standards. Auch die verschiedenen Monarchien im nahen Osten verharren noch in feudalen mittelalterlichen Strukturen. Was für eine Art von Kleptokratur ein zukünftiger palistinensischer Staat werden wird, kann man schon heute an der kaum verdeckten Korruptheit der palistinensischen Autonomiebehörde ablesen.

Auf der anderen Seite ist Israel die einzige rechtsstaatliche Demokratie, welche die Folter offiziell zu den legitimen Mitteln der Durchsetzung ihrer staatlichen Interessen ansieht und sich permanent durch die illegitime und rassistische Unterdrückung als Besatzer an der Urbevölkerung schuldig macht.

Der unselige Barak
Während Rabin ein Mann war, der den Palestinensern aufrichtig die Hand gereicht hat, war Barak immer nur jemand, der den Arabern kleinste Zugeständnisse aus einer Position der militärischen Überlegenheit gemacht hat, wie man einem Hund ein Stück Fleisch zuwirft. Mit der Verweigerungshaltung Netanjahus kamen die Palestinenser noch klar, war er doch ein Exponent der rechten Hardliner Israels. Sie konnten sich sagen: "wir müssen abwarten bis wieder ein gemäßigter Politiker in Israel an die Macht gewählt wird". Dieser Zeitpunkt schien mit der Wahl Baraks zum Israelischen Ministerpräsidenten gekommen zu sein. Das Mißverständnis nahm seinen Lauf. Barak glaubte in arroganter Selbstüberschätzung aus einer Position der militärischen Überlegenheit eine Friedenslösung nach israelischer Lesart diktieren zu können und hat damit gezeigt, daß er die innere Natur eines Friedensprozesses nicht im Mindesten verstanden hat. Heute ist ihm sein eigenes politisches Überleben wichtiger als das Schicksal der gesamten Region und damit auch seines eigenen Volkes. So nimmt er das halbwegs gemäßigte Ergebnis des arabischen Gipfels zum Vorwand den Friedensprozeß faktisch zu beenden. Er schlägt damit den gemäßigten arabischen Führern wie Ägyptens Mubarak und dem neuen jordanischen König Hussein ins Gesicht und stärkt die Hardliner um Ghadafi und Sadam Hussein. Der neuerliche Raketenbeschuß arabischer Siedlungen war bereits ein Tribut an die kriminellen israelischen Siedler und den Likud des Ariel Sharon und eine weitere Kriegserklärung an die arabische Welt.
Armes Israel, man muß kein kein Seher sein um den blutigen Preis zu sehen, den das israelische Volk für den Größenwahn und die selbstherrliche Überheblichkeit seiner Führer wird zahlen müssen.

Stefan


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