Re: Präventivschlag = Selbstverteidigung / Planspiel
Geschrieben von Arkomedt am 04. November 2002 02:38:27:
Als Antwort auf: Re: Präventivschlag = Selbstverteidigung / Planspiel geschrieben von Swissman am 04. November 2002 01:51:26:
Hallo Swissman,
>>Ein solches taktisches Vorgehen würde von der Bundesrepublik, sprich Bundeswehr, nicht einmal dann mitgetragen werden, wenn der Bereitstellungsraum der Russen in der Ukraine oder Weißrussland durch zig Meldungen absolut sicher als bezogen verifiziert wäre. Ich wage zu behaupten, daß die Bundeswehr sogar den Bereitstellungsraum Polen und/oder Tschechei und dringende Hilferufe von dort ignorieren würde.
>Wo Du recht hast, hast Du recht. Deswegen müssten die USA das auch im Alleingang durchziehen. Zudem verfügen diese bereits über die notwendige Technologie, die man in Deutschland grösstenteils zuerst entwickeln müsste.Was ich hier zum Ausdruck bringen wollte, war die Überzeugung, daß Deutschland absolut nichts in Richtung Präventivschlag unternehmen würde. Auch wenn es die Waffen und die zugehörige Technologie hätte oder auch nur den Zugriff darauf.
>>So etwas tut nun mal eine deutsche Armee (BEI IHRER VERGANGENHEIT!!!) nicht!
>Ich kann die zugrundeliegende Einstellung zwar nachvollziehen, halte sie aber für naiv.Leider glaube ich, Du verwechselst da etwas. Es ist beileibe nicht meine Einstellung, die ich kundtat, sondern der Versuch einer Bestandsaufnahme. Von Gegebenheiten, die ich, vorsichtig gesagt, zum Kotzen finde.
>Ich glaube, dass Deutschland, wie auch die anderen westlichen Staaten, für seine (übertriebene) Friedensliebe noch einen hohen Preis bezahlen wird (so wie auch Grossbritannien 1939 die Nutzlosigkeit seiner Appeasement-Politik erkennen musste); dann nämlich, wenn man erkennt, dass die Welt nicht nur von guten, sondern auch von bösen Menschen bewohnt wird. Es ist gut und richtig, für den Frieden zu kämpfen - leider gibt es Situationen, in denen dies nur mittels Gewalt getan werden kann.
Sehr richtig! Siehe Ex-Jugoslawien. Hätte man dort sofort nach den ersten Übergriffen der Serben reagiert, diese mit damals möglicherweise noch geringer Gewaltanwendung diszipliniert, hätte es alle folgenden Massaker und auch den idiotischen Kosovo-Konflikt nicht gegeben.
Hätte man den Ayatollah Khomeini rechtzeitig liquidiert, noch während seines Exils in Paris, wieviel Gewalt und Kriege wären dem Iran und seinen Nachbarn erspart geblieben?
Natürlich will ich nicht weiter herunterbrechen, "hätte man Hitler bereits als arbeitslosen Schildermaler erschlagen...", nein, das führt zu nichts. Aber wenn die Weltöffentlichkeit die Fehlentwicklung in einer Region, in einem Land zweifelsfrei erkennt, muß es ein Gremium geben, welches diese Fehlentwicklung mit kurzem Prozeß beenden kann. Die UNO wäre ein solches Gremium, ist aber handlungsunfähig.
Und Fehlentwicklungen sehe ich nicht nur im Irak, in Palästina/Israel, sondern in letzter Zeit verstärkt in den USA und in Rußland.>Winston Churchill sagte einmal sinngemäss: "Manchmal muss man kämpfen, um einen Freund zu retten. Manchmal muss man kämpfen, um sich selbst zu verteidigen. Und es gibt Situationen, in denen man kämpfen muss, um sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, weil ein Leben in Sklaverei noch weitaus schrecklicher wäre."
Churchill war ein begnadeter Schriftsteller. Dabei hätte er bleiben sollen, statt in den letzten Lebensjahren (dazu gehören auch die letzten WKII-Jahre!) seine persönlichen Säufer-Delirien in die Weltpolitik einzubringen.
Er ist für mich ein Kriegsverbrecher, der auf einer Stufe mit Stalin und Hitler steht. Ich nenne hier als einzigen Beweis nur die Bombardierung von Dresden.>Als Nichtdeutscher und Enkel eines Konzentrationshäftlings (gut zwei Jahre Neuengamme und Mauthausen) kann ich glücklicherweise gewisse Dinge ansprechen, ohne dass man mich deswegen in die braune Ecke stellen könnte: Was man in Deutschland in Sachen Militarismus früher in die eine Richtung übertrieben hat, übertreibt man heute in die entgegengesetzte Richtung - gesund ist keines von beidem auf Dauer. Früher oder später wird auch Deutschland wieder zu einem gesunden Nationalbewusstsein zurückfinden müssen - man kann nämlich sein Land auch lieben und darauf stolz sein, ohne deswegen die Weltherrschaft anstreben zu müssen.
Sehr richtig! Nur wird es wohl leider zu spät sein. Wenn die Deutschen im kommenden Chaos sich nicht darauf besinnen, zuallererst Europäer zu sein, wenn sie die Lehren aus der Vertreibung nach 45 und aus der 49-jährigen Besatzungszeit Ostdeutschlands durch die Russen nicht ziehen, dann wäre es besser, wenn es nie wieder ein Land mit dem Namen Deutschland geben wird.
>Ich sehe auch nichts sonderlich verdienstvolles darin, die Deutsche Geschichte krampfhaft auf zwölf Jahre reduzieren zu wollen (gleichzeitig werden die Verbrechen der Kommunisten nur zu oft in ein paar Nebensätzen abgehandelt; die Vertreibungsverbrechen scheinen, soweit ich das von hier aus beurteilen kann, für den deutschen Lehrplan sogar überhaupt nicht stattgefunden zu haben) - die Deutsche Geschichte hat unendlich viel mehr zu bieten. Wenn ein deutscher Jugendlicher sich für "seine" Verbrechen entschuldigt, finde ich persönlich dies eher peinlich. Entschuldigen kann sich doch per definitionem nur jemand, der Schuld auf sich geladen hat, was hier ja schon aus rein chronologischen Gründen nicht der Fall sein kann.
Genau!
>Man darf und soll sich damit befassen, und daraus Lehren ziehen (die ernsthafte Beschäftigung mit der Geschichte der Menschheit hat ohnehin noch niemals geschadet), aber deswegen in Nationalmasochismus zu verfallen ist grundfalsch.
>Zudem: Ist es nicht pure Heuchelei, der WK2-Generation vorzuwerfen, sie habe sich nicht gegen Hitler zur Wehr gesetzt, wenn man gleichzeitig dem täglichen Massenmord namens Abtreibung tatenlos zusieht...? Immerhin herrschte damals Diktatur, selbst ein Witz konnte lebensgefährlich sein, derweil die einzige "Gefahr" heute darin besteht, "politisch unkorrekt" zu sein...?!In diesem letzten Punkt stimme ich nicht mit Dir überein, Swissman.
Im Gegenteil. Ich halte Abtreibung nicht für "Massenmord", sondern in erster Linie für das freie Recht freier Menschen. Religionsdiktat-freier Menschen!
In zweiter Linie für ein seit Jahrzehnten überfälliges Mittel der Eindämmung des Bevölkerungswachstums. In dritter Linie für ein Mittel, die Not in den Ländern der "Dritten Welt" zu mindern. Abgetriebene Embryos können halt nicht als Kinder verhungern.Aber das ist nun wieder ein ganz anderes Thema.
Freundlichst, Arkomedt.
PS: Denkst Du mal an einen Link/Beleg für die Rotchinesen/Panama-Angelegenheit?