Geschlechter

Geschrieben von Torsten am 01. Juni 2002 19:10:11:

Als Antwort auf: Re: unnatürlich geschrieben von Guerrero am 01. Juni 2002 16:58:23:

Liebe Leute,

das Ding mit der Geschlechtsbestimmung ist nicht ganz so einfach, wie es in jahrhundertealter Tradition von Generation zu Generation weitergegeben wurde: ein Mann sieht aus wie ein Mann, benimmt sich wie ein Mann und besteigt Frauen (die härteren Typen verlangen das dann sogar noch ausschließlich von vorn zum Zwecke der Vermehrung); sinngemäß gilt das für Frauen.

Ein bißchen weiter ist der Mensch in der Erkenntnis schon gekommen: zumindest vier Kriterien (körperliche Geschlechtsmerkmale, Selbstbild, sexuelle Orientierung und soziale Geschlechterrolle sind die Minimalgliederung) lassen allesamt Spielräume zu. Dabei bilden "männlich" und "weiblich" nur die Extrempunkte, häufiger sind Mischformen. Da ergibt sich ein recht buntes Spektrum, um nicht zu behaupten, daß es soviel Varianten wie Menschen gibt.

Und dann gibts noch Spielarten wie SM, Fetischismus, Sodomie, Pädophilie u.a..

Freiwilligkeit, Selbstbestimmung und Nichtschädigung sind gute Kriterien. Damit sind Pädophilie und Sodomie vom Tisch. Der frühzeitige Beginn sexueller Aktivität "im vollen Umfang" ist hier auch fragwürdig, da die möglichen Konsequenzen die persönliche Reife weit übersteigen.

Aus erzieherischen Gründen halte ich auch die freizügige Darstellung homosexueller und anderer Varianten der Sexualität für bedenklich. Nicht, daß das aus dem "gesellschaftlichen" Bewußtsein ausgeklammert werden soll, aber ich glaube, daß Kinder zunächst ein klares Bild und klare Regeln brauchen. Allerdings kann ich mich auch irren, da in einigen Naturvölkern durchaus sehr offen mit dem Problem umgegangen wird bzw. es zur Normalität gehört. Zumindest der "Christopher Street Day" und ähnliche Veranstaltungen sind eine offensive Darstellung von selteneren Spielarten der Sexualität - gewissermaßen eine Selbstausgrenzung, was ich für keine gute Idee halte. Da hilft auch der schöne Begriff "outing" nicht, es besteht immerhin noch ein Unterschied zwischen Eingeständnis und Selbstdarstellung.

Ich kenne sowohl Homo- als auch Transsexuelle, kann aber beim besten Willen nichts krankhaft Abweichendes (Perversion) darin sehen. Wohl, weil ich aufgrund der Beschäftigung mit dem Problem meine Vorurteile durch Wissen ersetzt habe.

Viele Grüße

Torsten

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