Präventivschlag = Selbstverteidigung / Planspiel

Geschrieben von Swissman am 03. November 2002 02:01:33:

Als Antwort auf: NATO Beamter: NATO hat das Recht zu Präventivschlägen geschrieben von IT Oma am 02. November 2002 10:16:38:

Ich kann nichts falsches daran erkennen, einem beabsichtigten feindlichen Angriff mittels eines Präventivschlages zuvorzukommen (auch wenn diese Möglichkeit im Kampf gegen Terroristen, der hier wohl angesprochen ist, natürlich kaum je gegeben sein wird), und seine Sturmspitzen bereits in den Bereitstellungsräumen zu zerschlagen. - Im Gegenteil: Alles andere ist schlichtwegs dumm, im Nuklearzeitalter sogar eine effiziente Möglichkeit, Selbstmord zu begehen.

Jeder Mensch und jeder Staat hat das gottgegebene Recht, sich gegen einen Angreifer zur Wehr zu setzen. Wenn aber ein feindlicher Aufmarsch erkannt wurde, wäre es Wahnsinn, dem Feind den Eröffnungszug zu überlassen - vielmehr würde ich insgeheim einen Präventivschlag vorbereiten, die gegnerische Führung mittels diplomatischer Winkelzüge hinhalten und von meiner "Friedfertigkeit" und Dummheit zu überzeugen versuchen.

Tatsächlich aber spiele ich Poker: Einerseits muss Zeit für die eigenen Vorbereitungen gewonnen werden, andererseits ist es gut, wenn der feindliche Aufmarsch weitergeht: Je dichter die Bereitstellungsräume mit Truppen und Material bepackt sind (zudem sollten die erbeuteten Mengen an Kriegsmaterial und eingebrachten Gefangenen eigentlich genügen, um den eigenen Angriff zu rechtfertigen), desto grösser wird der Erfolg des eigenen Feuerschlages, da eine Armee, die kurz vor davor steht, anzugreifen, erfahrungsgemäss gegenüber einem Präventivschlag äusserst verwundbar ist. Es ist viel leichter, einen Feind im Bereitstellungsraum zu überrumpeln, als ihn, wenn der Angriff erst einmal rollt, wieder zu stoppen (zudem wird dann das eigene Land in Mitleidenschaft gezogen, was sich durch rechtzeitiges Eingreifen wenn auch nicht verhindern, so doch auf ein unausweichliches Minimum beschränken lässt). Das Risiko besteht natürlich darin, dass der feindlich Aufmarsch nicht völlig abgeschlossen werden darf.

Dass bei einem Präventivschlag vorgängig keine Kriegserklärung erfolgt, versteht sich ohnehin von selbst.

Im Wissen, dass der Kommunismus früher oder später wieder auferstehen wird, um den Westen anzugreifen, täten die westlichen Militärs (und Politiker!!) zweifellos gut daran, sich bereits jetzt Gedanken über die dazumal notwendige Führung eines Präventivschlages zu machen

Persönlich hätte ich für die erfolgreiche Eröffnung desselben durchaus einige (unkonventionelle und somit erfolgversprechende) Ideen - das Kernstück dazu ist folgendes: Ich würde die geheime Beschaffung (im offiziellen Budget muss dies natürlich auf irgendwelche unverdächtigen Posten aufgeteilt werden) zumindest einiger Dutzend Marschflugkörper empfehlen. Diese werden teils mit C-Waffen, teils mit Neutronenbomben bestückt.

Die C-Waffen dienen der Bekämpfung grenznaher Truppenkonzentrationen der sowjetischen ersten Staffel - durch die Verwendung von Schutzausrüstung, sowie infolge der raschen Verflüchtigung der verwendeten Nervengase ist es möglich, nahezu ohne Zeitverlust mit eigenen Panzerdivisionen durch die Überreste des Aufmarsches hindurchzustossen, und sich um die folgenden Staffeln, sowie die strategischen Reserven zu kümmern.

Ab einer gewissen Entfernung zur Grenze würden anstelle von Gas Neutronenbomben zum Einsatz gelangen - dabei ist ausschlaggebend, dass die Radioaktivität bei Erreichen der betroffenen Gebiete bereits auf eine für die eigenen Leute ungefährliche Intensität zurückgegangen sein muss, um unnötige Zeitverluste infolge Schutzmassnahmen oder Umgehung kontaminierter Areale auszuschliessen.

Die verwendeten Marschflugkörper müssen in der Lage sein, ihre Ziele im Tiefstflug anzugreifen, zudem müssen sie mit geeigneten Stealth-Materialien überzogen sein. Sie sollen von mobilen Abschussrampen eingesetzt werden können - im Idealfall wäre die Rampe auf der Ladefläche eines gewöhnlichen LKW's untergebracht, um eine diskrete Verschiebung zu ermöglichen. Die Bedienung dieses Instruments sollte weiterhin mit einem absoluten Minimum an Personal möglich sein.

Die Männer, die dazu ausersehen sind, den Kommunisten in die Suppe zu spucken, sind handverlesen und unterliegen der höchsten Geheimhaltung, da es ihre Einheit offiziell ja gar nicht geben soll. Aus diesem Grund stehen sie auch ausserhalb der regulären Befehlskette und nehmen ausschliesslich Befehle vom Präsidenten oder einem in besonderem Masse vertrauenswürdigen General, bzw. dem zuständigen "Case Officer" entgegen.

Daneben ist es von Vorteil wenn jeder der Beteiligten nur gerade das weiss, was er zur unmittelbaren Erfüllung seiner Aufgabe wissen muss. Aussenstehende müssen und dürfen überhaupt nichts davon wissen. - Es genügt vollkommen, wenn die Öffentlichkeit am Tag der Bewährung darüber informiert wird. Abgesehen davon, dass dies die Erfüllung der Aufgabe in höchstem Masse gefährden würde, sind die heutigen Einwohner der Industriestaaten in ihrer überwältigenden Mehrheit auch gar nicht mehr dazu in der Lage, mit einem derartigen Wissen umzugehen - im Gegenteil: Es würde sie nur unnötig belasten, sie womöglich gar um ihre Nachtruhe bringen... ;-)

mfG,

Swissman

P.S.: An allfällige Mitleser in Langley: Wenn Interesse daran besteht, diese meine Idee zu realisieren, dann nur zu - ich beanspruche lediglich die Ehre, als deren Vater anerkannt zu werden... ;-)


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