warlord lebt noch und hat interessante news!! :-))
Geschrieben von warlord am 07. Mai 2002 09:58:04:
Hallo Leute!!
Gestern kamm die Meldung dass Bill Demchak, global head of structured products von der Investmentbank JPMorgan zurückgetreten ist. Es gibt Gerüchte dass die 12 Billionen Derivatpositionen die Jp Morgan hat sich bald verselbstständigen könnten und die ganze bank in den abgrund reissen wird.
Lest euch den Artikel hier mal durch den ich im Netz gefunden habe...vielleicht bricht JpMorgan zusammen bevor die US-Schuldenproblematik immer kritischer wird!!
Der Turmbau zu Babel oder : Sind US-Großbanken nur getarnte Hedgefonds?
11.01.2002 von Ronald Battistini DerivateDerivate sind Finanzinstrumente, bei denen es sich um keine eigenständigen Anlageinstrumente handelt, sondern um Rechte, deren Bewertung vornehmlich aus dem Preis und den Preisschwankungen und -erwartungen eines zugrundeliegenden Basisinstruments, zum Beispiel Aktien, Anleihen und Indices, abgeleitet ist.
Quelle: Online-Lexikon derivatecheck.deHedge Engagement zur Risikobegrenzung von offenen Positionen durch Gegengeschäfte, z.B. an Börsen mit Hilfe von Futures und Optionen.
Quelle: Fischer Börsenlexikon
Eine der wichtigsten Entwicklungen an den internationalen Finanzmärkten der 90er Jahre war unumstritten die explosionsartige Zunahme von derivativen Finanzinstrumenten. Die eingangs zitierten sachlichen Definitionen verschleiern dabei, dass es sich um hochspekulative Konstruktionen handelt, die aufgrund ihrer erheblichen Hebelwirkungen immense Gewinne, aber auch Totalverluste des eingesetzten Kapitals zur Folge haben können. Der jahrelange Mega-Bullen-Markt vernebelte den geldgierigen Anlegern die Wahrnehmung und zwang Emissionshäuser geradezu, immer neue Produkte auf den Markt zu werfen. Schließlich war und ist die Nachfrage riesig und der Emittent verdient in der Regel nicht schlecht an den Termingeschäften. Berühmt-berüchtigt sind mittlerweile die sogenannten Hedge Fonds, die die Macht der Derivate besonders skrupellos ausnutzen. Hedge Fonds sind Investmentfonds, die bezüglich ihrer Anlagepolitik keinerlei gesetzlichen oder sonstigen Beschränkungen unterliegen. Sie streben unter Verwendung sämtlicher Anlageformen eine möglichst rasche Vermehrung ihres Kapitals an. Hedge Fonds bieten die Chance auf eine sehr hohe Rendite, bergen aber auch ein entsprechend hohes Risiko des Kapitalverlusts.
Bei ihrer aggressiven Strategie gehen sie oft über Leichen. Im Dezember 1993 brachten massive Spekulationen gegen eine US-Tochtergesellschaft die deutsche Metallgesellschaft AG an den Rand des Bankrotts. Nur durch das sofortige Schnüren eines Last-Minute-Rettungspaketes in Höhe von rund 1,9 Milliarden US-Dollar wurde der Konkurs vermieden. Doch dies war nur der Auftakt zahlreicher Schieflagen in den internationalen Finanzmärkten, die auf den rücksichtslosen Einsatz von Derivaten zurückzuführen ist. Cargill, Askin Securities, Procter & Gamble in den USA, Daiwa Bank, Sumitomo, Ashanti Goldfields - alles Namen angesehener, großer Konzerne, die in den vergangenen zehn Jahren Opfer massiver Derivate-Spekulationen wurden.
Nicht zu vergessen die britische Barings Investment Bank, die 1995 durch Fehlspekulationen in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar ihres 27-jährigen Angestellten Nick Leeson in die Knie gezwungen wurde. Weitere zahllose Beispiele könnten hier noch angeführt werden, etwa die russische Schuldenkrise 1998. Alle Fälle zeigen deutlich: Derivative Finanzinstrumente haben sicher ihren Sinn an den Kapitalmärkten, abhängig vom Zweck, zu dem sie eingesetzt werden. Sie sind aber vor allem eins: Spekulationsinstrumente.Anstieg der Derivate der US-Banken seit 1990 - rote Linie (ohne Kreditderivate). Nun ist es aber sicher nicht der eigentliche Geschäftszweck von großen Bankhäusern, mit den Geldern seiner Kunden und Anleger hemmungslos zu spekulieren. Gerade in Deutschland herrscht ja das Image: Banker sind zurückhaltend und vorsichtig, ja konservativ. Jeder, der mal einen kleinen privaten oder Geschäftskredit beantragt hat, weiß, wovon ich rede. Und auch in den USA sollte doch jeder Dollar zweimal umgedreht werden, bevor er in windige Investments gesteckt wird - sollte man meinen. In zwei brillanten Essays hat der amerikanische Finanzmarktanalyst Adam Hamilton die Geschäftspolitik von US-Großbanken am Beispiel der JP Morgan Chase Bank analysiert ("The JPM Derivatives Monster" und "The JPM Derivatives Monster Grows", beide über http://www.zealllc.com abzurufen). Er hat dabei erschreckende Fakten recherchiert, die eine unglaubliche Bedrohung für die Kapitalmärkte darstellen.
In den USA müssen alle Banken die Größenordnungen ihrer Derivat-Engagements einmal pro Quartal gegenüber dem US Comptroller of the Currency, einer Abteilung des Finanzministeriums offen legen. Demnach dominiert das Finanzkonglomerat Morgan Guaranty und Chase Manhattan (im Folgendenden kurz JPM für JP MorganChase genannt) den amerikanischen Derivate-Markt mit einem Anteil von rund 59% deutlich - und das, obwohl JPM insgesamt nur über 12,6% der Gesamtvermögens aller 395 US-Geschäftsbanken verfügt. In Dollar ausgedrückt: Über 26 Billionen US-$ werden über JPM im Derivatemarkt kontrolliert - ein unglaublicher Betrag. Im Vergleich dazu: Das gesamte US-Bruttoinlandsprodukt, also die Summe aller US-Waren und Dienstleistungen, betrug im ersten Quartal 2001 rund 10,1 Billionen US-$. Die 500 größten und besten US-Firmen, zusammengefasst im S&P 500-Index, waren zu diesem Zeitpunkt insgesamt "nur" 10,4 Billionen US-$ wert. Vergleicht man das Gesamtvermögen aller US-Banken (4,9 Billionen US-$) mit der Summe ihrer Derivat-Positionen (44 Billionen US-$), dann erhält man ein Verhältnis von rund 1:9. Und fragt sich unweigerlich:
Was ist das Kerngeschäft der US-Banken? Klingt wohl eher nach Hedge Fonds-Territorium als nach konservativem Anlagegeschäft.Hedge Fonds haben sicher ihre Daseinsberechtigung und erfüllen ihren Zweck für hochprofessionelle Spekulatoren mit entsprechender Kapitalausstattung. Sie sind jedoch mit Sicherheit nicht der sichere Hafen für die Ersparnisse von Millionen Menschen und deren Altersvorsorge. Die landläufig geltende Einschätzung, bei der Bank ist mein Geld sicher, sollten viele Amerikaner vor diesem Hintergrund wohl noch einmal überdenken. Noch alarmierender werden die Zahlen, wenn man sie ins Verhältnis zum Kapital der eigentlichen Bankeigentümer, sprich ihrer Aktionäre setzt. Im Berichtszeitraum lag der Börsenwert von JPM bei rund 42 Milliarden US-$. Sicher kein Pappenstiel, doch verglichen mit den offenen Derivatpositionen ein Witz, im Verhältnis 1:611, um genau zu sein. Nach neuesten Zahlen (3. Quartal 2001) hat sich dieses Verhältnis sogar auf 1:712 verschlechtert. Soll heißen: Für jeden vom Aktionär eingenommenen Dollar investiert JPM 712 US-$ in hochspekulative Finanzmarkt-Wetten.
In Finanzkreisen gilt ein Verhältnis von 1:10 als "aggressiv", von 1:100 als "Kamikaze-Stil", doch mit Ausnahme von unheilvollen Hedge Fonds wie der berüchtigte Long Term Capital Management Fund (Verhältnis 1:417) sind derartige Relationen von Börsenwert zu Derivat-Positionen in der Geschichte der internationalen Finanzmärkte unbekannt! Das hohe Risiko liegt in den unvorhersehbaren Entwicklungen der Märkte. Selbst die hochgradig professionellen Analysten bei JPM oder in den Research-Abteilungen jeder anderen Bank können bestimmte Ereignisse nicht vorhersagen, siehe Russland-Krise oder World-Trade-Center. Der größte Teil der offenen Positionen (über 85%) besteht aus Zins-Derivaten. Steigt die Volatilität der Zinsen, dann verstärkt sich der Hebel-Effekt dieser Instrumente und Chancen sowie Risiken werden fast unkontrollierbar. Schon jetzt bewegen wir uns in einem Zins-Szenario, das wenig Gutes verspricht. Die amerikanische Notenbank hat im vergangenen Jahr mit ihren zahlreichen Zinssenkungen unglaublich viel Kapital in die Märkte gepumpt. Die Zins-Volatilität stieg im Jahresschnitt auf 44% (zweithöchster Anstieg seit 20 Jahren) und erreichte im Dezember 2001 rekordverdächtige 66%. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Volatilität während der letzten 20 Jahre liegt bei knapp 18%. An anderer Stelle haben wir bereits darauf hingewiesen, dass künftig wieder mit stark steigenden Zinsen zu rechnen sein wird. Mittelfristig bedeutet dies: Das Zinsniveau wird noch volatiler, die Risiken steigen.Zinsderivate (Interest Rate) stellen den größten Posten am gesamten Derivate-Kuchen Warum nun setzt Amerikas Superbank sich und seine rund 2.700 (überwiegend institutionellen Anleger) dem fast unberechenbaren Risiko der Derivat-Märkte derart exponiert aus? Hierzu gibt es einige Theorien und eine möchte ich kurz vorstellen. Über die Indizien, dass der Gold-Markt manipuliert und seit einem sprunghaften Ausbruch Ende 1999 verstärkt kontrolliert wird, haben wir bereits ausführlich berichtet. Auch JPM hält einen großen Bestand an Gold-Derivaten (jedenfalls gemessen an diesem im Verhältnis zum Gesamt-Derivate-Markt jedoch sehr kleinen Segment) und hat sich hier in jüngster Vergangenheit stark engagiert. Ebenfalls bekannt ist das inverse Verhältnis von Goldpreis zum Zinsniveau in freien Märkten (sinken die Zinsen, steigt Gold und umgekehrt). Daraus folgt: Hält man den Goldpreis im Zaum, werden auch die Zinsen kontrollierbar - und damit die Risiken der Bank kalkulierbar. Der erläuterte immense Anstieg des Derivat-Geschäftes von JPM erscheint somit nicht mehr als unverständliches Vabanque-Spiel des Managements, sondern als kühl kontrollierter Schritt zur Dominanz der Derivate-Märkte. Dies setzt freilich umfassende Insider-Kenntnisse der sowie Beteiligung an den durch Zentralbanken und Regierungen vorgenommenen Manipulationen des Goldpreises voraus.
Zuviel der Verschwörungstheorien? Mag sein, aber schließlich reicht es völlig aus, sich an die Fakten zu halten. Und die sind durch die genannten Zahlen eindrucksvoll belegt. Heißt im Klartext: Jede unvorhergesehene Entwicklung kann die heißgelaufene Zinsspekulation platzen lassen und die wichtigste US-Bank und somit die gesamte internationale Bankenlandschaft in arge Bedrängnis bringen.
Was dies für die keineswegs, wie von Alan Greenspan und seinen Kollegen immer wieder behauptet, kontrollierbaren, sondern im Gegenteil äußerst fragilen internationalen Finanzmärkte bedeuten kann, überlasse ich jetzt Ihrer Vorstellungskraft.
Mfg
Warlord
- Re: warlord lebt noch und hat interessante news!! :-)) Badland Warrior 07.5.2002 11:48 (4)
- Re: warlord lebt noch und hat interessante news!! :-)) warlord 07.5.2002 12:14 (1)
- Re: warlord lebt noch und hat interessante news!! :-)) Bonnie 07.5.2002 15:20 (0)
- Re: Und ein sehr großer Teil der Derivatpositionen lautet auf Gold Theo Stuss 07.5.2002 11:47 (5)
- So geht das also: Faust und Böttcher wären neidisch. Torsten 07.5.2002 14:02 (1)
- Wie wahr!!! Burgwart 07.5.2002 14:19 (0)
- Re:Johannesoffenbarung nicht vergessen!! der kreis schliesst sich!! warlord 07.5.2002 12:23 (2)
- Re: Mit Gold bestimmt ims Schwarze getroffen Theo Stuss 07.5.2002 14:45 (1)
- Re: Mit Gold bestimmt ims Schwarze getroffen Swissman 08.5.2002 22:06 (0)
- Wo ist Quelle der Rücktrittsmeldung? (o.T.) Mischel 07.5.2002 11:14 (4)
- Re: hier (mL) (o.T.) Theo Stuss 07.5.2002 11:57 (0)
- Re: na kein vertrauen in den alten Warlord??? ;-)) warlord 07.5.2002 11:45 (2)
- Apropos: major breakout in Gold Mischel 07.5.2002 13:26 (0)
- Klar glaub ich Dir Mischel 07.5.2002 13:24 (0)